Der Iceman hat 'nen Ordnungsfimmel

Kimi Räikkönen schnappte sich beim Saisonfinale Platz 4 in der Fahrer-WM
© scuderia ferrari
Cookie-Einstellungen

Platz 6, Jenson Button: Ein weiterer Routinier, der das Saisonfinale zu einem persönlich zufriedenstellenden Abschied vom Jahr 2015 nutzte. Dass Button in der Gesamtwertung des Driver-Rankings so weit hinten liegt, liegt fast ausschließlich am McLaren-Honda. Wer kaum zum Fahren kommt, kriegt auch wenig Punkte. Das gilt auch für seinen Teamkollegen Fernando Alonso, der in den Emiraten allerdings maßlos enttäuschte.

Button scheiterte auf dem Yas Marina Circuit nur knapp daran, erstmals einen McLaren-Honda in Q3 zu bringen. Er zeigte im Rennen Max Verstappen die Grenzen auf, sodass der Niederländer ihn kurzerhand außerhalb der Strecke überholte und dafür eine Strafe kassierte. Das Auto war noch immer nicht schnell, trotzdem gelang es dem Weltmeister von 2009, den zwölften Platz ins Ziel zu bringen und dabei Bottas' Williams hinter sich zu halten.

Platz 7, Daniel Ricciardo: Vierter in der Gesamtwertung des Driver-Rankings, deutlich vor dem eigenen Teamkollegen. Und das, obwohl Daniil Kvyat in der Fahrer-WM vor dem Australier landete. Der Grund? Zwei überragende Leistungen in Italien und Singapur, wo Ricciardo 43 Punkte holte. 42 Punkte trennen beide Piloten in der Gesamtwertung des Driver-Rankings.

Das Ziel, einen der fünf besten Startplätze im Qualifying zu sichern, erfüllte Ricciardo in Abu Dhabi. Den beim Start an Hülkenberg verlorenen Platz machte er mit der Undercut-Taktik wieder gut. Gegen Perez scheiterte der Trick. Kvyat hängte er dennoch eindeutig ab. Der Russe strandete mit Hybrid-Problemen auf Platz 10.

Platz 8, Lewis Hamilton: Er hatte seine Reifen in den ersten beiden Stints anfangs mehr geschont, war zurückhaltender gefahren. Die beeindruckende Aufholjagd im Mittelstint , der späte letzte Boxenstopp - Hamilton hatte die Chance, Rosberg den Sieg noch zu versagen. Doch entgegen des üblichen Mercedes-Vorgehens war es dieses Mal Hamilton, der die Taktik bestimmen durfte. Er durfte entscheiden, ob er mit den superweichen oder den härteren Reifen ins Ziel fahren wollte. Er ließ sich vom Team die langsameren und dafür haltbareren geben.

Vettel absolvierte die letzten 14 Runden auf superweichen Reifen, Hamilton schaffte es in 13 Runden auf den soften Slicks nicht, die 12,5 Sekunden Rückstand auf Rosberg aufzuholen, obwohl der mit 10 Runden älteren Reifen unterwegs war. Der Unterschied zwischen Vettel und Hamilton: Der Deutsche musste schnell an Ricciardo und Perez vorbei und konnte danach den Fuß vom Gas nehmen, während Hamilton erst kurz vor dem Ziel auf seinen Teamkollegen aufgelaufen wäre. Der Reifen wäre durch die härtere Gangart wesentlich stärker abgenutzt gewesen.

Es bleibt interessant, wie sich Hamiltons ausgeprägtes Misstrauen gegenüber der Strategieabteilung seines Rennstalls in der Saison 2016 entwickelt. Bei den drei finalen Rennen der Saison 2015 stellte er jedes Mal die Taktik während des Rennens in Frage. Seine Idee, Abu Dhabi zu einem Ein-Stopp-Rennen zu machen, war ein Hirngespinst. Er hätte 43 Runden mit einem Reifensatz durchhalten müssen - 12 länger als Marathon-Mann Hülkenberg. Das war unmöglich. Selbst wenn alle vier Räder heil geblieben wären, hätte Hamilton so viel Zeit verloren, dass er Platz 2 nicht gehalten hätte.

Platz 9, Felipe Massa: Im Unterscheid zu Valtteri Bottas entging Felipe Massa Boxenkollisionen und problematischen Begegnungen auf der Rennstrecke. Der Brasilianer spielte abermals seine Erfahrung aus und hielt Startplatz 8 bis zum Ziel. Er kämpfte mit Hülkenberg und Kvyat, kam aber nicht am Deutschen vorbei. Der Williams ließ in Abu Dhabi wohl auch nicht viel mehr zu.

Platz 10, Will Stevens: Beim Abu-Dhabi-GP 2014 debütierte Stevens im Caterham. Die Rückkehr war deshalb das erste Rennen, bei dem der Brite Erfahrung auf der Strecke mitbrachte. Die nutzte er für eine eindrucksvolle Vorstellung. 1,137 Sekunden betrug sein Qualifying-Vorsprung auf Rückkehrer Roberto Merhi.

Stevens befand selbst, auf dem Yas Marina Circuit sein bisher bestes Formel-1-Rennen gefahren zu sein. Er kam mit dem Manor deutlich besser zurecht und vergrößerte die Lücke zum Spanier im letzten Renndrittel immens. Eine Überrundung weniger war der Lohn für den 24-Jährigen, der noch immer nicht weiß, was er in der Saison 2016 macht.

Seite 1: Die Sternstunde der Problemkinder

Seite 2: Hamiltons Fehler bei der Strategie

Kalender und WM-Stände 2015 im Überblick