Der Boulevard fällte am Freitag sein Urteil: Die deutsche Nationalmannschaft braucht Michael Ballack nicht mehr. Hatten die Verantwortlichen bei Bayer Leverkusen in der jüngeren Vergangenheit bei diesem Thema noch empfindlich reagiert, zeigte sich Sportdirektor Rudi Völler nun äußerst gelassen. "Im Grunde hat es Michael doch selbst in der Hand. Für uns ist das Thema zweitrangig. Für uns ist wichtig, dass er hier wieder funktioniert und in Topform kommt", sagte der Weltmeister von 1990.
Die "Bild"-Zeitung stellte zwei Tage nach dem 1:1 Deutschlands gegen Italien in Dortmund fest, dass Ballack nicht mehr benötigt werde. Sami Khedira von Real Madrid, aber vor allem WM-Star Bastian Schweinsteiger vom deutschen Meister Bayern München hätten auf Ballacks Position zentral vor der Abwehr mehr als überzeugt.
Der 98-malige Nationalspieler Ballack hatte durch eine schwere Verletzung die WM-Endrunde in Südafrika verpasst und wegen einer weiteren Verletzung den Großteil der laufenden Saison gefehlt.
"Fundus an Talenten vervielfacht"
"Michael Ballack war lange einer unser wenigen Weltklassespieler. Es hat nun eine Veränderung gegeben, der Fundus von Talenten hat sich vervielfacht. Das ist auch sehr schön", sagte Völler mit Blick auf Spieler wie Mesut Özil und Thomas Müller oder die in dieser Saison so überragenden Kandidaten wie Mario Götze, Mats Hummels oder Sven Bender.
Trotzdem zeigte sich Völler gelassen. "Wichtig ist, dass Michael mit Joachim Löw Kontakt hat. Michael wird sich seine Gedanken gemacht haben. Und er wird so reagieren, wie man reagieren muss. Ich bin optimistisch, dass er wieder in Topform kommt. Er ist kurz davor", meinte Völler und ergänzte zum Thema Nationalelf: "Alles andere ist Zugabe. Ich persönlich würde mich für ihn freuen."