Die große Transferbilanz

Von Daniel Börlein
Die Neuzugänge in der Bundesliga: Alte Bekannte und neue Gesichter
© Getty

32 neue Spieler wurden in der Winterpause von den Bundesligisten verpflichtet. Welcher Neuzugang ist ein Schnäppchen, wessen Verpflichtung macht überhaupt keinen Sinn und wer wird die Bundesliga rocken? Die große Transferbilanz.

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David Alaba

Fakten: Vom FC Bayern bis Saisonende an 1899 Hoffenheim ausgeliehen

In München hält man viel vom Österreicher, Einsatzzeit bekam er in der Vorrunde allerdings nur selten. In Hoffenheim soll das anders sein. Bei 1899 soll Alaba den nächsten Schritt machen - ähnlich wie Kroos zuletzt in Leverkusen. In den ersten drei Spielen stand er bereits jeweils 90 Minuten auf dem Platz und erzielte einen Treffer.

SPOX-Meinung: Der Wechsel macht Sinn - für alle Beteiligten. Hoffenheim bekommt einen gut ausgebildeten Youngster, der in Abwehr, Mittelfeld und Angriff spielen kann und ohne Anlaufzeit eine echte Verstärkung ist. Bayern kann beobachten, wie sich Alaba in der Bundesliga schlägt und Alaba selbst bekommt die Spielzeit, die ihm in München abging.

Anthony Annan

Fakten: Für zwei Millionen Euro von Rosenborg Trondheim zum FC Schalke, Vertrag bis 2014

Bei der WM kämpfte sich Annan mit Ghana bis ins Viertelfinale und überzeugte als robuster Abräumer im defensiven Mittelfeld. In den letzten zweieinhalb Jahren war der 24-Jährige Stammspieler bei Rosenborg Trondheim. In 86 Pflichtspielen für die Norweger gelang Annan allerdings kein Treffer. Auf Schalke soll er im defensiven Mittelfeld die abgewanderten Jones und Rakitic ersetzen.

SPOX-Meinung: Annan hat durchaus das Zeug, einen Jones vergessen zu machen. Zwei Millionen Euro Ablöse sind angesichts dessen auch durchaus okay. Allerdings ist auch Annan nicht der dringend benötigte spielerisch starke Mann, der Schalke im zentralen Mittelfeld abgeht. Zusätzliches Manko: Annan hat sein letztes Pflichtspiel Mitte Dezember absolviert, wird deshalb einige Anlaufzeit brauchen und ist zudem nicht in der Champions League einsatzberechtigt.

Denni Avdic

Fakten: Für 2,5 Millionen Euro von Elfsborg IF zu Werder Bremen, Vertrag bis 2014

Der 22-Jährige gilt in Schweden als große Sturm-Hoffnung. Avdic erzielte in der abgelaufenen Saison 19 Treffer für Elfsborg und war zweitbester Torjäger der schwedischen Liga. In Bremen soll er den abgewanderten Hugo Almeida ersetzen. Die Voraussetzungen dazu bringt er mit. Avdic (1,90 Meter) kann seinen Körper gut einsetzen, ist stark in der Luft und technisch durchaus beschlagen. Bislang kam er zu zwei Kurzeinsätzen.

SPOX-Meinung: Eine sofortige Verstärkung, die Werder in der momentanen Situation gut gebrauchen könnte, ist Avdic definitiv nicht. Die Saison in Schweden endete im November, dementsprechend groß ist der körperliche Rückstand. Das Potenzial, mittelfristig etwas zu bewegen, hat Avdic allemal. Voraussetzung: Er gewöhnt sich zeitig an das höhere Tempo.

Danilo Avelar

Fakten: Von Karpaty Lwiw bis Saisonende zum FC Schalke ausgeliehen, mit anschließender Kaufoption

Die Linksverteidigerposition ist eine der Problemstellen der Schalker in dieser Saison. Escudero und Sarpei sind mehr oder weniger gescheitert, Pander sieht Magath eher im Mittelfeld und Schmitz offenbart defensiv doch arge Schwächen. Mit Avelar wagt Magath nun den nächsten Versuch. Der 21-Jährige wechselte im Mai 2010 aus Brasilien in die Ukraine, wurde dort auf Anhieb Stammspieler und machte seine Sache meist ordentlich.

SPOX-Meinung: Aufgrund der finanziellen Situation muss Schalke immer wieder improvisieren und hoffen, dass mal ein No-Name einschlägt. Ob Avelar das gelingen wird? In der Europa League wusste der Brasilianer durchaus zu überzeugen. Allerdings: Avelar, in Lwiw auch immer wieder im Mittelfeld eingesetzt, hat seine Stärken eher in der Offensive. S04 braucht aber in erster Linie einen defensiv zuverlässigen Mann. Da Avelar jedoch nur ausgeliehen ist, hält sich das Risiko für Schalke in Grenzen.

Ryan Babel

Fakten: Für acht Millionen Euro vom FC Liverpool zu 1899 Hoffenheim, Vertrag bis 2013

Nach dreieinhalb Jahren in Liverpool sucht Babel in Hoffenheim eine neue Herausforderung. Bei den Reds wurde der 24-Jährige nie richtig glücklich und erzielte in 92 Premier-League-Spielen nur zwölf Treffer. Ein ausgesprochener Torjäger ist der Niederländer ohnehin nicht. Am liebsten kommt er über die Flügel. Dort ist er auch in Hoffenheim eingeplant. Auf Schalke gab Babel ein ordentliches Bundesliga-Debüt.

SPOX-Meinung: In den Niederlanden galt Babel mal als Super-Talent. Nach seiner Zeit in Liverpool hat sich diese Meinung allerdings relativiert. Er gilt nicht unbedingt als Typ, der sich gegen Widerstände durchsetzen kann und ist auch nicht der Mann für die entscheidenden Tore. Acht Millionen Euro sind deshalb eine mutige Investition und bergen ein gewisses Risiko. Aber: In Hoffenheim hat Babel Ruhe, darf in seinem Lieblingssystem (4-3-3) spielen und ist (vorerst) unumstritten. Das könnte ihm helfen, sein wahres Potenzial wieder abzurufen.

Nassim Ben Khalifa

Fakten: Vom VfL Wolfsburg bis 2012 an den 1.FC Nürnberg ausgeliehen, mit Nürnberger Kauf- und Wolfsburger Rückholoption

Bei der U-17-WM 2009 in Nigeria begeisterte Ben Khalifa die Fachwelt und wurde zum zweitbesten Spieler des Turniers gewählt. Anschließend bestätigte der Schweizer bei Grasshopper Zürich sein Ausnahmetalent auch im Herrenbereich. Der Wechsel nach Wolfsburg im Sommer 2010 war allerdings mindestens eine Nummer zu groß. Beim VfL kam er nur in der zweiten Mannschaft zum Zug. Auch in Nürnberg wartet der Offensiv-Mann noch auf seinen ersten Einsatz.

SPOX-Meinung: In der Schweiz ist man skeptisch, ob der Wechsel nach Nürnberg der richtige Schritt war. Der Club hat allerdings in der Vergangenheit bewiesen, dass sich Leihspieler in Nürnberg gut entwickeln können (z.B. Breno, Reinartz, Ekici) und junge Spieler eine Chance bekommen (z.B. Wollscheid, Gündogan, Mendler). Wenn Ben Khalifa in Sachen Robustheit noch zulegt, stehen die Chancen gut, in Nürnberg den nächsten Schritt zu machen und für den Club eine Verstärkung zu werden.

Edson Braafheid

Fakten: Ablösefrei vom FC Bayern zu 1899 Hoffenheim, Vertrag bis 2014

Bei den Bayern wurde Braafheid nie richtig glücklich. Auch eine zwischenzeitliche Ausleihe zu Celtic Glasgow brachte nicht die Wende zum Guten für den Niederländer. In München war er zuletzt nur noch die Nummer vier auf der Linksverteidigerposition und häufig nicht mal im Kader. In Hoffenheim nimmt er den Platz von Eichner (nach Köln) ein und wird mit Ibertsberger um einen Stammplatz kämpfen.

SPOX-Meinung: Die Vorraussetzungen scheinen perfekt für 1899: Man bekommt einen niederländischen Nationalspieler, der bei den Bayern auf höchstem Niveau gearbeitet hat, die Bundesliga kennt und keine Ablöse kostet. Zudem sind die Aushilfs-Linksverteidiger Compper und Alaba nun wieder frei für ihre eigentlichen Positionen. Bislang hat Braafheid aber seine Bundesliga-Tauglichkeit noch nicht über einen längeren Zeitraum nachgewiesen. Dennoch: Sinnvolle Kaderergänzung mit überschaubarem Risiko.

Angelos Charisteas

Fakten: Vertrag bis zum Saisonende beim FC Schalke, zuletzt ohne Verein

Seine besten Zeiten hat Charisteas längst hinter sich. Vor vier Jahren spielte er noch eine ordentliche Saison (9 Tore) bei Feyenoord Rotterdam, anschließend ging es rapide bergab. In drei Jahre Nürnberg (mit Ausleihe nach Leverkusen) erzielte er gerade mal neun Treffer. Am Ende bot ihn der Club an wie Sauerbier und verkaufte ihn schließlich zu AC Arles nach Frankreich. Dort löste der Grieche seinen Vertrag Ende November nach nur sechs Spielen auf und war seitdem ohne Klub.

SPOX-Meinung: Mit dieser Verpflichtung überraschte Magath mal wieder alle. Vor allem wegen seiner Kopfballstärke habe er den 30-Jährigen geholt, erklärte Magath. Die allerdings ist ein Mythos vergangener Tage. Weder in Arles noch zuvor in Nürnberg fiel Charisteas durch gutes Kopfballspiel auf. Sein letztes Tor liegt bereits fast ein Jahr zurück. Und: Körperlich ist der Grieche nach über zwei Monaten ohne Klub längst nicht auf Magath-Niveau. Das Risiko des Transfers ist freilich gering (keine Ablöse, Vertrag bis Saisonende), für mehr als ein paar Minuten gegen Ende eines Spiels, wird Charisteas aber nicht taugen.

Teil 2: Eichner  bis Hlousek

Teil 3: Jendrisek bis Okazaki

Teil 4: Orozco bis Stranzl

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