Grindel gegen Confed-Cup und für Reformen

SID
Reinhard Grindel hält den Confed-Cup für hinfällig und fordert von der FIFA Reformen
© getty

DFB-Präsident Reinhard Grindel nimmt die FIFA in die Pflicht: Der Confed-Cup soll abgeschafft und die Vergangenheit aufgearbeitet werden. Helene Fischers Auftritt beim Finale des DFB-Pokals in Berlin verteidigt er dagegen weiterhin.

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Helene Fischer wirkt noch nach. In der Diskussion über sinkende Zuschauerzahlen, zunehmende Kommerzialisierung und ein "Überangebot im Fußball" verteidigt Reinhard Grindel weiterhin den skandalisierten Auftritt des Schlagerstars beim DFB-Pokalfinale - Lösungsansätze sucht der Präsident des DFB aber ganz woanders.

"Ich bin dafür, den Confed-Cup abzuschaffen", sagte Grindel vor dem WM-Qualifikationsspiel am Samstag (20.45 Uhr im LIVETICKER) gegen San Marino erneut, diesmal der FAZ: "Und auch die Klub-WM zu hinterfragen oder sie nur in einem sehr schmalen Format zu spielen, sie auf keinen Fall auch noch auf eine Vielzahl von Mannschaften auszudehnen."

Fischer war in Berlin während ihres Halbzeit-Auftrittes gnadenlos ausgepfiffen worden, gegen den DFB wurden Schmähgesänge angestimmt. Der vermeintliche Überdruss der Fans, die den deutschen Länderspielen zunehmend fernbleiben, liege aber nicht an derartigen Showeinlagen, sondern an der mangelnden Spannung der Spiele, meinte Grindel.

"Die Zuschauer haben ein feines Gespür, ob es um etwas geht oder eben nicht", sagte er: "Das Grundproblem ist aber keineswegs eine abnehmende Akzeptanz der Nationalmannschaft oder eine überzogene Kommerzialisierung."

DFB-Präsident fordert Verschlankung des Terminkalenders

Dennoch rät er zur Verschlankung des Terminkalenders. "Ich glaube, der Weltverband FIFA ist gut beraten, sich auf ihr Premiumprodukt zu konzentrieren: Und das sind die Weltmeisterschaften für Männer und Frauen", sagte Grindel: "Die FIFA sollte ihre Organisationskraft nicht an den Confed-Cup oder die Klub-WM verschwenden."

Ohnehin glaubt der 55-Jährige, der inzwischen in den höchsten Gremien der FIFA und der UEFA sitzt, nicht an eine Zukunft der Mini-WM, zur der in diesem Jahr (17. Juni bis 2. Juli in Russland) nur ein deutsches B-Team anreisen wird.

"Mir fehlt die Phantasie, wie der Confed-Cup 2021 in Katar in den Rahmenterminkalender passen sollte", sagte er: "Wir haben ja bereits im Jahr 2022 größte Probleme, die WM von Mitte November bis Mitte Dezember in den Rahmenterminkalender einzufügen. Und das gleich in zwei Spielzeiten hintereinander? Das halte ich für völlig undenkbar."

Eine Lösung könne die angedachte Umgestaltung des Confed Cup ab 2025 sein. "Mit der Erweiterung der WM auf 48 Mannschaften ab der Endrunde 2026 soll es eine Vorqualifikation auf die WM geben", sagte Grindel: "Das ist eine ideale Vorbereitung für das WM-Gastgeberland, was die Stadien und Abläufe betrifft. Der Confed Cup wäre dann hinfällig."

Grindel fordert deutliches Zeichen von FIFA-Boss Gianni Infantino

Entschieden werden müsste eine Reform vom FIFA-Council, in dem sich Grindel während seines ersten Kongresses im vergangenen Mai nicht nur Freunde gemacht hatte. "Ich habe nicht den Eindruck, dass ich mich damit sofort ins Abseits begeben habe", sagte Grindel über seine Kritik an der Absetzung der beiden Chef-Ethiker.

"Ich habe ja auch keinen besserwisserischen Auftritt mit Pauken und Trompeten hingelegt, auch wenn mir das in der Heimatpresse bestimmt positivere Reaktionen eingebracht hätte", so Grindel weiter.

Dennoch erwartet der DFB-Boss von FIFA-Präsident Gianni Infantino ein deutliches Zeichen, "dass er vom Reformprozess nicht nur spricht, sondern ihn auch tatsächlich mit Inhalten und Leben füllt". Dazu gehöre "eine intensivere Aufarbeitung der Vergangenheit", die den Weltverband - und mit Blick auf die WM-Affäre auch den DFB - weiterhin belastet.

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