Im Herbst war es zu heftigen Spannungen beim FC Bayern gekommen. Auslöser war ein TV-Interview von Präsident Uli Hoeneß, in dem er Trainer Louis van Gaal scharf kritisierte.
Die Position van Gaals schien geschwächt. Auch um seine Beziehung zu Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge schien es nicht zum Besten zu stehen.
Längst aber haben sich die Wogen geglättet, wie Rummenigge betont: "Wir sind sehr zufrieden mit Louis van Gaal. Wir wollten doch einen Trainer haben, der hier eine Handschrift reinbringt, der junge Spieler fördert und fordert, damit der FC Bayern nationalen und internationalen Erfolg hat. All diese Kriterien hat er erfüllt", sagte der 55-Jährige in einem Interview mit dem "Kicker". "Wir haben nicht eine Sekunde daran verschwendet, diesen Trainer infrage zu stellen."Hoeneß hatte van Gaal in besagtem TV-Interview massive Vorhaltungen gemacht. Der Niederländer sei beratungsresistent, kritikunfähig und neige zur One-Man-Show.
Aus Rummenigges Sicht habe Hoeneß' Ausbruch bei van Gaal Wirkung gezeigt: "Es ist ein gehöriges Stück leichter, mit ihm zu diskutieren. Er weiß inzwischen, wie der FC Bayern funktioniert und dass es hier eines Zusammenspiels der Kräfte bedarf, um den Klub erfolgreich zu führen."
"Robben brennt wie eine Fackel"
Der Transferperiode im Januar blickt Rummenigge derweil gelassen entgegen und hält sich zu etwaigen Neuverpflichtungen bedeckt, wenngleich er einräumt, dass man Ausschau halte.
Die Innenverteidigung mit Breno, Holger Badstuber und Antolij Tymoschtschuk sei gut genug besetzt, und von Linksverteidiger Leighton Baines vom FC Everton seien alle beim FC Bayern sehr angetan.
Die größten Impulse für die Rückrunde erwartet sich Rummenigge ohnehin nicht von einem potenziellen Neuzugang, sondern von Rückkehrer Arjen Robben. Der Niederländer hat seit dem WM-Endspiel in Südafrika wegen einer schweren Muskelverletzung kein Spiel mehr bestritten, steht aber nun vor seinem Comeback im Januar.
"Ich habe ihm beim Training zugeschaut, er brennt wie eine Fackel", sagte Rummenigge. Um die Gesundheit des 26-jährigen Flügelflitzers macht er sich keine Sorgen: "Er hat ein ungeheures Vertrauensverhältnis zu unserem Arzt. Dr. Müller-Wohlfahrt sagt, es sehe wunderbar aus bei Robben."
Falls die Borussia einbricht...
Für die Bundesliga gibt Rummenigge kein konkretes Ziel aus, es gelte aber, sich vom fünften Platz aus nach oben zu arbeiten. Die Meisterschaft schreibt er dabei trotz der Dominanz von Borussia Dortmund nicht ab.
"Wir werden bis zur letzten Patrone kämpfen. Ich bin kein Träumer und weiß, dass 14 Punkte wahnsinnig viel sind. Es bedürfte also eines großen Einbruchs der Borussia. Ob es den gibt, kann ich nicht voraussagen; aber wenn es so kommen sollte wie vor zwei Jahren mit Hoffenheim, müssen wir parat stehen."