Das gab der Verein am Mittwochmorgen bekannt und lud für 13.30 Uhr zu einer Pressekonferenz mit dem Nationaltorhüter, Sportdirektor Horst Heldt und Trainer Ralf Rangnick. Neuer war zuletzt immer wieder mit Bayern München in Verbindung gebracht worden, äußerte sich aber zunächst nicht über seine Zukunft. Auch der FC Bayern verweigerte eine Stellungnahme.
"Ich habe diesen Entschluss ohne Einfluss von außen getroffen. Alle anderen Spekulationen entbehren jeglicher Grundlage. Die Entscheidung hat weder etwas mit dem Trainerwechsel oder irgendeiner Personalie bei einem anderen Verein zu tun", sagte Neuer, der seit 1991 im Verein ist. "Ich habe Schalke und seinen einzigartigen Fans eine Menge zu verdanken. Ich möchte mir aber nach 20 Jahren Vereinstreue die Möglichkeiten zu einer Veränderung offen halten. Nun aber gilt die volle Konzentration den Saisonzielen."
"Hau doch ab, Judas"
Der 25-Jährige stand als Jugendlicher selbst in der Schalker Kurve, seit 2006 ist er die Nummer eins im Tor der Gelsenkirchener. Bei den Fans entschuldigte er sich nun via "Facebook": "Ich weiß, dass das bei euch auf Unverständnis stößt." So war es auch: Innerhalb von 50 Minuten erschienen fast 3000 Kommentare unter seiner Mitteilung, Neuer wurde als "Verräter" und "Judas" beschimpft.
Den Klub-Verantwortlichen hatte Neuer seine Entscheidung in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt. "Wir haben diese Nachricht schweren Herzens zur Kenntnis genommen und müssen sie akzeptieren und respektieren", sagte Heldt.
Schalke 04 habe im Halbfinale in der Champions League und im Pokalfinale gegen den MSV Duisburg hohe Ziele. "Diese stehen für uns jetzt im Vordergrund. Wie es nun mit Manuel Neuer weitergeht, werden die kommenden Wochen und vielleicht Monate zeigen. Doch nun beschäftigen wir uns mit den anstehenden sportlichen Aufgaben. Alles Weitere wird zu gegebener Zeit erfolgen."
Bayern-Gerüchte verdichten sich
Ein Wechsel des Nationaltorhüters zu den Bayern war in den vergangenen Tagen immer konkreter geworden. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung soll Neuer zur neuen Saison einen Vierjahres-Vertrag beim Rekordmeister unterschreiben. Die Vereine müssen sich offenbar nur noch auf eine Ablösesumme zwischen 18 und 20 Millionen Euro einigen.
Der FC Bayern macht schon seit Wochen kein Geheimnis mehr daraus, dass er Neuer haben will. Unbedingt. Auch der Ehrenpräsident mischte sich nochmal ein und warb zugleich beim kritischen eigenen Anhang um Verständnis. "Ich sage den Fans, die sich gegen die Verpflichtung ausgesprochen haben: Wir brauchen Neuer dringender denn je, Bayern hat eine total verunsicherte Abwehr. Die Abwehr muss nächste Saison stabilisiert werden. Dafür ist Neuer der richtige Mann", sagte Franz Beckenbauer der Sport Bild.
Ähnlich sieht Oliver Kahn die Situation bei seinem früheren Arbeitgeber. "Die Torhüterposition sollte weltklasse besetzt sein", betonte der ehemalige Nationaltorhüter, für die hohen Ziele des FC Bayern bedürfe es "hinten eines Torwarts, der höchste Qualität besitzt". Sollte Neuer in der Tat zum deutschen Rekordmeister wechseln, könne er dort, erwartet Kahn, "eine erfolgreiche Ära prägen."
Seit dem Rücktritt von Kahn 2008 haben sich auf der Torhüter-Position beim FC Bayern schon Michael Rensing, Jörg Butt und Thomas Kraft versucht.
Der Kader des FC Schalke 04