Fußball-Star Franck Ribery will Bayern München dem Verkaufs-Veto des Klubs zum Trotz verlassen und zum spanischen Rekordmeister Real Madrid wechseln. "Ich habe mich entschieden: Ich will weg", wird der 26 Jahre alte Mittelfeldspieler am Donnerstag in der "L'Equipe" zitiert.
Bayern "ganz entspannt"
Karl-Heinz Rummenigge reagierte unterdessen gelassen auf die Ankündigung des Franzosen. "Wir gehen ganz entspannt mit der Geschichte um. Ich interpretiere die Aussage von Franck so: Entweder Real oder nichts. Und da ist unsere klare Antwort: nichts. Haben Sie uns unruhig erlebt? Wir sind nicht unruhig. Franck bleibt", sagte der Vorstandsvorsitzende .
Zu einer weiteren Stellungnahme waren die Bayern nicht bereit. "Von Seiten des FC Bayern gibt es dazu keine Reaktion. Uli Hoeneß hat zu diesem Monopoly-Spiel am Mittwoch bereits alles gesagt", sagte Bayern-Sprecher Markus Hörwick über die Wechselabsichten des kleinen Franzosen.
"Es wird Real sein - oder gar nichts", hatte Ribery zuvor angefügt - wohl wissend, dass die Bayern ihn nicht ziehen lassen wollen.
Hoeneß erteilt Absage
Manager Uli Hoeneß hatte einen Verkauf des Ausnahmekönners beim Trainingsauftakt am Mittwoch erneut ausgeschlossen. "Es gab die ein oder andere Anfrage aus Madrid von höchster Stelle. Aber es gibt die klare Aussage, dass wir Franck in München behalten wollen", sagte er.
Hoeneß machte sich sogar über Real-Unterhändler Pedro Jimenez lustig. Der habe ihn "ein paar Mal angerufen", meinte der Manager: "Ich habe ihn gefragt, ob er das Spiel Monopoly kennt. Das ist ein deutsches Spiel, das Kinder und Erwachsene gerne spielen - und bei dem der FC Bayern vor zwei Jahren die Schlossallee gekauft und darauf vier Hotels gebaut hat. Die gibt man nur wieder her, wenn man in Not oder pleite ist. Es sei denn, einer kommt drauf, der sich da hinwürfelt. Und dann wirds teuer."
Hintertür ist für ganz verrückte Dinge offen
Für Hoeneß ist also klar: Die Schlossallee namens Ribery muss im Besitz des 'Bauherren´ FC Bayern bleiben. Allerdings ließ Hoeneß Madrid eine kleine Hintertür offen. "Nur wenn jemand ganz verrückte Dinge machen wollte, werden wir uns damit befassen", sagte er - ein deutlicher Wink an Real, die kolportierten 50 Millionen Euro Ablöse für Ribery, die Madrid angeblich zu zahlen bereit ist, zu erhöhen.
Denn für diesen Preis will Hoeneß, das hat er mehrfach betont, "nicht einmal den Telefonhörer abheben". Wenn der FC Bayern seinen größten Star und Publikumsliebling Ribery schon verliert, findet der Bayern-Macher, dann wenigstens für ein Schmerzensgeld, das sich in einer ähnlichen Höhe bewegt wie die Ablösesumme, die Real für Kaka an den AC Mailand überwiesen hat: 65 Millionen Euro.
Real hat schon 200 Millionen ausgegeben
Dass Madrid erneut so tief in die Tasche greift wie für Cristiano Ronaldo (94 Millionen Euro), hält der Kaufmann Hoeneß wohl für utopisch. Ronaldo, Kaka, Karim Benzema (für 35 bis 41 Millionen Euro von Olympique Lyon) - und jetzt möglicherweise noch Ribery: Präsident Florentino Perez baut bei Real weiter an einer neuen galaktischen Offensive.
Und bei Ribery rennt er dabei offene Türen ein. Madrid gilt schon länger als dessen Traumziel, das Interesse des FC Chelsea und von Manchester United ließ ihn dagegen ebenso kalt wie das von Champions-League-Sieger FC Barcelona. Am Mittwoch präsentierte sich Ribery beim Trainingsauftakt wie geplant den 1500 Bayern-Fans, allzu lustlos und wechselwillig gab er sich dabei nicht, wie die Kollegen schrieb er fleißig Autogramme.
Ribery mit Blase am Fuß
Am Donnerstag brach er das Vormittagstraining nach etwa 45 Minuten ab - offiziell wegen einer Blase am Fuß, die neuen Schuhe drückten wohl zu stark. Trainer van Gaal geleitete das Sorgenkind persönlich vom Platz.
24 Stunden zuvor soll er laut "L'Euipe" mit dem Franzosen ein Gespräch geführt haben, in dem ihm Ribery mitgeteilt haben soll, dass er den FC Bayern in Richtung Madrid verlassen möchte. Van Gaal betonte danach allerdings, mit den besten Spielern arbeiten zu wollen, "und dazu gehört auch Franck Ribery".
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