Die Vergütung von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach (64) verletzt nicht den Ethik-Code des Fußball-Weltverbandes FIFA. Zu diesem Schluss kam die Untersuchungskammer der Ethikkommission nach einer Voruntersuchung, die Niersbachs Vorgänger und Kritiker Theo Zwanziger (69) angestoßen hatte.
"Die Abklärungen ergaben, dass im vorliegenden Fall keine Satzungen des Ethikreglements der FIFA verletzt wurden", teilte die Kammer am Freitag mit. Zwanziger, bis zum 29. Mai noch Mitglied im FIFA-Exekutivkomitee, hatte am 10. Februar einen entsprechenden Antrag wegen Niersbachs angeblich unredlichen Pensionsbezügen eingereicht, der beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) schon damals auf großes Unverständnis gestoßen war.
"Unser gesamtes Präsidium hat bereits bei der WM sehr deutlich herausgestellt, dass alles absolut einwandfrei abgewickelt wurde. Die Altersversorgung ist gutachterlich geprüft und mit den Vorgaben des gemeinnützigen Verbandes vereinbar", hatte DFB-Mediendirektor Ralf Köttker mitgeteilt: "Dieses Thema trotzdem immer wieder in die Öffentlichkeit zu tragen, ist nur noch lächerlich."
Alle relevanten Dokumente gesichtet und ausgewertet
Die Untersuchungskammer habe nun "alle relevanten Dokumente" gesichtet und ausgewertet sowie "die in die Angelegenheit involvierten Personen" interviewt und in deren Umfeld ermittelt, hieß es von der FIFA. Zudem wurde Wolf-Dietrich Walker von der Justus-Liebig-Universität in Giessen mit der Verfassung eines Obergutachtens beauftragt, auf dessen Erkenntnisse sich die Untersuchungskammer ebenfalls stütze.
Der Vorstoß Zwanziger war der bisherige Höhepunkt des seit Monaten schwelenden Streits mit dem DFB. Der Jurist aus Altendiez hatte die Rechtmäßigkeit von Niersbachs Vergütung öffentlich kritisiert und empfand die Aussagen vom DFB - unter anderem hatte ihn das Präsidium geschlossen zum Rücktritt aus dem FIFA-Exko aufgefordert - als rufschädigend. "Ich will einfach wissen, ob die Vorwürfe mir gegenüber berechtigt sind. Es soll geklärt werden, wer seine Pflichten verletzt hat und wie mein Verhalten und das Verhalten des DFB zu sehen ist. Ganz neutral also", begründete Zwanziger sein Vorsprechen bei der Ethikkommission in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.