Der Europameister von 1996 soll sich über die geplante längere Berichterstattung über die Doping-Vorwürfe gegen Russlands Fußball-Nationalspieler echauffiert haben. Der ehemalige Profi von Bayern München und des Karlsruher SC fand das Thema angeblich langweilig und bevorzugte ein Gespräch über die Erfolge der verjüngten Auswahl des Weltmeisters beim Confed Cup sowie die deutsche Auswahl bei der U21-EM in Polen. Scholl reiste offenbar ab und wurde im Ersten als Experte durch Thomas Hitzlsperger ersetzt.
"Meinungsverschiedenheiten kommen in den besten Familien vor. Wir werden das in den nächsten Wochen intern klären", zitierte die Bild ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky, der auf SID-Anfrage zunächst für eine Stellungnahme nicht erreichbar war.
Scholl spielte das Thema herunter und glaubt nicht an eine vorzeitige Trennung vom Ersten: "Es ist alles prima zwischen der ARD und mir. Ich freue mich auf die WM 2018." Seit 2008 ist der einstige Supertechniker des deutschen Rekordmeisters FC Bayern für die ARD als Experte tätig.
Ronaldo-Aussage sorgte für Shitstorm
Zu Beginn der Mini-WM in Russland hatte Scholl mit einer flapsigen Aussage über eine mögliche Gefängnisstrafe für Portugals Weltfußballer Cristiano Ronaldo (32) wegen Steuerhinterziehung einen Shitstorm im Internet geerntet.
"Vielleicht kommt Cristiano Ronaldo ja wirklich in den Knast. Dann mache ich mir Sorgen, dass er als Miss September endet", hatte der Ex-Bayern-Profi gesagt. Scholl wurde Homophobie unterstellt. Die ARD-Sportschau hatte die Aussage ihres Experten Scholl getwittert und damit heftige Reaktionen im Netz ausgelöst. Gegen Ronaldo wurde Anklage wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung in Spanien erhoben.
Scholl ist als Experte schon mehrfach angeeckt. Vor allem eine Aussage über Stürmer Mario Gomez während der EM 2012 hatte für großes Aufsehen gesorgt. "Ich hatte zwischendurch Angst, dass er sich wund liegt und mal gewendet werden muss", hatte Scholl damals über Gomez gesagt.