Platz 6, Fernando Alonso: Der zweifache Weltmeister erregte am Sonntag nur einmal Aufmerksamkeit: Er wollte kurz vor Rennende in die Box fahren. Aufgeben? Nicht mit Alonso. Er habe sich einen neuen Reifensatz holen wollen, erklärte der Routinier seinen Funkspruch nach der Zieldurchfahrt. 52 Runden war er insgesamt auf den soften Slicks unterwegs.
Alonso wurde einmal mehr durch den durstigen Honda gebremst. Noch immer ist der Benzinverbrauch zu hoch. Deswegen war Alonso im Rennen eine lahme Ente. Die fahrerische Leistung war gut, besonders im Qualifying. Der Sprung in die Top 10 muss die Konkurrenz im Mittelfeld der Formel 1 beunruhigt haben. Gerade in Kanada war McLaren in der Saison 2015 chancenlos. Das Auto ist gut. Der Fahrer ist gut. Nur Honda noch nicht.
Platz 7, Nico Rosberg: Ein frustrierendes Wochenende für den WM-Führenden. Sein Vorsprung? Fast komplett weggeschmolzen. Neun Zähler trennen ihn noch von Hamilton. Drei Rennen in Folge verpasste Rosberg das Podest. Letztmals kam das in der Saison 2013 vor. Doch hat er Fehler gemacht? Einer ist ihm definitiv anzukreiden.
Den letzten Versuch in Q3 versemmelte er schon vor der ersten Kurve mit einem Verbremser. An derselben Stelle wurde ihm zum Verhängnis, dass Hamilton mit Untersteuern hart seine Position verteidigte. Das Podium war außer Reichweite. Auch weil Rosbergs Display einem mit blinkenden Lichterketten gespickten Weihnachtsbaum glich. Der Ausritt aufs Gras verstopfte die Kühlung teilweise. Dafür hielt Rosberg sein Auto gut unter Kontrolle, auch wenn der Mercedes ähnlich wie der Red Bull zu seiner besten Zeit kein Wagen ist, mit dem Überholen ein Kinderspiel ist.
Platz 8, Pascal Wehrlein: Ausgerechnet der Teamkollege machte dem amtierenden DTM-Meister einen Strich durch die Rechnung. Rio Haryantos Unfall in Q1 unterbrach Wehrleins schnelle Fahrt. Im ersten Versuch hatte der Deutsche noch Daniil Kvyat, Jolyon Palmer, Romain Grosjean und beide Sauber hinter sich gelassen. Wehrlein schaffte es beim Start noch an Palmers Renault vorbei, bis ein Schaden am Unterboden ihn bremste. Deshalb musste er Marcus Ericsson im Sauber ziehen lassen.
Platz 9, Jenson Button: Der Engländer machte fehlenden Windschatten dafür verantwortlich, dass er Q3 verpasste. Wahrscheinlicher ist, dass er etwas zu viel Zeit verlor, als ihm vor der Haarnadel das Rad stehen blieb. Beim Start schnappte er sich den Force India von Sergio Perez. Button hielt locker mit Alonso mit, bis sein Honda-Motor mal wieder den Geist aufgab.
Platz 10, Daniel Ricciardo: Das Qualifying war sehr gut, doch der Australier erwischte einen gebrauchten Sonntag. Verstappen ließ er in der zweiten Kurve nach dem Start vorbei. Anschließend fuhr Ricciardo hinter ihm her. Sein zweiter Stopp erzeugte Stirnrunzeln. Warum von Soft auf Soft wechseln? Die Erklärung: Ricciardo hatte sich vor der Schikane kapital verbremst. Dass er in den Verkehr zurückfiel und hinter Kimi Räikkönen feststeckte, war sein Fehler.
Härtefall, Kimi Räikkönen: Beliebt ist diese Meinung vielleicht nicht. Doch Räikkönen enttäuschte einmal mehr. Mehr als eine halbe Sekunde fehlte ihm in Q3 zu Teamkollege Vettel. 0,589 Sekunden - eine ganze Galaxie auf dem kurzen Circuit Gilles Villeneuve. Im Rennen wurde es nicht besser. Durch Ricciardos Patzer kam er immerhin am Australier vorbei. Nur: Eine Minute Rückstand auf Vettel? Zu viel. Viel zu viel. Der Iceman duellierte sich mit Kevin Magnussen und Rio Haryanto um den letzten Platz im Driver-Ranking. Er vermied ihn, weil er sein Auto wenigstens nicht in die Mauer setzte.
Formel 1: Kalender und WM-Stand 2016 im Überblick