Beruflich dagegen: Da leiste sich der KSC-Verteidiger immer wieder Dinge, "die er doch gar nicht nötig hat". Findet zumindest Funkel.
Der Trainer von Eintracht Frankfurt hatte am Samstag beim Spiel im Karlsruher Wildpark 90 Minuten lang Zeit, Maik Franz bei dessen Arbeit auf dem Platz zu beobachten. Und das ging so:
27. Minute: Franz foult Ioannis Amanatidis, Schiedsrichter Günter Perl entscheidet auf Freistoß. Alles noch im Rahmen der Etikette.
28. Minute: Wieder geraten Franz und Amanatidis aneinander. Perl geht dazwischen, versucht zu schlichten, doch die Gemüter erhitzen sich.
30. Minute: Franz und Amanatidis rasseln ineinander. Dabei gehen beide reichlich beherzt in den Zweikampf. Der Frankfurter bleibt liegen, muss sich am Knie behandeln lassen.
33. Minute: Franz hat ein neues Opfer gefunden. Diesmal erwischt es Martin Fenin. Perl gibt Freistoß, verzichtet aber auf eine Verwarnung.
34. Minute: Franz trifft Amanatidis am Knöchel. Der Grieche ist stocksauer.
35. Minute: Revanche-Foul von Amanatidis an Franz. Schiri Perl zeigt Gelb, Amanatidis schäumt vor Wut.
46. Minute: Amanatidis bleibt zur Pause gelb-rot-gefährdet in der Kabine. Die offizielle Begründung für die Auswechslung lautet: "Kniebeschwerden".
60. Minute: Markus Weissenberger lässt Franz am Karlsruher Sechzehner übel auflaufen. Ein Bodycheck abseits des Balles. Weissenberger hat Glück und sieht nur Gelb.
63. Minute: Franz rempelt Fenin um. Nun verliert Funkel die Fassung und tobt an der Seitenlinie. Perl sucht das Gespräch und droht dem Eintracht-Coach mit der Verbannung auf die Tribüne.
1. bis 90. Minute: Jede Menge verbale und körperliche Nickeligkeiten seitens des Karlsruhers Maik Franz. Das jedenfalls behaupteten die Frankfurter Spieler nach der Partie.
"Da sind Wörter gefallen, da muss man sich wirklich mal fragen, ob das auf den Fußballplatz gehört", rechtfertigte etwa Weissenberger seinen Akt der Selbstjustiz aus der 60. Minute.
"Ich werde die Wörter nicht wiederholen", so der Österreicher weiter, "aber es sollte wirklich mal jeder Bescheid wissen, was er für ein Spieler ist, damit er nicht immer in der Öffentlichkeit als Unschuldslamm dargestellt wird."
Amanatidis zitiert Gomez
Als Unschuldslamm freilich gilt Maik Franz längst nicht mehr. Es gehört mittlerweile schon zum guten Ton in der Bundesliga, sich nach einem Spiel gegen Karlsruhe öffentlich über die ruppigen Umgangsformen des 26-Jährigen zu beklagen.
Mario Gomez machte vor wenigen Wochen den Anfang, als er Franz vor laufenden Kameras ein "Arschloch" nannte, auch der Wolfsburger Grafite fand deutliche Worte für seinen Gegenspieler.
Am Samstag wollte denn auch Amanatidis noch in den Chor mit einstimmen - und zitierte kurzerhand Gomez. Zwar nur indirekt, in der Sache aber wohl mit dem Stuttgarter Kollegen einig: "Es ist ja schon einiges über Maik Franz gesagt worden", so Amanatidis rhetorisch gewieft: "Ich kann dem nur zustimmen."
"Ist mir alles piepegal"
Franz selbst zeigte sich von den neuerlichen Vorwürfen indes reichlich unbeeindruckt: "Das ist mir alles so was von piepegal. Ich selbst wurde heute auch drei-, viermal weggetreten. Ich stelle mich auch nicht hin und fange an zu weinen."
Durchaus nicht. Stattdessen legte er nach: "Wenn die rumheulen wollen, dann sollen sie das machen. Dann schicken wir ihnen eine Packung Papiertaschentücher und es ist okay."
Franz selbst findet seine Spielweise dabei offenbar ziemlich clever, nach dem Motto: Was der Schiri nicht sieht... Immerhin habe er "heute wieder keine Gelbe Karte gesehen." Und damit sei er ja wohl im Recht.
Beschwerde beim DFB
"Die Jungs sollen sich alle mal treffen, eine Beschwerde schreiben und an den DFB schicken. Dann gucken wir mal weiter, was passiert", lautete entsprechend seine reichlich süffisante Empfehlung an die nörgelnden Gegenspieler.
"Mit Cleverness hat das überhaupt nichts zu tun", konterte daraufhin erneut Amanatidis, "sondern eher mit Dummheit."
Sollten die Anschuldigungen gegen Franz zutreffen und seine verbalen und körperlichen Sticheleien tatsächlich das Maß dessen überschreiten, was gemeinhin "nun mal zum Fußball dazu gehört", zeugt sein Benehmen auf dem Platz in der Tat nicht unbedingt von Klasse.
Einen Kollegen öffentlich vor einem Millionenpublikum hinterher persönlich zu beleidigen, aber wohl auch nicht.