Lange war die Frage offen, wie die Transferpolitik des FC Bayern in der Zukunft aussehen wird. Waren die Verpflichtungen von Franck Ribery und Arjen Robben nur eine Ausnahme? Oder ist der Verein an weiteren Superstars interessiert?
Offenbar haben die Bayern ihren Kurs festgelegt und sich für den zweiten Weg entschieden. "Es ist schon unser Anspruch, große Namen nach München zu holen. Wir halten ständig die Augen offen", sagt Sportdirektor Christian Nerlinger zur "tz".
15-Millionen-Angebot für Italiener?
Und es ist bereits ein neuer Name im Gespräch: Nach ZSKA Moskaus Milos Krasic wird nun Italiens Abwehrtalent Leonardo Bonucci gehandelt.
Juventus Turin, Inter Mailand und der AC Milan sind schon seit längerem an dem 22 Jahre alten Innenverteidiger interessiert, außerdem sollen Manchester City und der VfL Wolfsburg angeklopft haben.
An Bonucci halten der FC Genua und Bari, wo er jetzt spielt, je 50 Prozente der Transferrechte. Laut "Il secolo XIX", Genuas größter Tageszeitung, haben die Bayern bereits ein Angebot über 15 Millionen Euro abgegeben.
"Unsere Devise heißt: Wir wollen Qualität statt Quantität, Klasse statt Masse!", sagt Nerlinger ganz allgemein über die Transfer-Philosophie des FCB.
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Bayern gehen kein zu großes Risiko ein
Nerlinger schränkt jedoch gleichzeitig ein: "Topstars findet man nicht an jeder Ecke."
Finanziell sei der Verein weiterhin nicht bereit, ein unverantwortliches Risiko einzugehen, denn: "Auch eine ganze Mannschaft voller Topstars garantiert dir keinen Erfolg. Schauen Sie mal nach Madrid! Die sind zum sechsten Mal in Folge im Achtelfinale der Champions League ausgeschieden."
Nerlinger: "Wir werden nichts Unüberlegtes tun."
Bayern muss Spagat gelingen
Dass die Strategie, weitere Hochkaräter nach München zu locken, auch ein Risiko birgt, scheint Nerlinger zu wissen. Zwar bräuchte der Verein "einen ausgeglichenen Kader von 25 bis 28 Spielern, um in allen drei Wettbewerben erfolgreich zu sein".
Gleichzeitig fürchtet Nerlinger aber Dissonanzen, die durch den Kauf neuer Leistungsträger entstehen könnten: "Wichtig ist, dass es für keinen eine Perspektivlosigkeit gibt, denn dann wird es schwierig. Wenn jemand gar keine Chance hat, gibt es schnell Unzufriedenheit und Unruhe."