Kurios wurde es beim letzten Versuch der Silberpfeile: Hamilton und Rosberg leisteten sich beide einen Ausrutscher, der Engländer verlor beim Anbremsen die Kontrolle über das Auto und rettete sich immerhin in die Box. Rosberg schmiss die mögliche Pole in der allerletzen Kurve weg, als er selbst einen Fehler machte.
"Das ist auf jeden Fall frustrierend. Ich weiß gar nicht genau, was passiert ist, die Strecke war wohl etwas nass", sagte Rosberg: "Bis zu den letzten zwei Kurven war ich genau mit Lewis auf Augenhöhe, deshalb musste ich noch ein paar Hundertstel rausholen. Dann habe ich es wohl übertrieben."
Das Ergebnis des Qualifyings im Überblick
Sebastian Vettel konnte davon nicht profitieren, kam im Ferrari nach Bestzeiten im 2. und 3. Freien Training bei fast einer halben Sekunde Abstand auf den Dauer-Polesetter nicht über Rang 3 hinaus. "Leider waren die beiden etwas zu schnell", meinte Vettel: "Ich bin zufrieden mit Rang drei, aber ich wäre gerne näher dran gewesen."
Hamilton egalisiert Vettels Pole-Zahl
Nebenbei musste der vierfache Weltmeister eine kleine Enttäuschung verdauen. Hamilton hat den Vorsprung des Deutschen bei der Anzahl der Pole Positions in der Formel 1 abgebaut. Beide stehen bei 45.
Den Engländer ließ das fast kalt: "Ich bin sehr glücklich, dass ich in den letzten beiden Jahren ein großartiges Auto hatte und dadurch die Poles holen und die Anzahl, die ich schon hatte, erhöhen konnte. Ich hätte aber lieber die Weltmeisterschaften als die Pole Positions, deshalb arbeite ich daran."
Etwas mehr schien Vettel getroffen. "Ich würde gern beides haben. Offensichtlich hat er seit einer Weile stark aufgeholt, aber wir strengen uns am um zurückzuschlagen", antwortete der Deutsche seinem Kontrahenten.
Verstappen mit Teilerfolg
Nico Hülkenberg wurde Fünfter im Williams-Sandwich von Felipe Massa (4.) und Valtteri Bottas (6.). Max Verstappen (7.) schaffte beim Red-Bull-Heimspiel für Toro Rosso ein versöhnliches Resultat und startet vor Sauber-Pilot Felipe Nasr (8.) sowie den Lotus von Romain Grosjean (9.) und Pastor Maldonado (10.).
Das gesamte Qualifying glich einer Zitterpartie. Die Strecke war nach einem Regenschauer im 3. Freien Training vor allem in Q1 noch immer nass, trocknete aber schnell ab. Nach anfänglichen Versuchen auf Intermediates wechselte das gesamte Feld für die letzten Versuche auf Trockenreifen, die Zeiten purzelten. Am Ende erwischte es Kimi Räikkönen, der nur auf Platz 18 stand und damit ausschied. "How the fuck is that possible", lautete seine Reaktion über Funk.
Strafen über Strafen
Immerhin hatte Räikkönen etwas Glück und rutschte im Nachhinein nach vorn. Schon vor dem Qualifying standen mehrere Strafen fest. Die Red-Bull-Piloten Daniel Ricciardo und Daniil Kvyat verloren je zehn Plätze, weil das Team bei beiden den fünften Verbrennungsmotor einbaute. Pro Saison sind nur vier Teile einer jeden der fünf Bestandteile der Antriebseinheiten erlaubt.
Noch härter fielen die Strafen deshalb bei McLaren-Honda aus. Jenson Button bekam das sechste Bauteil zur Energierückgewinnung durch Hitze (MGU-H) und den sechsten Turbolader sowie den fünften Verbrennungsmotor und die fünfte Einheit zur kinetischen Energierückgewinnung. Insgesamt muss er deshalb um 25 Plätze nach hinten.
Sein Teamkollege Fernando Alonso kassierte derweil 20 Plätze für den Austausch von Turbolader, Verbrenner und MGU-H - jeweils das fünfte Element in dieser Saison. Zudem musste nach dem 3. Freien Training das Getriebe gewechselt werden. Hierfür werden weitere fünf Strafplätze fällig.
Damit gehen die vier Bestraften am Ende des Feldes ins Rennen. Kvyat startet als 15. direkt hinter Räikkönen, Ricciardo als 18., Button als 19. und Alonso ist Letzter, weil er gleich zwei Strafen kassierte. Weil die Strafen gegen Ricciardo, Button und Alonso nicht vollständig angewendet werden konnten, bekommen sie zudem im Rennen eine Zeitstrafe. Button etwa muss eine 10-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe absitzen.