Sebastian Vettel hat den Großen Preis von Monaco gewonnen und seinen 45. Sieg in der Formel 1 eingefahren. Dank der besseren Boxenstrategie konnte er seinen Ferrari-Teamkollegen Kimi Räikkönen, der Zweiter wurde, überholen. Auf Rang drei fuhr Daniel Ricciardo im Red Bull ins Ziel.
Beim Start konnte Räikkönen seine Pole Position verteidigen und führte das Feld bis zu seinem einzigen Boxenstopp an. Auf den langsameren Supersoft verlor er seinen Vorsprung auf Vettel, der fünf Runden lang alles aus seinem Ferrari herausquetschte und so seinen Rückstand in einen Vorsprung verwandeln konnte. Für Ferrari ist es der erste Sieg in Monaco seit Michael Schumacher 2001.
Auch Ricciardo profitierte von einem späteren Reifenwechsel und kam so am Valtteri Bottas im Mercedes sowie Teamkollege Max Verstappen vorbei.
Carlos Sainz Jr. im Toro Rosso wurde Sechster vor Lewis Hamilton im Mercedes. Der dreimalige Weltmeister stoppte dabei als letzter der Topfahrer und konnte so einige Plätze gut machen.
Das Rennergebnis im Überblick
Komplettiert wurden die Top Ten von Romain Grosjean im Haas (8.), Felipe Massa im Williams (9.) sowie Kevin Magnussen im zweiten Haas (10.).
Pascal Wehrlein fuhr nach einem frühen Stopp lange auf dem vorletzten Platz vor Jenson Button, nachdem beide schon in der ersten Runde zum Stopp kamen. Zu Beginn der Schlussphase des Rennens schoss Button Wehrlein ab und das Rennen war für beide beendet. Nico Hülkenberg musste sein Rennen bereits früh wegen eines Getriebeschadens beenden.
In der Fahrerwertung baut Sebastian Vettel seinen Vorsprung mit 129 Punkten aus. Es folgen Lewis Hamilton (112), Valtteri Bottas (87), Kimi Räikkönen (85) und Daniel Ricciardo (67.).
Die Reaktionen:
Sebastian Vettel (Ferrari): Es war sehr intensives Rennen. Ich hatte gehofft, schon am Start an Kimi vorbei zu kommen. Danach wusste ich, dass ich geduldig sein muss. Ich hatte im ersten Stint Probleme mit den Reifen, doch dann hatte ich eine zweite Chance auf den Ultras. Das Team hat einen fantastischen Job gemacht. Es war nicht geplant, dass ich länger draußen bleibe. Valtteri hat Druck gemacht und Kimi musste antworten. Ich war selbst überrascht, dass ich dann vorne war.
Kimi Räikkönen (Ferrari): Es ist schwer in Worte zu fassen. Es ist immer noch der zweite Platz, aber es fühlt sich nicht so gut an. Manchmal passieren solche Dinge und wir gehen zum nächsten Rennen. Dennoch habe ich auf ein besseres Ergebnis gehofft.
Daniel Ricciardo (Red Bull): Ich bin glücklich. Gestern hatte ich das Gefühl, wir hatten noch viel Potenzial. Nachdem Max und Bottas in der Box waren, hatte ich freie Fahrt und konnte ein paar gute Runden fahren. Die Kollision war schwierig, die Reifen waren kalt. Zum Glück hat es danach gepasst.
Der Spielfilm:
spoxVor dem Start: Stoffel Vandoorne muss wie schon in Barcelona ein Grip-Strafe hinnehmen und startet so nur von Platz zwölf. Jenson Button stünde nach einer +15-Strafe am Ende des Feldes und startet bei seinem Kurz-Comeback aus der Box. Marcus Ericsson musste das Getriebe wechseln, bei Startplatz 19 wird er aber nicht weiter nach hinten versetzt.
Start: Ohne Crash geht es durch Kurve eins. Räikkönen verteidigt seine Führung vor Vettel, Bottas, Verstappen und Ricciardo. Magnussen schiebt sich auf neun, Hamilton ist Zwölfter.
Runde 1: Wehrlein wechselt direkt von Supersoft auf die Ultras, Button tut es ihm gleich. Beide crashen beinahe in der Box. Nach dem Reifenwechsel dürfen beide bis zum Schluss durchfahren.
Runde 6: Ferrari setzt sich ab. Räikkönen ist knapp zwei Sekunden vor Vettel, der hat schon deren drei Vorsprung auf Bottas. Hamilton beschwert sich über das Auto. Im gesamten Feld ist kein Fahrer im DRS-Fenster.
Runde 13: Unsafe Release: Wehrlein bekommt eine Fünf-Sekunden-Strafe für das Manöver in der Box gegen Button aufgebrummt.
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Runde 16: Kwjat beschwert sich, dass Hülkenberg Öl verliert. Nur Momente später gibt das Getriebe des Renault den Geist auf. Der Deutsche schleppt sich bis Portier und stellt das Auto ab. Mit Platz zehn war Hülk auf Punktekurs.
Runde 25: Vettel gibt Gas und versucht, die Lücke auf Räikkönen zu schließen. Knapp über eine Sekunde beträgt der Rückstand nur noch. Allerdings muss er auch Gas geben, Bottas hat im Umlauf zuvor fast eine Sekunde gut gemacht.
Runde 29: Am Schwimmbad driftet Verstappen heftig über die Kerbs, kann das Auto aber abfangen. Bottas' kurzer Sprint ist schon wieder beendet. Räikkönen und Vettel können sich wieder etwas absetzen.
Runde 33: Verstappen versucht den Undercut gegen Bottas. Hinter Sainz kommt der Niederländer wieder auf die Strecke.
Runde 34: Mercedes reagiert auf den Stopp von Verstappen. Durch einen um 0,8 Sekunden schnelleren Reifenwechsel bleibt der Finne vorne.
Runde 35: Der Führende kommt in die Box. Räikkönen kommt hinter Sainz, aber vor Bottas und Verstappen zurück auf die Strecke.
Runde 39: Ricciardo lässt es einige Runden richtig fliegen und schiebt sich nach seinem Stopp vorbei an Bottas und Verstappen. Der Australier ist auf Podiumskurs.
Runde 40: Durch den Druck von Ricciardo hat auch Vettel ein paar Zauberrunden auf den Asphalt gezaubert. Direkt vor seinem Teamkollegen kommt er wieder auf die Strecke.
Runde 47: Als letzter Topfahrer kommt Hamilton zum Stopp. Hinter Sainz sortiert er sich auf Rang sieben ein. Vettel fährt dem Feld derweil komplett davon. Eine Sekunde nimmt er seinem Teamkollegen auf P2 ab.
Runde 59: Drei Duelle deuten sich an. Räikkönen kommt mit den Supersoft offenbar gar nicht zurecht und Ricciardo schickt sich an, ins DRS-Fenster zu kommen. Zudem hängt Verstappen im Heck von Bottas und Hamilton macht Druck auf Sainz.
Runde 60: Heftiger Crash von Wehrlein in Portier! Button will ihn auf der Innenseite überholen und hebelt den Sauber aus. Der Bolide des Deutschen liegt auf den linken Reifen und dem Kopf an der Streckenbegrenzung. Button scheidet ebenfalls aus. Das Safety Car kommt auf die Strecke.
Runde 61: Verstappen nutzt die Gunst der Stunde und holt sich Ultras. Kann er noch einen Angriff auf Bottas starten?
Runde 65: Ericsson darf sich zurück-runden und unterschätzt die kalten Reifen. In Sainte Devote knallt er in den Reifenstapel. Das war einfach nur unnötig.
Runde 67: Restart: Bottas setzt Ricciardo unter Druck. Der Australier bleibt in der ersten Kurve an der Streckenbegrenzung hängen, kann seinen Platz aber verteidigen. Perez setzt sich innen neben Vandoorne und geht vorbei, der Belgier crasht in Sainte Devote.
Runde 72: Perez schiebt sich in Rascase an die Innenseite von Kvyat und es kommt zum Crash. Der Mexikaner kann weiterfahren, Sainz muss das Auto am Casino abstellen. Massa rückt in die Punkte.
Fazit: Dank der besseren Strategie sowie einiger ganz starker Runden bei freier Fahrt kann sich Vettel gegenüber dem Teamkollegen durchsetzen. In Führung hatte er keine Probleme und dominierte das Geschehen.
Mann des Rennens: Daniel Ricciardo. Bis zu den Stopps fuhr der Australier ein unauffälliges Rennen und schien Verstappen nicht unter Druck setzen zu können. Kaum hatte er freie Fahrt, gab Ricciardo richtig Gas und schob sich so auf Rang drei und das zweite Podium in Folge.
Flop des Rennens: Jenson Button. Kam bei seinem Kurz-Comeback nach dem frühen Stopp nicht an Wehrlein vorbei und musste zeitweise sogar abreißen lassen. Als er seine Chance auf ein Überholmanöver sah, verhielt er sich wie ein Rookie und schob Wehrlein gefährlich in die Streckenbegrenzung. Die Leistung war einer Erfahrung von 306 GP-Starts sowie einem WM-Titel unwürdig.
Das fiel auf:
- Spannend war das Rennen nur beim Start. Im Anschluss entwickelte sich die befürchtete Prozessionsfahrt. Kein Fahrer konnte sich dauerhaft ins DRS-Fenster schieben. An Überholmanöver war nicht mal zu denken.
- Ein Undercut war für die Top-Fahrer keine Option. Perez versuchte, sich mit einem frühen Boxenstopp einen Vorteil zu verschaffen. Hing dann über 20 Runden hinter Stroll fest. Klares Negativbeispiel für die Strategie.
- Die alternative Strategie von Wehrlein und Button war ein richtiger Schuss in den Ofen. Beide fuhren bis zu ihrem Unfall am Ende des Feldes und waren zu keinem Zeitpunkt an den Fahrern vor ihnen dran.
- Vettels Schlüssel zum Sieg war ganz klar der spätere Stopp gegenüber Räikkönen. Da Ricciardo heftig Druck machte, war der Heppenheimer gezwungen, selbst alles aus dem Ferrari heraus zu holen. So fuhr er den Rückstand auf den Teamkollegen zu und verwandelte ihn in einen Vorsprung.
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