Florian Kringe, der im ersten Spiel für seinen neuen Klub nach nur neun Minuten einen Mittelfußbruch erlitt und zum Pechvogel der Hinrunde wurde, will sich und der Hertha das Glück zurückbringen.
Dafür opfert er auch einen Teil seines ohnehin nur kurzen Winterurlaubs. Bis einen Tag vor Heiligabend schuftete Kringe in Extra-Schichten für seine Fitness.
Trotz der Trainingsarbeit bei Minustemperaturen beschwerte er sich nicht, ab und zu huschte sogar ein Lächeln über seine Lippen.
Rasen statt Reha
"Es ist ein tolles Gefühl, wieder unter freiem Himmel trainieren zu können", sagte Kringe. Seit dem 1. Dezember heißt es für ihn wieder Rasen statt Reha.
Die Erinnerungen an den 12. September will der 27-Jährige am liebsten komplett aus seinem Gedächtnis löschen. Den Zweikampf mit dem Mainzer Elkin Soto, die irren Schmerzen im rechten Fuß, die niederschmetternde Diagnose.
"Ich habe mir so viel vorgenommen. Und jetzt das", hatte Kringe damals mit gebrochener Stimme gestottert. Dreieinhalb Monate später klingt der Blondschopf schon wieder viel optimistischer.
"In der Rückrunde will ich alles dafür tun, dass wir in der Bundesliga bleiben", sagte der gebürtige Siegener.
"Wird noch sehr wertvoll für uns werden"
Auch Trainer Funkel glaubt, dass die Rückkehr des 214-maligen Bundesligaspielers ein entscheidendes Plus im Kampf um den Ligaverbleib sein könnte: "Er wird noch sehr wertvoll für uns werden."
Kringe wurde noch von Funkels Vorgänger Lucien Favre von Ligakonkurrent Borussia Dortmund, wo er nur noch Bankdrücker war, ausgeliehen.
Wie Favre schätzt auch Funkel die Vielseitigkeit des ehemaligen U21-Nationalspielers. "Florian kann fast überall spielen, so einen Mann braucht jeder Trainer. Er scheut keinen Zweikampf, hat keine Angst und seine Verletzung ist total ausgeheilt", sagte Funkel.
Winterpause muss genutzt werden
In der Europa League gegen Sporting Lissabon durfte Kringe vier Minuten ran, in der Liga bei Bayern München waren es sogar 23 Minuten. In der Rückrunde will sich Kringe einen Platz in der Stammelf ergattern.
"Wir müssen die Winterpause nutzen, um die Köpfe freizubekommen und uns auf das Wesentliche zu konzentrieren, damit wir das Unmögliche noch möglich machen", sagte Kringe dem Internetportal "Sport1.de".Die Leistungen seiner Kollegen schmerzten während seiner Pause fast mehr als der Fuß. "Auf der Tribüne zu sitzen und zuzusehen, fiel mir unheimlich schwer", sagte Kringe, der ein mentales Problem im Team ausgemacht hat: "Die Verunsicherung nach jedem verlorenen Spiel bringt einen in eine Spirale, aus der es schwierig ist, herauszukommen."