Er ergänzte: "Das Wort Rücktritt wird sicherlich keine offizielle Initiative des DFB werden, so anmaßend sollten wir nicht sein. Die FIFA ist ein Verband von 209 Mitgliedsnationen, wir müssen die Gesamtstimmung ausloten."
Niersbach war nach eigener Aussage "geschockt" und "erschüttert" gewesen von Blatter, der in der vergangenen Woche seine Mitwisserschaft im Schmiergeldskandal um Sportrechtevermarkter ISMM/ISL marginalisierte. Zudem kritisierte Niersbach den FIFA-Präsidenten, nachdem dieser Andeutungen gemacht hatte, dass es bei der WM-Vergabe 2006 an Deutschland nicht mit rechten Dingen zugegangen sein könnte. Er sei nun erleichtert, dass Blatter die Dinge relativiert und zurechtgerückt habe, sagte Niersbach.
Theo Zwanziger, Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees und Vorsitzender der FIFA-Statutenrevision, erklärte auf dfb.de: "Ich kann nur immer wieder sagen, dass er (Blatter, Anm. d. Red.) in diesem Reformprozess die treibende Kraft ist. So paradox dies auch klingen mag. Das bestätigt auch Professor Pieth immer wieder. Blatter hat das, was er auf dem FIFA-Kongress 2011 angekündigt hat, umgesetzt." Wenige Tage zuvor hatte sich Zwanziger noch bedrückt über das Ausmaß der Schmiergeldaffäre gezeigt.
Blatter war am Dienstag von seinen Aussagen zurückgerudert. Solange keine konkreten Beweise vorlägen, dass bei irgendeiner WM-Vergabe etwas schief gelaufen sei, müsse und solle man "an der Rechtmäßigkeit der Wahl festhalten", schrieb er in einem offenen Brief an die "Bild"-Zeitung.