Michael Skibbe hat bei Eintracht Frankfurt für zwei Jahre unterschrieben. Gleichzeitig möchte der neue Coach der Hessen sein eigenes Image aufpolieren.
Die Arbeit seines Vorgängers Friedhelm Funkel veredeln, die Eintracht-Fans in Aufbruchstimmung versetzen und den eigenen Ruf aufpolieren: Nach zwei Entlassungen in den vergangenen zwölf Monaten will Michael Skibbe als neuer Trainer von Eintracht Frankfurt gemeinsam mit dem strauchelnden Traditionsklub zurück in die Erfolgsspur finden.
Der 43 Jahre alte Wunschkandidat der Hessen unterschrieb am Freitag 15 Tage nach Funkels Abgang einen Zwei-Jahres-Vertrag und wehrte sich mit einer flammenden Rede sogleich gegen sein Verlierer-Image.
Skibbe: Eintracht ist kein Abstieg
"Mir haftet ja manchmal der Ruf des nicht erfolgreichen Trainers an. Das ist unglaublich unfair. Ich war in Dortmund, bei der Nationalmannschaft und auch in Leverkusen zumeist erfolgreich. Ich habe in den letzten zehn Jahren Spuren hinterlassen, und es ist für mich auch definitiv kein Abstieg, zur Eintracht zu gehen", sagte der frühere DFB-Trainer, der im Februar beim türkischen Ex-Meister Galatasaray Istanbul entlassen worden war.
Zuvor hatten bereits die Bundesligisten Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund das Arbeitsverhältnis mit dem gebürtigen Gelsenkirchener vorzeitig aufgelöst.
"Wir wollen Begeisterung und Feuer auslösen"
50 Jahre nach dem Gewinn der einzigen deutschen Meisterschaft soll der eher für seine zurückhaltende Art bekannte Skibbe bei den Hessen für die von Vorstandschef Heribert Bruchhagen geforderte Aufbruchstimmung sorgen.
Der ehemalige Bundesliga-Profi zeigte sich bei seiner Präsentation auch gleich ungewohnt angriffslustig. "Ich will attraktiven, guten und aufregenden Fußball spielen lassen und mit der Eintracht einen weiteren Schritt in eine gute Bundesliga-Zukunft machen.
"Wir wollen Begeisterung und Feuer im eigenen Stadion auslösen", sagte Skibbe, der noch auf der Suche nach einem Co-Trainer ist.
Bruchhagen hofft auf "attraktiveren Fußball"
Auf den neuen Coach wartet in den kommenden Monaten viel Arbeit. Mit nur drei Siegen und mageren 14 Punkten waren die Frankfurter unter Funkel das zweitschlechteste Rückrunden-Team der Bundesliga. Sie stellten zudem die drittschlechteste Abwehr.
Und die Stimmung zwischen Fans und dem Ex-Trainer war derart vergiftet, dass die Mannschaft zum Saisonende dem Druck der Kurve kaum noch standhielt und verunsichert wirkte.
"Wir wünschen uns, dass wir unter Michael Skibbe in der kommenden Saison doch wieder etwas attraktiveren Fußball sehen", sagte Bruchhagen, der sich wegen der derzeit prekären Lage auf dem Trainermarkt entgegen seinen Gepflogenheiten nicht für einen Ein-Jahres-, sondern für einen Zwei-Jahres-Vertrag mit Skibbe entschied.
"Wir mussten in der abgelaufenen Saison feststellen, dass die Zuschauer das ein oder andere Mal nicht so zufrieden waren. Unser Ziel ist es nun, in der kommenden Saison attraktiver zu spielen", erklärte Bruchhagen weiter.
Skibbe sagte Köln ab
Denn zuletzt war Skibbe nach der überraschenden Kündigung von Christoph Daum auch vom Ligakonkurrenten 1. FC Köln heftig umworben worden. Doch Skibbe erteilte den Domstädtern auch wegen seiner Vergangenheit in Leverkusen eine Absage, zudem hatte Bruchhagen offenbar die besseren Argumente.
"Für die Eintracht sprach, dass ich mit Heribert Bruchhagen seit 20 Jahren einen ganz engen Kontakt pflege. Zudem ist das ein Verein mit einer unglaublich großen Tradition", sagte Skibbe.
Zwei, drei Neue sollen kommen
Als erste Amtshandlung will Skibbe beim Trainingsauftakt am 29. Juni das Gespräch mit dem Brasilianer Caio suchen. Ex-Coach Funkel hatte bei den Fans vor allem wegen des stiefmütterlichen Umgangs mit dem teuersten Einkauf der Vereinsgeschichte jeglichen Kredit verspielt.
Skibbe will nun den 3,8-Millionen-Mann wie dessen Landsmann Lincoln bei Galatasaray zurück in die Spur bringen. "Caio ist ein sehr guter Fußballer, er hat sehr großes Potenzial, und es wird meine Aufgabe sein, das Optimum aus ihm rauszuholen", sagte Skibbe, der zudem zwei oder drei Neuverpflichtungen anstrebt.