Hooligan-Angriff zieht Konsequenzen nach sich

SID
Für das Hamburger Stadtderby wird ein neues Sicherheitskonzept entworfen
© Getty

Nach dem Angriff einer Gruppe von Hooligans aus dem HSV-Umfeld auf St. Pauli-Fans wird das bisherige Sicherheitskonzept neu durchdacht. Eine Spielverlegung ist aber nicht geplant.

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UPDATE Der Hooligan-Angriff in Hamburg hat die Sicherheitsbedenken vor dem brisanten Bundesliga-Derby der beiden Stadtrivalen in vier Wochen geschürt.

Das erste Ligaduell zwischen dem FC St. Pauli und dem Hamburger SV seit achteinhalb Jahren könnte wie schon häufiger in der Vergangenheit zu einem Risikospiel werden. Für St. Pauli steht dabei eine Verlegung seines Heimspiels aus Sicherheitsgründen vom Millerntor in das Stadion des HSV nicht zur Diskussion.

"Wir haben ein Heimspiel und das findet natürlich am Millerntor statt", sagte Klubsprecher Christian Bönig. Stattdessen werde man "alles Menschenmögliche tun, damit wir ein friedliches Derby erleben."

Die bisherigen sieben Bundesliga-Heimspiele der Kiezkicker gegen den Lokalrivalen hatten aus Kapazitäts- und Sicherheitsgründen stets im weitläufigen Volkspark stattgefunden.

"Einsatzpläne nach diesem Vorfall verschärfen"

Dennoch wird die brutale Attacke einer Gruppe von Hooligans aus dem HSV-Umfeld auf eine kleine Gruppe friedlicher St.Pauli-Fans in der Nacht zum Sonntag am Altonaer Bahnhof Konsequenzen für das Lokalderby Mitte September nach sich ziehen.

Das bislang geplante Deeskalations-Konzept ist nach Ansicht des HSV-Fanbeauftragten Mike Lorenz über den Haufen geworfen. "Man kann sicher sein, dass die Polizei ihre Einsatzpläne nach diesem Vorfall verschärfen wird", sagte Lorenz.

Der HSV-Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann entschuldige sich bei den Gewaltopfern. "Dieses Verhalten der vermeintlichen HSV-Anhängerist absolut beschämend und trübt die Freude über den tollen ersten Spieltag für beide Vereine", erklärte der Klubboss auf der Vereins-Homepage. Man werde dies, sagte Hoffmann weiter, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln bestrafen.

Rund 15 teilweise vermummte Gewalttäter hatten in der Nacht zum Sonntag eine kleine Gruppe St. Paulianer, darunter Torwart Benedikt Pliquett, nach der Heimkehr vom Auswärtsspiel in Freiburg am Bahnhof Hamburg-Altona attackiert.

Deeskalierende Maßnahmen reichen nicht

Dabei hatte es drei Verletzte gegeben. "Vergangene Woche waren wir eigentlich noch guter Dinge, dass wir mit deeskalierenden Maßnahmen für ein friedliches Derby sorgen können. Aber das erscheint jetzt nicht mehr möglich", sagte Lorenz.

Für das Aufeinandertreffen gelten aufgrund der großen Rivalität ohnehin verstärkte Sicherheitsvorkehrungen. "Nach den Vorkommnissen vom Wochenende steht das Derby natürlich nochmal unter besonderem Augenmerk", sagte Reiner Urban als Sprecher der Bundespolizei, die den Vorfall am Altonaer Bahnhof untersucht.

"Drei Personen vorläufig festgenommen"

Wie Urban weiter bestätigte, dauern die Ermittlungen zu den Angriffen der HSV-Hooligans noch an.

"Drei Personen wurden vorläufig festgenommen, von fünf weiteren die Daten aufgenommen. Jetzt werten wir die gewonnenen Erkenntnisse aus."

Darüber hinaus habe sich am Montagmorgen eine weitere Zeugin gemeldet, die zusätzliche Angaben zu den Gewalttätern gemacht habe, so Urban.

Für die Polizei Hamburg, die für die übergeordneten Sicherheitsmaßnahmen rund um das Spiel verantwortlich ist, erklärte Sprecherin Ulrike Sweden: "Wir werden alle Vorkommnisse im Vorfeld dieser Begegnung in die Planungen einbeziehen. Ein konkretes Sicherheitskonzept wird es allerdings erst in den Tagen vor dem Spiel geben."

Pauli-Torwart Pliquett von HSV-Fans angegriffen