Hauptkritik von Hoeneß: Van Gaals mangelnde Kommunikationsfähigkeit. "Es ist sehr schwierig, mit ihm zu reden. Es ist schwierig, weil er eine ganz strikte Meinung hat, die kaum Spielraum lässt. Ich habe mit vielen großen Trainern gearbeitet und jeder war zugänglich für Vorschläge. Aber van Gaal akzeptiert nicht die Meinungen von anderen", so Hoeneß.
"Ich habe mit ihm nicht mehr viel zu besprechen. Es ist ähnlich wie bei Felix Magath: Ein Fußball-Verein heutzutage darf keine One-Man-Show sein. Es gab gewisse Gefahren, aber ich glaube nicht, dass das jetzt der Fall ist."
Hoeneß verteidigt Micho und Co.
Als ob die Aussagen nicht schon brisant genug wären, thematisierte Hoeneß auch das Verhältnis zwischen van Gaal und den vermeintlichen Problemfällen im Kader - und ergriff eindeutig Partei für die im Sommer abwanderungswilligen Martin Demichelis, Mario Gomez und Anatolij Tymoschtschuk.
"Man hätte sie viel früher stärken können. Gegen Freiburg trifft erst Micho, der schon gehen konnte. Gomez, der schon fast in Liverpool war, macht das zweite Tor. Und das dritte Tymoschtschuk, der angeblich nur spielt, weil wir keinen anderen haben. Dann wundert man sich, wenn man die ganze Zeit hört, dass er nicht gut genug sei."
"Besser, sie stark zu machen"
Hoeneß weiter: "Die Spieler sind sehr wohl sehr brauchbar. Man hat nur Erfolg, wenn man alle Spieler bei Laune halten kann und das ist in der Vergangenheit nicht immer gelungen. Es wäre besser gewesen, wenn man sie stark gemacht hätte."
Sein Fazit: "Dem ein oder anderen Spieler bei uns ist Unrecht geschehen."
Frust seit sechs Monaten
Aussagen mit Sprengkraft. Doch warum ging Hoeneß derart in die Offensive?
"Ich bin der Meinung, dass man zwischendurch was sagen muss. Vielleicht wollen wir ja Meister werden und dafür Reizpunkte setzen. Wenn man sich alle in den Armen liegt, wird man nicht deutscher Meister."
So habe er bewusst eine TV-Sendung als Plattform ausgewählt, weil so seine Aussagen nicht verfälscht werden könnten, wenn er sich Luft macht: "Dass elementare Dinge nicht passen, hängt schon sechs Monate in mir drin."