Ein eisiger Ostwind störte am Montag die spätwinterliche Idylle unter blauem Himmel in München. Für Bayern-Trainer Louis van Gaal sind die stürmischen Zeiten aber vorbei. Der Vorstand um Klubchef Karl-Heinz Rummenigge und Sportdirektor Christian Nerlinger sprach dem Trainer das Vertrauen aus - allerdings nur bis Saisonende.
Zwei Stunden saßen van Gaal und die Bosse (ohne Präsident Uli Hoeneß) am Montag zusammen und einigten sich auf einen Kompromiss: kein sofortiger Rauswurf, aber Trennung zum Saisonende.
Um 15.41 Uhr verschickte die Pressestelle des FC Bayern die offizielle Bestätigung, unterschrieben von Rummenigge und van Gaal. Als Grund für die Auflösung des Vertrages gab der FC Bayern "die unterschiedliche Auffassung über die strategische Ausrichtung des Klubs" an.
"Gemeinsam Kräfte einsetzen"
Zudem seien sich "alle Beteiligten einig darüber, dass in der derzeit schwierigen sportlichen Situation des FC Bayern München gemeinsam sämtliche Kräfte eingesetzt werden, um die sportlichen Mindestziele dieser Saison noch zu erreichen", hieß es in der Pressemitteilung.
Ehrenpräsident Franz Beckenbauer begrüßte den Vorgang: "Louis van Gaal hat sicher Fehler gemacht. Aber: Er hat ja schon nachgewiesen, dass er ein hervorragender Trainer ist. Da ist er mir allemal lieber als eine kurzfristige Notlösung."
Die große Lösung für die nächste Saison heißt nach Informationen der "SZ" Jupp Heynckes. Angeblich sollen zwischen dem Trainer von Bayer Leverkusen und dem FC Bayern bereits Gespräche stattgefunden haben.
Absage an Benitez
Am Sonntag hatte die Vereinsführung fünf Stunden lang über van Gaals Zukunft, sich aber nicht auf einen Nachfolger für eine sofortige Trennung von van Gaal einigen können.Ein Trainer, der ad hoc verfügbar war und dem die Bosse es zutrauten, die Mannschaft zumindest noch auf den Champions-League-Qualifikationsplatz zu führen, war offenbar nicht zu finden.
Der "kicker" berichtet, dass der derzeit vereinslose Spanier Rafael Benitez den Bayern angeboten wurde, aufgrund seiner mangelnden Deutsch-Kenntnisse aber nicht in Frage kam. Zudem soll es über Matthias Sammer und Ralf Rangnick unterschiedliche Auffassungen gegeben haben.
Weiter im Gespräch sind die Ex-Bayernspieler Martin Jol und Thorsten Fink.