Hamilton siegt! Vettel mit Schadensbegrenzung

Lewis Hamilton hat auf dem Circuit Gilles-Villeneuve zum sechsten Mal gewonnen
© getty

Lewis Hamilton hat beim Großen Preis von Kanada einen Start-Ziel-Erfolg gefeiert und den 56. Sieg seiner Formel-1-Karriere geholt. Der Mercedes-Pilot profitierte dabei von einem frühen Frontflügelschaden bei Sebastian Vettel, der das Rennen des Ferrari-Fahrers zerstörte und ihn lediglich auf Platz vier ins Ziel brachte. Hinter Hamilton fuhren Teamkollege Valtteri Bottas und Daniel Ricciardo (Red Bull) ins Ziel.

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Vettel berührte am Start Max Verstappen und beschädigte sich so seinen Frontflügel. Der Heppenheimer musste früh an die Box und sich anschließend durchs gesamte Feld kämpfen. Mehr als Schadensbegrenzung war dann nicht mehr drin.

Verstappen glänzte mit einem Mega-Start und lag anschließend auf Platz zwei, ehe er seinen Red Bull technisch bedingt abstellen musste.

Das gesamte Rennergebnis im Überblick

Auf Platz fünf und sechs fuhren Sergio Perez und Esteban Ocon im Force India ein gutes Ergebnis ein. Kimi Räikkönen (Ferrari) wurde Siebter, Nico Hülkenberg im Renault Achter. Lance Stroll holte als Neunter bei seinem Heimspiel seine ersten WM-Punkte. Romain Grosjean (Haas) komplettierte die Top 10. Pascal Wehrlein wurde im Sauber 15.

In der WM-Wertung verkürzte Hamilton (129) den Rückstand auf Vettel (141) auf zwölf Punkte. Dahinter folgen Bottas mit 93 Zählern und Räikkönen (73).

Die Reaktionen:

Lewis Hamilton (Mercedes): "Ich habe hier mein erstes Rennen gewonnen und konnte das heute wiederholen. Ich muss meinem Team dafür danken. Die Punkte sind natürlich sehr wertvoll."

Valtteri Bottas (Mercedes): "Montreal scheint ein guter Ort für mich zu sein. Nach Monaco bin ich von der Arbeit des Teams wirklich beeindruckt. Hinter den Force Indias habe ich leider viel Zeit verloren. Lewis hat das Rennen kontrolliert, ich habe dann die Punkte mit nach Hause genommen."

Daniel Ricciardo (Red Bull): "Ich hatte nur bei der karierten Flagge Spaß. Wir waren nicht sehr schnell und hatten ständig Druck von hinten. Jetzt auf dem Podium zu stehen, ist natürlich super."

Der Spielfilm:

Vor dem Start: Wehrlein startet aus der Boxengasse. Für den Worndorfer macht das nur wenig Unterschied, er hatte sich mit seinem Crash am Samstag sowieso als Letzter qualifiziert.

Daniil Kvyat kommt lange nicht von seinem Startplatz los und muss das Rennen nun von hinten aufnehmen. Die Kupplung funktionierte nicht wie gewünscht.

Start: Hamilton behält die Führung, dahinter wird's eng. Verstappen stürmt auf Zwei, berührt dabei Vettel. Auch Bottas schlüpft am Heppenheimer vorbei.

Runde 1: Grosjean und Sainz geht bei der Anfahrt auf die erste Schikane der Platz aus, es kommt zur Kollision. Sainz dreht sich anschließend und nimmt Massa mit in die Bande. Heftiger Crash - Safety Car!

Runde 4: Restart! Verstappen versucht es sofort außen bei Hamilton, doch der Mercedes bleibt vorne. Bottas dahinter kann von dem Manöver nicht profitieren.

Räikkönen kommt bei einem Kurvenausgang ins Gras, kann seinen Boliden aber noch gerade abfangen.

Runde 6: Vettel muss an die Box und seinen Frontflügel wechseln, der nach der Startberührung auseinanderfiel. Zudem werden ihm Supersofts aufs Auto geschnallt.

Runde 9: Vorne führt Hamilton locker vor Verstappen. Der wiederum kann sich problemlos gegen Bottas auf Rang zwei halten. Dahinter folgen Ricciardo, Perez und Räikkönen.

Runde 11: Bitter, bitter! Verstappen ist auf Podiumskurs, doch dann streikt sein Red Bull und er muss abstellen. Das Virtual Safety Car ist aktiviert, was unter anderem Hülkenberg zum Reifenwechsel nutzt.

Runde 18: Im Mittelfeld duellieren sich Magnussen, Stroll und Hülkenberg um Platz acht. Von hinten stürmt bereits Vettel heran. Währenddessen kommt Räikkönen an die Box. Auch der zweite Ferrari-Fahrer bekommt Supersofts.

Runde 19: Ricciardo kommt nun ebenfalls zum Reifenwechsel. Der Australier bekommt aber Softs an seinen Red Bull - damit kann er wohl bis zum Ende durchfahren. An der Spitze machen die beiden Mercedes noch keine Anstalten, in die Box zu fahren.

Runde 31: Bottas, der sich mittlerweile neue Softs geholt hat, hängt nun hinter Ocon auf Platz drei. Der Force India war noch nicht an der Box, kann den Finnen aber mit alten Reifen Stand jetzt hinter sich lassen.

Runde 33: Jetzt steuert Hamilton die Box zum wohl einzigen Stopp an. Der Brite fährt nun mit den roten Supersofts weiter. Ocon tut es ihm gleich.

Vettel liegt mittlerweile auf Platz sieben. Vor ihm sind Ocon, Räikkönen, Perez, Ricciardo und die beiden Mercedes positioniert.

Runde 40: Ocon jagt Räikkönen, der sich nicht lösen, geschweige denn Perez vor sich attackieren kann. Vettel kommt dem Force-India-Ferrari-Tross langsam näher.

Runde 42: Räikkönen kommt zum zweiten Mal rein! Für den Iceman gibt es die Ultrasofts, das soll einen Schlussspurt geben.

Runde 50: Vettel sucht erneut die Boxengasse auf. Für die letzten 20 Runden gibt es Ultrasofts beim viermaligen Weltmeister. Kann er hier noch was reißen?

Runde 57: Bei Force India wird ein Positionstausch diskutiert, weil Perez keinen Weg an Ricciardo vorbei findet. Doch der Mexikaner will es weiter beim Red Bull versuchen.

Runde 61: Verbremser von Räikkönen. Der Finne fährt in der letzten Schikane geradeaus und muss Vettel vorbeiziehen lassen. Scheint ein technisches Problem bei Räikkönen zu sein.

Runde 66: Vettel attackiert Ocon hart bei Anfahrt auf Kurve eins. Der Franzose muss durchs Gras, Vettel geht vorbei. Anschließend kürzt der Ferrari in einer Schikane ab, das kostet Zeit.

Runde 69: Alonso muss seinen McLaren - mal wieder - abstellen. Währenddessen geht Vettel problemlos an Perez vorbei - Platz vier für den Heppenheimer.

Ziel: Nach 70 Runden gewinnt Hamilton auf dem Circuit Gilles-Villeneuve vor Teamkollege Bottas und Ricciardo.

Mann des Rennens: Esteban Ocon. Natürlich profitierte der Franzose von den Zwischenfällen bei Vettel und Verstappen, doch zeigte er anschließend ein starkes Rennen. Eigentlich schneller als sein Teamkollege Perez, war zwischenzeitlich sogar ein Podium drin.

Flop des Rennens: Toro Rosso. Carlos Sainz Jr. verursachte mit Grosjean einen heftigen Crash in der ersten Runde und fiel aus. Auch für Teamkollege Daniil Kvyat war es ein gebrauchter Tag. Erst zerstörte die Kupplung ein gutes Ergebnis, dann kam eine Durchfahrtsstrafe hinzu, ehe der Russe seinen Wagen vorzeitig abstellen musste.

Das fiel auf:

  • Während sich Ferrari beim ersten Stopp sowohl bei Vettel als auch bei Räikkönen für die Supersofts entschieden hatte, splittete Mercedes seine Taktik. Bottas wechselte auf Soft, Hamilton nach einem deutlich längeren ersten Stint auf Supersoft.
  • Auch dahinter gab es verschiedene Herangehensweisen. Während Ricciardo auf die gelben Pneus vertraute, setzte Force India auf Rot.
  • Vettel war durch seinen Frontflügelschaden zu einem frühen Stopp gezwungen. Weil er sich anschließend durchs gesamte Feld pflügen musste, war ihm früh jede Siegchance genommen. Daran änderte auch der Umstieg auf eine Zwei-Stopp-Strategie nichts.
  • An der Spitze war wenig Action geboten. Umso mehr ging es dafür im Mittelfeld zur Sache - zahlreiche Überholmanöver boten hier Hülkenberg, Stroll und Co.

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