Einst Journalist, bald wohl DFB-Boss: Generalsekretär Wolfgang Niersbach steht beim Deutschen Fußball-Bund als Nachfolger des Präsidenten Theo Zwanziger bereit. Das erklärte Niersbach (61) nach einem Treffen des DFB-Präsidiums mit den Vorsitzenden der Regional- und Landesverbände am Mittwoch in Frankfurt am Main. Zwanziger, DFB-Präsident seit 2004 (allein seit 2006), hatte angekündigt, sein Amt im Oktober 2012 niederzulegen. Die Wahl des elften DFB-Präsidenten wird im Rahmen eines Außerordentlichen DFB-Bundestages erfolgen.
"Ja, ich traue es mir zu! Ich bin bereit", sagte Niersbach. "Es sind viele positive Signale ausgesandt worden, die mich bewogen haben, zuzustimmen. Das war sicher nicht mein Ziel, nicht meine Lebensplanung - aber das war es auch nicht, als ich Generalsekretär wurde. Schließlich bin ich einst als Journalist zum DFB gekommen. Das ist jetzt ein gewaltiger Schritt für mich, dem ich mit Riesenrespekt entgegensehe."
"Er erhält meine volle Unterstützung"
Zwanziger hatte zuvor bereits das Wort ergriffen. "Ich bin sehr froh, dass sich Wolfgang Niersbach nach intensiver Überlegung bereit erklärt hat, im Oktober 2012 meine Nachfolge als Präsident des Deutschen Fußball-Bundes anzutreten", sagte er. "Ich habe ihn mir bereits für den Bundestag 2010 als Nachfolger gewünscht. Damals war er dazu noch nicht bereit. Umso mehr freue ich mich heute über seine Zusage. Er erhält meine volle Unterstützung." An Niersbach gerichtet, sagte Zwanziger: "Du wirst das schaffen!"
Zwanziger erklärte, er arbeite seit 20 Jahren freundschaftlich, eng und vertrauensvoll mit Niersbach zusammen. "Ich bin daher überzeugt, dass er den Verband in Zukunft optimal führen und dabei die ehrenamtliche Basis nicht aus den Augen verlieren wird." Niersbach habe am Dienstagabend gegen 22.30 Uhr in einem persönlichen Gespräch seine Zusage gegeben.
Der designierte DFB-Präsident kann auf Unterstützung der Basis zählen. "Er kann sicher sein, dass er uns alle als loyale Partner aus dem Amateurbereich an seiner Seite hat", sagte Hermann Korfmacher, der 1. Vizepräsident Amateure: "Er wird mit breiter Brust in das Amt gehen können.
Rauball begrüßt Entscheidung von Niersbach
Auch aus dem Ligaverband war die Reaktion positiv. "Die Entscheidung in der Kandidatenfrage ist der richtige Weg, um schnellstmöglich zu klaren Verhältnissen zu kommen", sagte Liga-Präsident Reinhard Rauball.
Niersbach sei "als Mann des Ausgleichs bekannt, der stets die Interessen des gesamten Fußballs im Blick hat und großes Ansehen in allen Bereichen des DFB genießt. Er hat alle Qualitäten, den größten Fußball-Verband der Welt in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Ich werde meinen Kollegen aus dem Ligaverband empfehlen, Wolfgang Niersbach zu unterstützen."
Löw und Neid begrüßen Niersbach-Kandidatur
Bundestrainer Joachim Löw hat erfreut auf die Nachricht reagiert, dass Wolfgang Niersbach neuer Präsident des DFB werden will. "Es ist eine gute Entscheidung, dass er kandidiert. Ich freue mich auf die Fortsetzung unserer guten Zusammenarbeit unter neuen Vorzeichen", sagte Löw und bezeichnete den bisherigen DFB-Generalsekretär Niersbach als einen "Teamplayer mit großer Erfahrung und angenehmem Führungsstil".
Er sei sicher, sagte Löw, dass Niersbach "auch in der neuen Rolle einen engen Draht zur Nationalmannschaft halten und unsere Arbeit optimal unterstützen wird". Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff fügte hinzu, Niersbach (61) könne "durch seine vielfältigen nationalen und internationalen Kontakte die Interessen des deutschen Fußballs effektiv vertreten".Auch die Frauen-Sparte des DFB reagierte positiv. Bundestrainerin Silvia Neid erklärte, Niersbach bringe "die Erfahrung, Kompetenz und Qualität mit, die diese Aufgabe erfordert. Ich bin überzeugt, dass sein Name auch für Kontinuität stehen wird, denn er hat schon viele Dinge maßgeblich mit auf den Weg gebracht, die in jüngster Vergangenheit umgesetzt wurden. Insofern kenne und schätze ich ihn auch als großen Unterstützer und Förderer des Frauenfußballs."