Zufrieden geht Jürgen Klinsmann in die Weihnachtspause. Doch in Gedanken ist der Coach des FC Bayern München schon in der Rückrunde. Der Rekordmeister will weiter angreifen.
In den nächsten Tagen wird Jürgen Klinsmann den Motor ein bisschen herunterfahren und mit seiner Familie in die USA fliegen.
"Weihnachten werden wir in Amerika verbringen", sagt der Bayern-Trainer, aber auch in seiner ersten Ruhephase seit seinem Amtsantritt am 30. Juni 2008 als Trainer von Bayern München wird er natürlich nicht nur die Beine hochlegen: "Ich bleibe telefonisch ständig mit Kalle Rummenigge in Kontakt. Es ist halt in meinem Naturell drin, dass man erstmal die Arbeit macht - ich bin halt Schwabe."
Verpflichtungen sollen unter Dach und Fach gebracht werden
In der Weihnachtspause sollen zum Beispiel die Verpflichtungen von Stürmer Ivica Olic (Hamburger SV) und Anatolij Timoschtschuk (Zenit St. Petersburg) festgeklopft werden, auch die Modalitäten des Abschieds von Dauer-Sorgenkind Lukas Podolski müssen geklärt werden.
Auf den beispiellosen Arbeitseifer von Klinsmann musste sich beim deutschen Rekordmeister selbst Manager Uli Hoeneß erst einstellen.
Ausschlafen fällt flach
Er empfahl dem ehrgeizigen Weltmeister von 1990, der Sonntags immer gegen 8.00 Uhr an der Säbener Straße auftauchte, doch lieber zwei Stunden länger zu schlafen: "Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden."
Jürgen Klinsmann will aber weiterhin mit gutem Beispiel vorangehen, zumal in seinem Haus in Grünwald die Nachtruhe relativ früh vorbei ist: "Länger schlafen ist nicht machbar - die Kleinen stehen sowieso um 7.00 Uhr auf der Matte."
An die neuen Methoden des ehemaligen Bundestrainers mussten sich auch die hochbezahlten Bayern-Profis erst gewöhnen, die anfangs relativ verstört auf das Personalroulette reagierten.
"Hatte nie Zweifel"
"Neuer Trainer, neues Training, neues Leistungszentrum - das war natürlich auch für die Spieler nicht einfach", beschreibt der 44-Jährige.
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Nach einer Pleitenserie mit einem peinlichen 3:3 gegen den VfL Bochum als Krönung geriet der Revolutionär in die Kritik, aus der ihn erst die Rückkehr zum bewährten Spielsystem von Ottmar Hitzfeld und eine nunmehr seit dem 27. September dauernde Erfolgsserie von 16 Spielen ohne Niederlage erlöste: "Es war wichtig, flexibel zu reagieren, als es mal windig geworden ist. Aber ich hatte nie Zweifel, dass es richtig war, zu den Bayern zu gehen."
Zurück auf der großen europäischen Bühne
National sieht Klinsmann alle Chancen, in den "17 Rückrundenspielen für klare Verhältnisse" in Sachen Meisterschaft zu sorgen.
Und international fühlt er sich mit dem überzeugenden Gruppensieg in der Champions League auf dem richtigen Weg zu dem vom Bayern-Vorstand ausgegebenen Ziel der europäischen Spitze: "Wir haben uns in der Königsklasse eindrucksvoll zurückgemeldet. Wir müssen keine Angst mehr haben - vor keiner Mannschaft der Welt."
Mit den ganz dicken Brocken messen
Der schönste Moment seiner Premieren-Saison als Vereinstrainer war, als "der typische Kopfballspieler Ze Roberto" den Ausgleich zum 1:1 gegen Olympique Lyon köpfte.
Nicht nur deshalb sieht Klinsmann sein Ziel, jeden Spieler ein bisschen besser zu machen, als weitgehend erfüllt an: "Was Lahm spielt, ist unglaublich. Rensing wächst in die Rolle der Nummer eins rein und Schweinsteiger spielt auch konstant auf sehr gutem Niveau."
Bleibt die Freude auf den Trainingsstart am 2. Januar in Dubai, bei dem Jürgen Klinsmann natürlich alles noch besser machen will: "Wir wollen uns in der Champions League mit den ganz dicken Brocken messen, national die Nummer eins verteidigen. Es bleibt viel Arbeit."
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