SPOX: Trotz einer guten Leistung steht der VfB im Abstiegskampf wieder mal ohne Punkte da. Macht das die Niederlage in Leverkusen noch bitterer?
Christian Träsch: Die Niederlage schmerzt natürlich. Vor allem wenn man sieht, dass nicht nur ein Punkt, sondern sogar ein Sieg drin gewesen wäre. Wir hatten ja durch Cacau die Chance, mit 3:2 in Führung zu gehen. Stattdessen bekommen wir durch so eine blöde Standardsituation kurz vor Schluss das Gegentor. Das ist sehr bitter.
SPOX: Ihr Team hat zwei Mal einen Rückstand ausgeglichen und war nach dem 2:2 die bessere Mannschaft. Was hat am Ende gefehlt?
Träsch: Es ist halt ein großer Unterschied, ob man in der Tabelle oben steht oder unten. Wir haben gut gespielt, unheimlich gekämpft und den Tabellenzweiten Leverkusen, ein sehr spielstarkes Team, teilweise gut im Griff gehabt. Eine Unaufmerksamkeit bei einer Ecke bringt uns dann um den Lohn.
SPOX: Die Fans haben sie auch in Leverkusen zahlreich und lautstark unterstützt. Nach dem Spiel waren die Lager eher gespalten. Viele haben die gute Leistung honoriert, andere waren sehr unzufrieden. Wie haben Sie die Stimmung in der Kurve erlebt?
Träsch: Nicht nur für uns, sondern auch für unsere tollen Fans ist es natürlich frustrierend. Wir spielen ganz gut und fahren wieder mal mit leeren Taschen nach Hause. Ich kann die Fans natürlich verstehen, wenn sie sauer sind. Wir Spieler sind auch entsprechend frustriert, aber wir werden uns nicht aufgeben.
SPOX: Am nächsten Spieltag steht erneut ein Auswärtsspiel an. Wie wichtig wird die Partie in Frankfurt?
Träsch: Für uns ist inzwischen jedes Spiel ein Endspiel. Wir haben noch elf Partien vor uns und wollen davon so viele wie möglich gewinnen. In Frankfurt sollten wir unbedingt damit anfangen.
SPOX: Die Eintracht ist mit nur einem Punkt das schlechteste Team der Rückrunde und droht weiter abzurutschen. Kommt dem VfB dieser Gegner gerade recht?
Träsch: Ich würde sagen, dass es in dieser Saison in der Bundesliga keine schlechte Mannschaft gibt. Man hat gesehen, dass jeder gegen jeden gewinnen kann. Bei Frankfurt läuft es momentan zwar schlecht, aber wir kennen ihre Stärken. Wir haben diese in der Hinrunde beim 1:2 zu Hause leider zu spüren bekommen. Diesmal wollen wir uns anders präsentieren und Frankfurt mit allem, was wir haben bekämpfen.
SPOX: Als Abwechslung zum Abstiegskampf steht am Donnerstag das Rückspiel in der Europa League gegen Benfica Lissabon auf dem Programm. Was rechnen Sie sich aus?
Träsch: Das wird mit Sicherheit ein ähnliches Spiel wie gegen Bayer. Benfica ist genau wie Leverkusen sehr spielstark. Wir müssen genauso kämpferisch auftreten wie am Sonntag und über 90 Minuten konzentriert bleiben, dann ist einiges drin.
SPOX: Ist die Europa League angesichts der Situation in der Bundesliga momentan nicht eher eine Doppelbelastung?
Träsch: Klar ist die Bundesliga momentan sehr wichtig und der Klassenerhalt hat auch Priorität, aber wir haben schließlich die gesamte letzte Saison dafür gekämpft, dass wir Europa League spielen können. Deshalb wollen wir die Spiele auch ernst nehmen. Es bringt ja nichts, wenn wir mit der Einstellung ins Spiel gehen, es irgendwie über die Runden zu bringen. Wir wollen unbedingt weiterkommen und ich denke, dass wir Benfica zu Hause auch schlagen können. Ein 1:0 würde ja schon reichen.
SPOX: Shinji Okazaki hat nach seinem Einsatz in Lissabon nun gegen Leverkusen auch sein Bundesliga-Debüt gegeben. Wie bewerten Sie seine ersten Auftritte?
Träsch: Er ist auf alle Fälle eine Bereicherung. Man hat auch schon gegen Benfica ansatzweise gesehen, was er drauf hat. Er ist sehr zweikampfstark und in der Offensive im Eins-gegen-Eins sehr gut. Nur mit der Kommunikation klappt es noch nicht so gut, aber er lernt schon fleißig Deutsch und das bekommen wir auch noch hin.
SPOX: Und wie bekommt der VfB Stuttgart am Ende den Klassenerhalt hin?
Träsch: Wenn wir weiter so spielen wie gegen Leverkusen, dann schaffen wir das. Wir müssen vor allem weiter als Einheit auftreten. Die Mannschaft funktioniert weiterhin sehr gut und alle glauben daran, dass wir da unten wieder raus kommen.
SPOX: Sind Sie dem Druck denn gewachsen?
Träsch: Ich denke schon. Dafür ist man ja Fußballer geworden, um sich den Drucksituationen zu stellen. Es macht Spaß, mit dem Druck umzugehen und ihn letztendlich ins Positive umzuwandeln.
Leverkusen - Stuttgart: Daten zum Spiel