Angetan vom Projekt Wolfsburg

Von Christian Bernhard
Fußball, Bundesliga, wolfsburg, barzagli
© Getty

Cristian Zaccardo hat noch Anpassungsprobleme in der Bundesliga. In den ersten beiden Spielen wurde der italienische Weltmeister jeweils zur Pause ausgewechselt, ohne ihn holte der VfL Wolfsburg gegen Köln und Bochum zwei Rückstände auf und insgesamt vier Punkte.

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Ganz anders erging es bislang Zaccardos Landsmann Andrea Barzagli. Der Weltmeister lieferte in der Innenverteidigung der Wölfe vernünftige Vorstellungen ab, obwohl's an der Verständigung mit seinen Mitspielern noch hapert.

"Die ersten Wochen waren schwierig, mein Deutsch reicht noch nicht aus. Aber ich arbeite dran", sagt Barzagli im Gespräch mit SPOX, "im Moment helfe ich mir viel mit Gesten, inklusive Händen und Füßen."

Kaum Unterschiede zwischen Serie A und Bundesliga 

Um die Kommunikation zu verbessern, paukt Barzagli fleißig deutsch. Sein erster Ansprechpartner bleibt aber Zaccardo. "Natürlich unterhalte ich mich oft mit Cristian. Er spricht meine Sprache. Aber es ist nicht so, dass wir immer aufeinander hängen. Manchmal unternehmen wir was zusammen, andere Male macht jeder sein eigenes Ding."

An die Spielweise in der Bundesliga habe er sich „bereits gewöhnt", versichert Barzagli. Große Unterschiede zwischen dem deutschen und italienischen Vereinsfußball erkennt der 27-Jährige ohnehin nicht. "Fußball ist Fußball, elf gegen elf. In Spanien wird vielleicht offensiver gespielt, aber die Serie A und die Bundesliga nehmen sich nicht viel."

Barzagli nimmt Führungsrolle gerne an

Die Führungsrolle, die ihm VfL-Trainer Felix Magath anvertraut, nimmt Barzagli gerne an. "Ich bin es gewohnt unter Druck zu stehen, das war in Palermo auch schon so. Wir wollen uns ja in der anstehenden Saison weiter verbessern. Und das ist auch möglich, denn wir haben eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern im Team", sagt der 24-malige Nationalspieler.

Die ehrgeizigen Ziele der Wölfe, in den nächsten Jahren konstant um die Europacup-Plätze spielen wollen, haben es Barzagli angetan.

"Zusammen mit meinem Wunsch nach einer Erfahrung im Ausland war eine mögliche Teilnahme an der Champions League der entscheidende Faktor für meinen Wechsel nach Wolfsburg", sagt Barzagli. "Wenn man in Italien nicht bei Inter, Juventus, Milan oder der Roma spielt, ist es sehr schwierig, in die Champions League zu kommen. Im Ausland geht das vielleicht etwas einfacher."

"Projekt Wolfsburg"

Zudem spielte Magaths Fürsorge eine wichtige Rolle bei der Überlegung, Palermo Richtung Deutschland zu verlassen.

"Der Trainer hat mir vom ersten Gespräch an das Gefühl gegeben, dass er mich unbedingt haben will", sagt Barzagli und schwärmt vom "Projekt Wolfsburg", wie er es nennt. "Ich war sofort sehr angetan von dem, was hier aufgebaut wird."

Weitere italienische Spieler sollten ihm, Zaccardo und Bayerns Luca Toni folgen. "Die meisten meiner Mitspieler in Palermo standen hinter meine Entscheidung. Ich persönlich finde es auch wichtig, dass italienische Spieler ins Ausland gehen. So wie Spieler aus aller Welt in die Serie A kommen, sollten auch wir Erfahrungen im Ausland sammeln", fordert Barzagli.

Noch kein Kontakt zu Lippi

Der Defensivspieler hofft, durch gute Leistungen in Wolfsburg weiterhin für die Squadra Azzurra zu spielen.

"Ich habe noch kein Gespräch mit Nationaltrainer Marcello Lippi geführt. Aber ich weiß, dass Lippi alle Spieler genau beobachten wird, auch uns, die wir nicht mehr in Italien spielen. Ob er uns dann für die WM-Quali-Spiele nominieren wird, hängt von unseren Leistungen ab."

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