Bastian Schweinsteiger muss im Trainingslager des FC Bayern auf die Zähne beißen. Eine Blessur am rechten Sprunggelenk belastet den 26-Jährigen seit dem EM-Quali-Spiel der DFB-Elf gegen die Türkei im Oktober.
"Es ist eine Kapselverletzung. Ich habe in der Hinrunde ein paar Mal Probleme damit gehabt. Im Weihnachtsurlaub habe ich nichts gespürt, jetzt ist die Verletzung wieder aufgebrochen", sagte Schweinsteiger am Mittwoch.
Van Bommel der Schuldige
"Schuld" war der Kapitän. "Auslöser war ein unglücklicher Pressschlag mit Mark van Bommel", versichert Schweinsteiger, "es ist nichts Schlimmes und ich bin guter Hoffnung, dass ich bis zum Spiel in Wolfsburg wieder topfit sein werde."
Der Rückrundenstart soll der Auftakt für eine historische Rückrunde des FC Bayern werden. "Wir haben die Qualität, jedes Spiel zu gewinnen, wenn wir in der Rückrunde von Verletzungen verschont bleiben. Wir werden wohl ein paar Mal unentschieden spielen, aber verlieren werden wir sicher nicht mehr oft", so Schweinsteiger.
Die Rückkehr mehrerer Leistungsträger nährt Schweinsteigers Optimismus. "Es sind ja nicht nur Robben und Franck zurück, sondern auch Gomez und Badstuber. Mein Gefühl sagt mir, dass wir auf einem sehr guten Weg sind. Im Gegensatz zur Vorbereitung im Sommer fangen hier alle gleichzeitig an. Das ist ein großer Vorteil. Wir können uns sofort einspielen und die Automatismen verfeinern."
"Feuer und Tempo drin"
Leistungsbereitschaft und Siegeswille seien in den Trainingseinheiten enorm hoch, erklärt Schweinsteiger. "Bei uns ist richtig Feuer und Tempo drin. Das Training bringt uns mehr als irgendwelche Testspiele. Die Mannschaft, die beim 8 gegen 8 verliert, schimpft hinterher auf denjenigen, der das Spiel gepfiffen hat."
Zudem erhöhe Neuzugang Luiz Gustavo die ohnehin schon "sehr hohe Qualität des Kaders".
"Mir ist zunächst aufgefallen, dass er eine sehr tiefe Stimme hat. Luiz muss noch in den Rhythmus kommen, aber er wird uns weiterhelfen. Er ist ein sehr aggressiver Spieler, das passt zu uns. Und er wird auch von seinem von seinem Wechsel zum FC Bayern profitieren und noch besser werden."
"Wir haben kein Abwehrproblem"
Verbessern müssen die Bayern vor allem ihr Defensivverhalten. In der Hinrunde kassierten die Münchner 20 Gegentore, die zweitmeisten in den letzten 15 Jahren. Unter Jürgen Klinsmann waren es 2008/09 24.
"Wir haben kein Abwehrproblem", beschwichtigt Schweinsteiger, "wir haben insgesamt ein Defensivproblem. Wir sind offensiv ausgerichtet, das ist unsere Philosophie und unsere große Stärke. Aber wir müssen aggressiver spielen und unseren Gegner zu Fehlern zwingen, bevor er uns zu Fehlern zwingt."
Durch die Rückkehr von Robben sind die Bayern noch offensiver ausgerichtet als in der Hinrunde. "Das verändert unser Spiel in gewisser Weise schon", bestätigt Schweinsteiger, "wir haben durch Arjen noch größere Möglichkeiten. Arjen und Franck sind zwei Spieler, die sich selbst aus Eins-gegen-Zwei- oder Eins-gegen-Drei-Situationen befreien können. Das gibt es nicht oft in Europa. Aber wir müssen aufpassen, dass wir das Gleichgewicht halten."
"Mir liegt die Achter-Position"
Schweinsteiger will selbst einen großen Teil dazu beitragen. "Es ist mit dem Trainer abgesprochen, dass ich wieder weiter nach hinten rücke. Auf der Zehner-Position hat man mehr Offensiv-Situationen, aber mir liegt die Achter-Position mehr. Ich habe dort mehr Bindung zur Abwehr und kann unser Spiel von dort besser gestalten, in Zusammenarbeit mit van Bommel."
Der Kapitän solle bloß nicht von Bord gehen, so Schweinsteiger. "Man weiß um seine Qualitäten, vor allem als Kapitän. Ich habe ihm gesagt, dass wir seine Erfahrung für die Champions League brauchen. Ich hoffe und denke auch, dass er bei Bayern bleibt."
Dafür nimmt Schweinsteiger gerne weitere schmerzhafte Pressschläge mit van Bommel in Kauf.