Während das Gros der Stars des FC Bayern bei der Weltmeisterschaft um den Titel kämpft, schwitzt der Rest an der Säbener Straße beim täglichen Training.
Mit dabei sind auch die Leihspieler Andreas Ottl, Jose Ernesto Sosa und Edson Braafheid, die nach dem Saisonfinale von ihren Engagements in Nürnberg, Argentinien und Schottland zurückgekehrt sind. Zudem ist auch Rekonvaleszent Breno (Kreuzbandriss) wieder in München.
Während Breno die Abwehr der Bayern verstärken soll, stehen die anderen drei zur Disposition, wie Karl-Heinz Rummenigge nach Gesprächen mit Trainer Louis van Gaal jüngst noch einmal klarmachte: "Wir sind grundsätzlich bereit, diese Spieler abzugeben."
Nürnberg etwa würde Ottl sofort mit Handkuss nehmen, doch der 25-jährige gebürtige Münchner will seinen Stammklub, für den er seit seinem elften Lebensjahr kickt, nicht wieder verlassen. "Eine Rückkehr zum jetzigen Zeitpunkt schließe ich aus", sagte Ottl gegenüber der "Bild".
Nichts als Hochkaräter
Stattdessen will er sich im letzten Jahr seines Vertrags beim Rekordmeister durchbeißen, wenngleich die Konkurrenzsituation im defensiven Mittelfeld angesichts von Namen wie Bastian Schweinsteiger, Mark van Bommel, Danijel Pranjic und Anatolji Tymoschtschuk mit haarig noch zurückhaltend umschrieben ist.
Doch für Ottls Ambitionen und seine professionelle Einstellung spricht es, dass er genau dieses schwierige Unterfangen als "meine Aufgabe" deklariert.
Ekici bis 2011 nach Nürnberg
Er ist schließlich schon seit 2005 Profi bei den Bayern und nicht erst seit gestern: "Ich weiß mit der schwierigen Situation in München umzugehen. Das habe ich in den vergangenen Jahren gelernt. Darum stelle ich mich wieder dem Konkurrenzkampf."
Den Weg, den Ottl bereits beschritten hat, geht nun auch Mehmet Ekici. Der 20-jährige Mittelfeldspieler, der mit dem FC Bayern noch einen Kontrakt bis 2012 hat, wird bis zum 30. Juni 2011 an den 1. FC Nürnberg ausgeliehen. Ekici soll bereits am Wochenende in Nürnberg trainieren. Über die Konditionen wurde Stillschweigen vereinbart.
Der "wahre" Danijel Pranjic
Danijel Pranjic hat damit einen Konkurrenten weniger. Der Kroate ist in der Mittelfeldhierarchie des Doublegewinners auch höher angesiedelt als Teamkollege Ottl, aber eben noch nicht hoch genug, wie er selbst findet.
Und daher definiert der kroatische Nationalspieler seine Mission für sein zweites Jahr in München so: "Ich bin überzeugt, dass diese Saison besser für mich laufen wird und wir den 'wahren' Danijel Pranjic sehen werden."
Und der wahre Pranjic müsse, um sich voll entfalten zu können, im zentralen Mittelfeld spielen, dort also wo Schweinsteiger und van Bommel regieren, sagte der 28-Jährige im Interview mit "fcbayern.de".Pranjic weiß um die Schwierigkeit, seine Ziele zu verwirklichen, und gibt den Realisten: "Ich erwarte nicht, dass ich gleich zu Saisonbeginn in der Startelf stehen werde, aber wenn ich meine Chance bekomme, werde ich versuchen, sie zu nutzen. Ich werde kämpfen."
Kraft will sich als Nr. 1 empfehlen
Weit weniger Druck als Ottl oder Pranjic hat eigentlich Thomas Kraft. Doch das erst 21-jährige Torwarttalent weiß um die Chance, die ihm die kommende Saison bietet, die die letzte von Bayern-Keeper Jörg Butt sein dürfte.
"Butti plant, 2011 aufzuhören. Deshalb ist das jetzt ein ganz wichtiges Jahr für mich. Ich will es nutzen, mich als Nummer eins zu empfehlen", sagte Kraft gegenüber "Bild".
Schließlich wolle er es den Bayern ersparen, sich im kommenden Sommer einen neuen Torhüter suchen zu müssen.