Krawalle überschatten Spieltag

SID
Anhänger des Hamburger SV hatten schon auf dem Weg nach Mainz Feuerwerkskörper gezündet
© Getty

Unrühmliche Schlagzeilen schrieben am Bundesliga-Wochenende zahlreiche Krawallmacher in Berlin, Bochum und Bielefeld. Bilanz: mehrere Schwerverletzte und fast 200 Festnahmen.

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Krawalle von Hooligans haben am Wochenende die Spiele in der Bundesliga überschattet und neue Sicherheitsfragen aufgeworfen. Es gab mehrere Schwerverletzte und fast 200 Festnahmen. Die Schauplätze der Ausschreitungen waren Berlin, Bochum und Bielefeld.

Beim Bundesligaspiel Hertha BSC Berlin gegen Eintracht Frankfurt (1:3) war es am Samstag zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen. Die Berliner Polizei teilte mit, dass insgesamt 66 Personen vorübergehend festgenommen und 18 Strafermittlungsverfahren, unter anderem wegen Landfriedensbruch und Körperverletzung, eingeleitet wurden.

Vor dem Spiel hatten 50 Frankfurter Randalierer Berliner Zuschauer mit Schlägen, Tritten und Flaschen angegriffen. Die Polizei musste die Gruppen trennen. Kurz darauf schlugen zehn Eintracht-Anhänger am Eingang zum Gästeblock auf Ordner ein.

Auftakt in Bochum am Freitag

Zum Auftakt der Gewalt-Exzesse hatten Rowdys des 1. FC Köln am Freitagabend im Punktspiel beim VfL Bochum (0:0) randaliert.

Dabei wurden neun Personen verletzt, zwei von ihnen schwer. Nach Informationen des VfL erlitt ein Ordner innere Verletzungen unter anderem an der Milz, ein weiterer Knochenbrüche und eine Schultereckgelenksprengung. Einer der weiteren Verletzten war ein Polizist. Nach Angaben der Polizei gab es insgesamt 19 Festnahmen und Strafanzeigen.

"Wir bedauern das zutiefst. Der 1. FC Köln wird alles tun, um bei der Aufklärung dieser Straftaten zu helfen", sagte Kölns Manager Michael Meier im "Sonntags-Express". "Das Ausmaß der Krawalle ist beispiellos in den letzten Jahren", äußerte Bochums Pressesprecher Christian Schönhals.

Rund 1000 Kölner Rowdys begaben sich am Abend auf einen Fußmarsch vom Bochumer Hauptbahnhof zum Stadion. Kurz vor der Arena kam es zu Übergriffen auf die Ordnungskräfte. Erst eine angeforderte Hundertschaft der Polizei brachte die Situation unter Einsatz von Reizgas unter Kontrolle.

HSV-Anhänger randalieren in Bielefeld

Rund 100 Randalierer in Vereinsfarben des Hamburger SV hatten am frühen Samstagmorgen für eine rund halbstündige Sperrung der Gleise am Bielefelder Hauptbahnhof gesorgt.

Nach Angaben der "Neuen Westfälischen" wurden die HSV-Anhänger, die auf der Durchreise zum Spiel ihres Klubs in Mainz waren, von der Polizei in Gewahrsam genommen. Einige der Krawallmacher seien am frühen Morgen in einem Schnellrestaurant im Bahnhof auffällig geworden, nach Polizeiangaben wurden sogar Feuerwerkskörper gezündet.

Als die Bundespolizei einschritt, wurden die Beamten von den Randalierern massiv behindert. Nachdem die Rowdys auch im Zug Richtung Mainz randaliert hatten, nahm die Polizei sie mit Hilfe von Verstärkungskräften aus Hamm, Münster und Minden in Gewahrsam.

Die Gleise am Hauptbahnhof waren rund 30 Minuten gesperrt, Züge verspäteten sich bis zu 70 Minuten, einige fielen komplett aus. Ab etwa 8.30 Uhr normalisierte sich der Bahnverkehr wieder.

Revier-Derby der Junioren muss abgebrochen werden

In der A-Junioren-Bundesliga musste am Sonntag das Spiel zwischen Schalke 04 und Borussia Dortmund beim Stand von 0:1 nach 27 Minuten abgebrochen werden. Rivalisierende Anhänger beider Vereine waren aneinandergeraten und hatten sich unter anderem mit Leuchtraketen beschossen.

Bundesliga-Schiedsrichter Guido Winkmann (Kerken) pfiff die Partie an der Baulandstraße im Gelsenkirchener Stadtteil Scholven nach einer Unterbrechung nicht mehr an, weil das Risiko einer erneuten Eskalation zu groß war.

Auch der serbische Fußball wird erneut von Krawallen erschüttert. Beim Belgrader Derby zwischen Roter Stern und Partizan (1:2) gab es nach Polizeiangaben am Samstag acht Verletzte, darunter zwei Schwerverletzte. Ein 44-jähriger Mann erlitt einen Herzschlag, ein elf Jahre alter Junge schwere Kopfverletzungen. 40 Hooligans wurden festgenommen.

Milan wehrt sich gegen Hooligans