Becherwerfer vom Millerntor identifiziert

SID
Am Freitag wurde Thosten Schiffner (l.) von einem Becher getroffen, nun wurde der Täter identifiziert
© Getty

Der Verantwortliche für den Abbruch des Bundesligaspiels zwischen dem FC St. Pauli und Schalke 04 ist identifiziert. Dies teilte der Hamburger Bundesliga-Klub auf seiner Homepage mit. Zugleich machten die Hanseaten deutlich, dass sie von dem mutmaßlichen Täter Schadenersatz fordern werden.

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Bierbecher-Opfer Thorsten Schiffner winkt bereits am Dienstag wieder in der Champions League, Fußball-Bundesligist FC St. Pauli drohen nach dem Spielabbruch derweil weiter drastische Strafen.

Am Montag forderte der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) die Hamburger nach den Vorkommnissen beim Bundesligaspiel gegen Schalke 04 am vergangenen Freitag zu einer Stellungnahme auf. Anschließend wird das DFB-Sportgericht im Laufe der Woche über das Strafmaß entscheiden.

Nahezu zeitgleich wurde der Verantwortliche für den Spielabbruch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit identifiziert. Dies teilten die Hanseaten auf ihrer Homepage mit. Aufgrund eines Aufrufes in der Öffentlichkeit meldeten sich zu Wochenbeginn mehrere Zeugen, die den mutmaßlichen Täter bei der Tat beobachtet hatten.

Verdächtiger bereits am Freitag geschnappt

Der Mann war schon am Freitag kurz nach Spielende dingfest gemacht worden, musste aber wegen noch fehlender Beweise nach einer Vernehmung wieder auf freien Fuß gesetzt werden. Der Verdächtige selbst hatte die Tat bestritten.

"Der FC St. Pauli ist heute aufgefordert worden, eine Stellungnahme zu den Vorkommnissen abzugeben. Eine Entscheidung wird in den kommenden Tagen nach Eingang und Bewertung aller Unterlagen getroffen", sagte DFB-Mediendirektor Ralf Köttker: "Diese ganze Angelegenheit ist kein Kavaliersdelikt."

Auch über die Wertung des Freitagspiels, das beim Abbruch durch Referee Deniz Aytekin in der 89. Minute 2:0 für Schalke stand, wird erst nach der offiziellen Stellungnahme von St. Pauli entschieden. Es ist allerdings abzusehen, dass die Richter die 2:0-Führung von Schalke 04 gemäß Paragraf 18, Absatz 4 der DFB-Verfahrensordnung in einen 2:0-Sieg umwandeln werden.

Von hohen Geldstrafen bis zum Geisterspiel

Welche Sanktionen gegen die Hamburger ausgesprochen werden, ist bis zur Entscheidung des DFB-Sportgerichts offen. Die Bandbreite reicht von einer drastischen Geldstrafe von bis zu 50.000 Euro über ein Geisterspiel ohne Zuschauer bis hin zu einer Platzsperre. "Das Sportgericht wird ein Urteil fällen, wir werden es annehmen", sagte Sportchef Helmut Schulte.

Schiedsrichter-Assistent Schiffner ist unterdessen nur drei Tage nach der Bierbecher-Attacke am Samstag soweit wieder hergestellt, dass ihn die UEFA für das Champions-League-Viertelfinal-Hinspiel zwischen Real Madrid und Tottenham Hotspur am Dienstag (20.45 Uhr) ansetzte.

Im Bernabeu-Stadion wird Schiffner DFB-Referee Felix Brych (München) an der Linie assistieren. "Angst vor meinem nächsten Einsatz habe ich nicht. Ich werde die nächsten Spiele völlig unvoreingenommen angehen", sagte Schiffner der Bild-Zeitung.

St. Pauli wird Schadensersatz fordern

Die Norddeutschen werden auf jeden Fall von dem zu ermittelnden Täter Schadenersatz fordern. Da könnte es bei einem Spiel ohne Publikum um Zuschauereinnahmen von knapp einer Million Euro gehen.

Das nächste Heimspiel der Kiez-Kicker ist das Nordderby am 23. April (15.30 Uhr) gegen Werder Bremen. Diese Partie wird aller Voraussicht ohne Zuschauer stattfinden.

Zum Spielbericht: FC St. Pauli - FC Schalke 04