"Vielleicht sind wir insgesamt als Mannschaft zu lieb. Uns fehlt ein Arschloch in der Kabine, das auch mal deutliche Worte spricht", sagte Asamoah im Interview bei "westline.de".
Vor allem die fehlende Hierarchie innerhalb der Mannschaft stößt dem 43-fachen Nationalspieler sauer auf. "Junge Spieler hatten bei uns früher nichts zu sagen, das ist jetzt nicht mehr der Fall."
Schalke ohne Führungsspieler
"Wir brauchen mehr Spieler, die der gesamten Mannschaft mit Worten und Taten zeigen, wo es langgeht", kann sich Asamoah einen Seitenhieb auf die etatmäßigen Führungsspieler Marcelo Bordon und Fabian Ernst nicht verkneifen.
Charakterköpfe wie Jörg Böhme, Ebbe Sand oder Frank Rost hätten früher die uneingeschränkte Macht in der Kabine besessen und zur richtigen Zeit deutliche Worte gefunden.
"Vor dem Pokalfinale 2005 gegen den FC Bayern München sitzen wir Schalker Spieler alle in der Kabine. Da kommt der Frank Rost an mir vorbei und tritt mir mit voller Wucht vor das Schienbein. Ganz nebenbei: Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine Schienbeinschoner an."
Und weiter: "Im ersten Moment habe ich sogar gedacht, der Frank hätte mich verletzt. Aber das meine ich eben mit dieser Geschichte. Wir brauchen mehr Spieler, die der gesamten Mannschaft mit Worten und Taten zeigen, wo es langgeht."
Asamoah vermisst die Schalker Tugenden
Außerdem vermisst Asamoah die berühmten Schalker Tugenden, die die Königsblauen in der Vergangenheit ausgezeichnet haben. "Wenn ich an die Spiele gegen Manchester oder Köln denke: Da haben wir als Gesamtpaket einfach nicht funktioniert."
"Vielleicht wussten nicht alle, worum es geht. Dass selbst die Einsatzbereitschaft in den Heimspielen nicht immer gestimmt hat, hat es auf Schalke lange nicht mehr gegeben. Das darf sich nicht wiederholen", warnte Asamoah seine Kollegen.
Trotz allem glaubt der dienstälteste Schalker aber immer noch an eine gelungene Rückrunde: "Die Champions-League-Qualifikation ist noch drin. Und im DFB-Pokal muss es unser Ziel sein, das Finale in Berlin zu erreichen."