Werder Bremen: Die Partie gegen Mönchengladbach wurde zur kleinen Renaissance der Raute. Die Mittelfeldformation dafür steht, aber von hinten drückt Philipp Bargfrede mit Vehemenz ins Team. Der 20-Jährige ist der Gewinner der Vorbereitung und mittlerweile an etablierten Spielern wie Martin Harnik oder Jurica Vranjes - die zuletzt nicht mal im Kader waren - vorbeigezogen. Bargfrede ist ein echter Allrounder, der sowohl im offensiven Mittelfeld als auch auf der Sechserposition einsetzbar ist. Wuselig, ballsicher und mit anständigen Standards ausgestattet, hat sich der ehrgeizige Bargfrede ins Herz von Coach Schaaf gespielt und ist nach etlichen dürren Jahren der erste Spieler, der den Sprung aus der Jugend in Werders Profiteam geschafft hat.
Wer ist gut drauf, wer verletzt und wer wie teuer? Die Tipps für alle Manager
1. FC Köln: In den ersten beiden Saisonspielen stand Kevin Pezzoni jeweils in der Startelf und machte seine Sache durchaus ordentlich. Deutlich besser in jedem Fall als Petit, sein Partner im defensiven Mittelfeld des FC. Gegen Frankfurt musste der 20-Jährige dennoch auf die Bank. Und von dort wegzukommen, wird für Pezzoni in den nächsten Wochen wohl richtig schwer. Denn: Neben Petit ist bei Soldo Maniche gesetzt, der wie sein Landsmann nur zentral spielen kann. Und ein Mann für die Außenbahn ist Pezzoni nicht.
VfL Bochum: An den ersten beiden Spieltagen stand Andreas Johansson nicht mal im Kader, gegen Hertha dafür nun gleich in der Startelf. Coach Koller hatte im Mittelfeld von Raute auf Doppelsechs umgestellt, so dass der Schwede zentral neben Imhof ran durfte - und überzeugte. Da der VfL gegen die Berliner nach sechs Gegentoren in den ersten beiden Partien sogar zu Null spielte, hat Bochum sein neues System gefunden. Mit Johansson!
VfL Wolfsburg: Josue ist für den VfL unverzichtbar, weil er Löcher stopft, Bälle erobert und Dzeko und Co. den Rücken frei hält. Das Problem: Der Brasilianer fällt mit einer Knieverletzung einige Wochen aus. Wer den Platz des VfL-Kapitäns übernimmt? Wahrscheinlich rückt Sascha Riether von rechts vor die Abwehr, womöglich sogar unterstützt von einem zweiten Sechser, Christian Gentner. Ganz vorne würde dann Obafemi Martins in einem Dreiersturm seine Bewährungschance erhalten. Für Riethers Platz in der Viererkette heißen die Kandidaten: Hasebe, Pekarik und Costa - mit Vorteilen für den Japaner, sofern er fit ist.
FSV Mainz 05: Überraschend stand Bo Svensson gegen den FC Bayern in der Startelf und verteidigte als alleiniger Sechser vor der Abwehr. Von Coach Tuchel gab's dafür auch ein explizites Lob. Ein Freifahrtsschein für die nächsten Wochen ist dies für den Dänen allerdings nicht. Schon gegen Gladbach könnte Tuchel wieder auf ein 4-4-2 oder ein 4-2-3-1 mit Doppelsechs umstellen. Und dann hat wohl das spielstarke Duo Karhan/Pekovic in der Zentrale vor der Abwehr die besseren Karten gegenüber Svensson.
Hannover 96: Die linke Seite hatte Neu-96-Coach Andreas Bergmann vor seinem Debüt gegen Nürnberg als größten Schwachpunkt ausgemacht - und deshalb komplett umgestellt. Konstantin Rausch, unter Hecking mit nur drei Minuten Einsatzzeit, rückte auf die linke Seite der Viererkette, Constant Djakpa dafür ins Mittelfeld. Rausch machte eine gute Partie und Djakpa scheint im Mittelfeld seine Idealposition gefunden zu haben und überzeugte. Durch Bergmanns Entscheidung ist auch die Formschwäche von Krzynowek kein vorrangiges Thema bei 96 mehr.
Borussia Dortmund: Auf 33 Einsatzminuten hat es Kevin Großkreutz in dieser Saison bislang erst gebracht. Oder doch eher immerhin. Denn den Neuzugang von RW Ahlen hatte bei der namhaften Konkurrenz in Angriff und Mittelfeld kaum einer auf der Rechnung. Der große Vorteil des 21-Jährigen: Klopp ist von Großkreutz' Anlagen begeistert, will ihn kontinuierlich fördern. Und: Er kann sowohl im Mittelfeld als auch im Angriff ran. Da Kehl und Tinga momentan fehlen, Kringe abgegeben werden soll und Zidan nicht in Form ist, hat Großkreutz beste Voraussetzungen auf deutlich mehr Einsatzzeit als bisher.
Eintracht Frankfurt: Wer ersetzt auf rechts den gesperrten Ochs? Kandidat Nummer eins ist Maik Franz, der den Rechtsverteidigerposten schon nach Ochs' Platzverweis in Köln übernahm und überzeugte. Allerdings: Franz ist gelernter Innenverteidiger und offensiv keiner, der wie Ochs die Linie rauf und runter rennt. Option zwei: Sebastian Jung. Der 18-Jährige ist nach hinten solide und nach vorne etwas offensiver orientiert als Franz. Allerdings: Jung enttäuschte in der Vorbereitung. Der Geheimtipp wäre Markus Steinhöfer, der bei Ex-Klub Red Bull Salzburg rechts verteidigte und in der letzten Saison bester Vorbereiter der Eintracht war.
Hamburger SV: War das ein HSV-Auftritt beim 4:2-Erfolg in Wolfsburg! Jonathan Pitroipa musste sich den allerdings die kompletten 90 Minuten von der Bank aus anschauen. Und daran muss sich der 23-Jährige wohl auch erstmal gewöhnen. Auf links? Ist Elia gesetzt. Auf rechts? Baut Labbadia auf Trochowski. Im Sturm? Vergibt Pitroipa zu viele Chancen. Bleiben nur Teileinsätze. Doch selbst damit wird's schwer. Denn auch die Konkurrenz auf der Bank ist mit Jansen (links), Castelen (rechts) und Berg (Sturm) nicht ohne.
VfB Stuttgart: Die Rotation soll ein Stuttgarter Markenzeichen werden in dieser Saison. Das freut die Jungen wie Sebastian Rudy oder Julian Schieber, die beim BVB jeweils zum ersten Mal von Beginn an ran durften und jetzt schon ein fester Bestandteil der Mannschaft sind. Vor allem Schieber hat mit seinen beherzten Auftritten zu Ciprian Marica aufgeschlossen und macht dem Rumänen mächtig Druck. Nur die Defensivzentrale im Mittelfeld bleibt vorerst von der Rotation verschont. Nach Martin Lanigs Ausfall sind Khedira/Hitzlsperger gesetzt - auch wenn bald ein Ersatz für Lanig kommt.
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