Die richtige Entscheidung?

Von Daniel Börlein
Nuri Sahin hat bei Real Madrid einen Vertrag bis 2017 unterschrieben
© Getty

Nuri Sahin wechselt von Borussia Dortmund zu Real Madrid. Der 22-Jährige war in dieser Saison einer der überragenden Spieler in der Bundesliga. Doch kann er sich auch beim Team von Trainer Jose Mourinho durchsetzen?

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Es hatte sich bereits angekündigt, seit Montagmittag ist es offiziell: Nuri Sahin wechselt von Borussia Dortmund zu Real Madrid. Der Türke unterschrieb bei den Königlichen einen Vertrag bis 2017 und ist nach Mesut Özil und Sami Khedira der nächste Bundesliga-Profi, der zum Team von Trainer Jose Mourinho wechselt.

"Real Madrid ist der größte Klub der Welt. Ich bin sehr stolz auf diesen Wechsel", sagte Sahin. Der 22-Jährige verlässt den BVB als einer der besten Spieler der Liga. Doch was erwartet Sahin bei Real? Und: Schafft er den Durchbruch?

Das bringt Sahin mit:

Der Türke ist ohne Frage einer der besten Spieler dieser Bundesliga-Saison. Dass der BVB eine überragende Spielzeit hingelegt hat und ein verdienter Meister ist, ist ganz eng mit seinem Namen verknüpft. Sahin ist der Kopf der Mannschaft - und das mit gerade einmal 22 Jahren. Mittlerweile bringt er es auf 135 Bundesliga-Einsätze. Die Erfahrung auf internationalem Top-Niveau geht Sahin allerdings noch ab. Gerade sieben Europa-League-Partien hat der Mittelfeldspieler auf dem Buckel, die Champions League kennt er nur aus dem TV. Für die türkische Nationalmannschaft lief Sahin zwar immerhin bereits 23 Mal auf, Akzente setzte er dabei allerdings nur selten.

In der Bundesliga sah das in dieser Saison ganz anders aus. Sahin schoss in 30 Partien sechs Treffer und bereitete acht Tore vor. Noch beeindruckender: Insgesamt bereitete Sahin 104 Torchancen vor und ist damit nach Andrea Cossu (120, Cagliari) und Reals Mesut Özil (106) die Nummer drei in Europa. Zusammen mit Sven Bender bildete er wohl die stärkste Doppelsechs der Liga. Mit einem Notendurchschnitt von 2,64 führt ihn das Fachmagazin "Kicker" als drittbesten Feldspieler aller Bundesliga-Profis. Aufgrund seiner starken Leistungen wechselt Sahin mit breiter Brust nach Madrid und hat keine Angst vor großen Namen. "Ich will zu den Besten gehören und Spuren hinterlassen", lautet Sahins Antrieb.

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Das erwartet Sahin in Madrid:

Cristiano Ronaldo, Mesut Özil, Xabi Alonso oder Kaka - Stars hat Real jede Menge, weshalb die Madrilenen nun nicht unbedingt auf einen Nuri Sahin gewartet haben. Seine starken Leistungen in der Bundesliga haben sich mittlerweile zwar auch nach Spanien herumgesprochen, auf seine Seite ziehen kann er die anspruchsvollen Real-Fans allerdings erst, wenn er auch im Trikot der Königlichen überzeugt. Dafür muss Sahin jedoch spielen.

Doch wo ist überhaupt Platz in Reals Starensemble? Fürs offensive Mittelfeld gehen Sahin Schnelligkeit und Abschlussstärke ab, zumal an Ronaldo, Di Maria und Özil wohl nur schwer vorbeizukommen ist. Bleibt also das defensive Mittelfeld, wo sich Sahin ohnehin am wohlsten fühlt.

Dort setzte Real-Coach Jose Mourinho in dieser Saison bevorzugt auf das Duo Sami Khedira/Xabi Alonso. Mit Letzterem steht und fällt Reals Spiel, weil der Spanier Zweikampfstärke und körperliche Präsenz mit hoher Spielintelligenz verbindet. Xabi Alonso gilt daher als gesetzt. Khedira hat sich bei Real im Vergleich zu seiner Stuttgarter Zeit zum reinen Arbeitstier entwickelt und verrichtet vornehmlich die Drecksarbeit für die Stars. Sahins Sache ist das nicht unbedingt. In Dortmund hatte er für diesen Job Sven Bender an seiner Seite.

Vorausgesetzt, dass Mourinho weiter an seinem 4-2-3-1-System festhält, ist es also gut möglich, dass für Sahin (zunächst) kein Platz in der ersten Elf ist - zumal womöglich noch der eine oder andere hochkarätige Konkurrent (Frank Lampard) hinzukommt. Allerdings: Auch bei Özil und Khedira waren viele Beobachter anfangs skeptisch - beide schafften jedoch auf Anhieb den Sprung zum Stammspieler.

Auch weil beide Wunschspieler Mourinhos waren. Der Portugiese gilt als Trainer, der von ihm forcierte Verpflichtungen bedingungslos fördert und zudem durchaus ein Faible für deutsche Spieler hat (Ballack, Schweinsteiger, Khedira, Özil). Das ist auch ein Vorteil für Sahin, dem vor allem Özil den Einstieg in Madrid erleichtern wird. Beide kennen und schätzen sich. Vor seiner Zusage erkundigte sich Sahin mehrmals bei Özil.

Das sagen die mySPOX-User:

hideniton: Die Chance bekommt man halt nur einmal im Leben. Ich kann verstehen, dass er es wenigstens versuchen will. Wenn er in Madrid ordentliche Leistungen zeigt, kann er auch danach auf eine große Karriere bei einem anderen Top-Klub hoffen, falls Real ihn irgendwann abschießt.

Extraklasse: Ich verstehe nicht, was die alle bei Real wollen. Vor allem: wo soll er spielen? Khedira oder Sahin - einer wird immer die Bank drücken. Ich versteh den Reiz überhaupt nicht. Früher sicherlich, aber heutzutage? Real macht sich reihenweise lächerlich und hat gegen Barca sowieso keine Chance. Hoffe nicht, dass er scheitern wird, aber es kann nicht jeder Deutsche bzw. Bundesliga-Spieler bei Real eine Stammkraft werden. Ob Sahin dafür schon bereit ist?

juelzGK: Vielleicht ist es seine einzige Chance, bei Real zu spielen. Wer weiß wie Dortmund nächste Saison spielt und ob sich dann noch jemand für ihn interessiert. Und alle, die behaupten, dass er sich eh nicht durchsetzt, sind doch bestimmt dieselben, die es bei Özil damals auch gesagt haben. Özil hat gezeigt, dass man es schaffen kann, auch wenn man noch recht jung ist.

Zelh: Hier bestätigt sich nur das, was ich für die Bundesliga befürchtet habe. Langsam aber sicher werden die großen Klubs auf die Talente in der Bundesliga aufmerksam und kaufen sie bei guten Leistungen einfach auf. Und im Gegenzug kommen wieder alternde Stars, um nochmal 2-3 Jahre gemütlich Geld zu verdienen. Das ist ein ziemlich gefährlicher Weg. Am Ende steht man wie die Erendivise da. Einen Stammplatz wird er bei Real kaum haben und an Alonso vorbeizukommen, traue ich ihm keineswegs zu. Er wird wahrscheinlich nur von der Bank kommen oder spielen, um Alonso zu schonen.

Nuri Sahin im Steckbrief

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