Rosberg triumphiert in Spielberg

Nico Rosberg schnappte sich direkt beim Start seinen Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton
© getty

Formel-1-Vizeweltmeister Nico Rosberg hat beim Großen Preis von Österreich in Spielberg endlich einen Weg vorbei an Teamkollege Lewis Hamilton gefunden. Der Deutsche beschleunigte den von der Pole Position startenden Weltmeister aus England direkt am Start aus und fuhr seinen elften Sieg in der Formel 1 ein, den dritten in dieser Saison.

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Es war der fünfte Doppelsieg für die Silberpfeile in der Saison 2015, den Ferrari abermals nicht mal ansatzweise gefährden konnte. Kimi Räikkönen schied nach dem verpatzten Qualifying durch eine Kollision mit Fernando Alonso schon in der ersten Runde aus. Sebastian Vettel stand beim Boxenstopp zu lange.

Das Ergebnis des Rennens im Überblick

Dadurch verlor der Deutsche Platz 3 an Felipe Massa. Der brasilianische Williams-Pilot fuhr zum ersten Mal im Jahr 2015 aufs Podium, sein Teamkollege Valtteri Bottas wurde hinter Vettel Fünfter.

Platz 6 fuhr Le-Mans-Sieger Nico Hülkenberg im Force India vor Max Verstappen (Toro Rosso), Pastor Maldonado (Lotus) und Teamkollege Sergio Perez (Force India) ins Ziel. Daniel Ricciardo holte für Red Bull als Zehnter beim Heimspiel noch einen Punkt.

Die Reaktionen:

Nico Rosberg (Mercedes): "Das ist ein Wahnsinnsgefühl. Der Start hat das Rennen entschieden, danach habe ich einfach nur Druck gemacht. Es lief alles perfekt und ich konnte den Abstand zu Lewis halten. Von jetzt an versuche ich, immer so zu fahren, das verspreche ich."

Lewis Hamilton (Mercedes): "Er war im Rennen schneller, aber ich habe es schon am Start verloren."

Sebastian Vettel (Ferrari): "Der Boxenstopp dauerte einfach länger, aber ich weiß nicht, was das Problem war. Wir haben viel Zeit und damit das Podium verloren."

Der Spielfilm:

Vor dem Start: Beide Red Bull haben den fünften Motor verbaut, Kvyat und Ricciardo werden deshalb um 10 Plätze strafversetzt. Der Russe startet als 15., der Australier geht als 18. ins Rennen. Dahinter stehen die noch fehleranfälligeren McLaren-Honda, die jeweils 25 Strafplätze kassierten.

Weil die drei Letzten nach dem Qualifying nicht weit genug vorne standen, um alle Strafen abzusitzen, gibt es weitere Konsequenzen. Ricciardo muss beim Boxenstopp fünf Sekunden warten, Alonso einmal durch die Box fahren und Button sogar eine 10-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe bei einer zusätzlichen Durchfahrt absitzen.

RE-LIVE: Das ganze Rennen im Ticker

Start: Hamilton kommt von der Pole Position schlechter weg als Rosberg und muss die Führung vor Turn 1 abtreten. Der Konter vor der zweiten Kurve misslingt. Vettel blockt derweil erfolgreich Massa ab, indem er auf die Innenspur zieht.

Runde 1: Räikkönen kommt nach Turn 2 vor dem dicht aufgefahrenen Alonso ins Schleudern. Der McLaren-Honda steigt über den Reifen des Ferrari auf und landet auf dessen Nase. Gemeinsam rutschen beide Piloten an der Leitplanke entlang. Safety Car! Den Fahrern ist nichts passiert.

Runde 2: Stevens rollt im Marussia in Kurve 3 aus.

Runde 7: Restart. Vorne passiert nichts, hinten überholt Ricciardo den Manor von Merhi. Der Australier war wie Teamkollege Kvyat und Button schon beim Reifenwechsel. Grosjean versucht in Turn 3 an Sainz jr. vorbeizukommen, der zieht nach außen. Perez schlüpft am Franzosen vorbei und übernimmt Platz 10. Der Mexikaner fährt die härteren Reifen im ersten Stint und bremst somit Grosjean aus.

Runde 9: Button kommt zum dritten Mal in die Box und stellt seinen McLaren-Honda ab. Feierarbend für das Team aus Woking.

Runde 15: Bottas nimmt Verstappen mit einem perfekt vorbereiteten Überholmanöver in Turn 2 hinein Platz 6 ab. Der Niederländer war in der ersten Runde am Williams-Piloten vorbeigegangen.

Runde 22: Ericsson sorgt fast für die nächste Safety-Car-Phase. Er rollt in der Zielkurve aus, soll schon den Motorschalter auf "Aus" stellen. Dann läuft das Aggregat wieder und er fährt weiter. Allerdings ist das Display fortan schwarz. Ein verpatzter Sonntag für den Schweden: Wegen eines Fehlstarts hatte er schon eine Durchfahrtsstrafe angetreten und ist jetzt Letzter.

Runde 23: Grosjean eröffnet die Boxenstopps. Nasr folgt direkt.

Runde 25: Astreines Manöver von Bottas! Der Finne bremst sich vor der dritten Kurve außen neben Hülkenberg und bleibt mit leicht stehendem Innenrad auf Kurs. Beim Kurvenausgang hat er die Nase vorn und übernimmt Platz 5. Hülkenberg biegt zum Boxenstopp ab. Sainz macht es ihm nach, vorne ist der Wagen aber zu schnell wieder unten. Das linke Rad sitzt nicht fest. Zu allem Überfluss kassiert der Spanier auch noch eine 5-Sekunden-Zeitstrafe, weil er mit erhöhter Geschwindigkeit geblitzt wurde.

Runde 26: So war das nicht gedacht! Jetzt biegt auch Bottas ab und stoppt. Fast ein Unsafe Release gegen Verstappen - und er kommt direkt hinter Hülkenberg wieder raus! Der Angriff in Turn 2 scheitert. Der Deutsche bleibt vorn.

Runde 33: Sind Rosbergs Reifen am Ende? Er verliert eine halbe Sekunde auf einer Runde , verbremst sich und wird hereingerufen. Mit stehenden Reifen erreicht er die Geschwindigkeitsbegrenzung. Hamilton kommt zwei Runden später rein - und bleibt deutlich dahinter. Noch dazu überfährt er die weiße Linie am Boxenausgang und bekommt dafür eine Fünf-Sekunden-Strafe.

Runde 36: Vettel kommt nach einer Runde in Führung rein und verliert viel zu viel Zeit! Das rechte Hinterrad klemmt, der Deutsche fällt hinter Massa zurück, der früher gestoppt hatte und mit vier Sekunden Vorsprung Platz 3 übernimmt. Die Mercedes sind schon 15 Sekunden enteilt.

Runde 38: Schlechte Nachrichten für Sainz: Der Renault streikt, er stellt ab. Immerhin muss er so die Fünf-Sekunden-Strafe nicht antreten, die er für zu schnelles Fahren beim Boxenstopp kassiert hatte. Auch Grosjeans Lotus wird in die Box rangiert.

Runde 40: Bottas schnappt sich Hülkenberg wieder. Der Finne ist Fünfter. Maldonado will unterdessen Punkte für Lotus retten: Er kassiert in einer Runde sowohl Kvyat als auch Nasr ein, der widerum am Russen vorbeigeht und Perez hinter sich herzieht.

Runde 52: Jetzt stoppt Ricciardo endlich als Letzter. Fünf Sekunden müssen die Mechaniker warten, der Australier fällt auf Rang 11 zurück.

Runde 61: Ricciardo geht mit den supersoften, frischen Reifen problemlos an Nasr vorbei und ist Zehnter.

Runde 68: Vettel klebt Massa mit 0,3 Sekunden Rückstand im Heck. Derweil funkt Rosberg mehrmals, dass er Vibrationen hat und befürchtet, dass sein Reifen den Geist aufgibt.

Runde 69: Fast hätte es gekracht! Verstappens Reifen sind hinüber, er lupft auf der Zielgerade, Maldonado weicht hektisch aus und kommt gerade noch vorbei. Glück gehabt!

Ziel: Nach 71 Runden überquert Rosberg als Erster die Ziellinie - dritter Saisonsieg für den Deutschen, elfter GP-Erfolg der Karriere. Hamilton wird trotz Zeitstrafe Zweiter mit 8,8 Sekunden Rückstand, Massa rettet seinen ersten Podestplatz der Saison vor Vettel ins Ziel.

Mann des Rennens: Daniel Ricciardo musste Schlimmstes befürchten. Nur Startplatz 18, dazu ein fehleranfälliger und offenbar viel zu langsamer Antrieb. Was machte der Australier daraus? Er holte einen Punkt. Gut, sechs Piloten fielen aus. Aber immerhin: Es ist ein Punkt, auf einer Strecke, auf der Red Bull wohl am liebsten nicht angetreten wäre.

Flop des Rennens: Zuvor hatte Daniil Kvyat den östereichischen Fans zumindest am Samstag Hoffnung gemacht. Mit der achtschnellsten Zeit qualifizierte sich der Russe für das Rennen. Doch am Sonntag war offenbar der Rückwärtsgang eingelegt. Kvyat konnte nur Ericsson und Merhi hinter sich halten.

Das fiel auf:

  • Hamilton ließ nach dem verpatzten Start schnell eine Lücke von rund zwei Sekunden zu Rosberg. So konnte er, ohne in der verwirbelten Luft des Deutschen zu fahren, die Reifen etwas schonen und gleichzeitig die Bremsen kühl halten. Der Angriff vor dem Boxenstopp scheiterte, weil Rosberg direkt die schnellste Rennrunde in den Asphalt zimmerte.
  • Grosjean kam als Erster zum Boxenstopp, um an Perez vorbeizuschlüpfen. Mit identischen Mercedes-Antrieben war auf den Gerade kein Ausbeschleunigen möglich, der Franzose brauchte freie Fahrt für einen Undercut.
  • Blitzschnelle Reaktion von Foce India? Weil Hülkenberg direkt an die Box fuhr, nachdem er von Bottas kassiert wurde, konnte er auf den härteren Reifen eine schnelle Runde setzen. Weil diese frisch waren, ging er kurzzeitig wieder am eigentlich schnelleren Williams vorbei. Deshalb lag der Finne zwischenzeitlich über 20 Sekunden hinter seinem Teamkollegen Massa.
  • Der rundenlange Kampf zwischen Massa und Vettel endete trotz älterer Reifen mit einem Sieg für Massa, weil der Williams-Pilot Vorteile am Kurvenausgang ausspielte. Dank Mercedes-Power und guter Traktion hielt er Platz 3.

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