HSV: Diese Stadt ist zu klein für uns zwei

Von Stefan Moser
David Jarolim und Neuzugang Gojko Kacar streiten um einen Platz im HSV-Mittelfeld
© spox

Wie lässt Armin Veh in der Saison 2010/11 spielen? Hamburgs Trainer schürt rigoros den Konkurrenzkampf - und nimmt dafür auch prominente Opfer in Kauf. Während sich einige junge Spieler in den Vordergrund spielen, müssen gestandene Profis ausweichen: auf ungewohnte Positionen - oder auf die Bank. Ein Überblick über die Duelle im Hamburger Kader.

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Das neue Zauberwort heißt: Konkurrenzkampf. Armin Veh benutzt es gern und er benutzt es häufig. Der neue HSV-Trainer lässt alle Positionen mindestens doppelt besetzen, kein Spieler darf sich seines Stammplatzes sicher sein. Damit soll den Wellentälern vorgebeugt werden, in die der launische Kader in den letzten Jahren regelmäßig stürzte. Vehs einfache Idee: "Niemand kann sich mehr ausruhen. Es muss ein interner Kampf herrschen, das stachelt jeden an!"

Tatsächlich hat sich Hamburg mittlerweile ein stattliches Überangebot an Fachkräften zusammengestellt und den Kader auf inzwischen 29 Spieler aufgebläht. Selbst wenn Veh ihn wie angekündigt noch auf 25 Spieler zusammenstreicht, wird es zu Härtefällen kommen: In einer Saison ohne internationalen Wettbewerb werden prominente Namen zwangsläufig längere Phasen auf der Bank ertragen müssen. Eine ernsthafte Probe für die Teamchemie und das Taktgefühl des Trainers.

Zusätzlich wird Vehs Systemumstellung in der Offensive ihre Opfer fordern. Der 49-Jährige will mit nur einer Spitze spielen: "Diese HSV-Mannschaft ist prädestiniert für das 4-2-3-1-System. Wir haben die Spielertypen, um diese Taktik durchzuführen." Den zentralen Stürmer wird dabei Ruud van Nistelrooy geben, die übrigen vier gelernten Angreifer im Kader müssen ausweichen - ins Mittelfeld oder auf die Bank.

Nicht weniger kompliziert ist die Situation im Mittelfeld. Auf links und im Zentrum herrscht absoluter Überfluss, auf rechts dagegen fehlen Spezialisten. Immerhin zeichnet sich in der Viererkette mittlerweile eine Stammformation ab. Völlig offen ist dagegen, wer dahinter im Tor stehen wird. Und ob alle Bankdrücker die Ruhe bewahren. Ein Überblick über alle Positionen des Hamburger SV.

TOR

Frank Rost, Jarolsav Drobny, Wolfgang Hesl

Überraschend hat der HSV auch im Tor für Konkurrenz gesorgt und mit Jaroslav Drobny einen Keeper mit dem klaren Anspruch auf die Nummer eins geholt. Viele Beobachter werteten das vor allem als Ohrfeige für Frank Rost, der zwar sportlich unumstritten ist, in der abgelaufenen Saison aber mehrmals bei den Verantwortlichen aneckte und sich schließlich auch zusehends von der Mannschaft entfremdete. Der 37-Jährige selbst hielt sich mit einschlägigen Äußerungen oder öffentlichen Wechselambitionen bislang allerdings zurück. Rosts Standardkommentar lautet immer gleich: "Ich bin die Nummer eins."

Etwas deutlicher zu hören ist dagegen der Frust von Wolfgang Hesl, der sich plötzlich in der undankbaren Rolle der Nummer drei wiederfindet. Der 24-Jährige wirft der sportlichen Führung Wortbruch vor: Er habe seinen Vertrag in Hamburg unter der Voraussetzung verlängert, dass er nach Rost die nächste Nummer eins wird - und dafür auch Angebote anderer Vereine ausgeschlagen. "Es ist schon eine gewisse Enttäuschung da, weil sich nicht an Zusagen gehalten wird", sagt Hesl nun: "Mein Vertrag wäre ausgelaufen, und ich hatte andere Möglichkeiten. Die habe ich jetzt nicht mehr. Weiter will ich jetzt lieber nicht darauf eingehen."

Nach Testspielminuten liegt Hesl übrigens bislang auf Platz drei, während sich Drobny und Rost absprachegemäß abwechseln.

Transfergerüchte: Fabio Coltorti

Wenn Rost und Hesl in Hamburg bleiben, besteht kein Bedarf. Als Backup brachten Schweizer Medien im Frühjahr ihren Landsmann Fabio Coltorti von Racing Santander ins Gespräch. Nicht das einzige Gerücht aus der Schweiz: Seit Urs Siegenthaler beim HSV für die Kaderplanung zuständig ist, kursieren in Hamburg immer wieder die Namen von Eidgenossen.

RECHTER VERTEIDIGER: Veh von Diekmeier begeistert

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STURM: Van Nistelrooy - und dann?