Dietmar Hopp hält den den deutschen Fußball tendenziell für innovationsfeindlich, wehrt sich gegen Kritiker seines Engagements bei Bundesligist 1899 Hoffenheim und rügt die Misswirtschaft einiger Profi-Vereine.
In einem Interview mit dem Magazin "Sponsors" hat der Gründer des Software-Herstellers SAP und Mäzen von Hoffenheim heftige Kritik an der Bundesliga geübt.
"Es gibt Leute, die der Meinung sind, nur Traditionsvereine dürften Geld investieren. Das ist eine Denkweise, die überhaupt nicht in die heutige Zeit passt. Wenn in der Wirtschaft so agiert würde, könnten wir auch gleich wieder in die Steinzeit zurückgehen", sagte Hopp, ganz offensichtlich auch mit Blick auf Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.
"Deutschland innovationsfeindlich"
Deutschland verhalte sich bei einigen Themen eher innovationsfeindlich und "dazu gehört ganz klar auch der Fußball", so Hopp.
"Es ist für mich nicht nachvollziehbar, dass manche Vereine glauben, über andere richten zu dürfen und in ihrem eigenen Verein nicht mal das Tagesgeschäft im Griff haben", sagte der 69-Jährige.
"Der wirtschaftliche Erfolg hängt immer von den handelnden Personen ab, ob die Klubs nun Tradition haben oder nicht. Wenn Leute am Steuer sind, die nicht mit Geld umgehen können, geht es zwangsläufig schief."
Für Wohltätigkeit ausgezeichnet
Von der wirtschaftlichen Entwicklung einiger Klubs zeigt sich Hopp, der für sein soziales Engagement im Sport in der vergangenen Woche mit dem Laureus Medien Preis für Wohltätigkeit ausgezeichnet wurde, wenig überrascht.
"Ohne Namen zu nennen: Wenn ich sehe, dass ein Klub Zuschauereinnahmen der Zukunft verkauft, ohne eine außergewöhnliche Rendite dafür zu erhalten, dann kann man sich an einer Hand abzählen, dass man früher oder später in Not gerät", sagte er.