Mit 6,2 Millionen Euro Ablöse war Marko Arnautovic immerhin der viertteuerste Einkauf der Vereinsgeschichte von Werder Bremen. Nimmt man die erste Saison des Österreichers an der Weser als Maßstab, war dies wie schon bei Carlos Alberto eine Fehlinvestition.
Drei Tore, drei Assists - rein sportlich hatte man vom Offensivspieler deutlich mehr erwartet. Es war aber nicht nur das sportliche Manko, das Arnautovic bei Werder immer wieder ins Abseits stellte - es war sein schwieriger Charakter, mit dem der Österreicher immer wieder aneckte und für negative Schlagzeilen sorgte.
Arnautovic war kaum in Bremen, da warnte schon der Kapitän. "Er hat eine eigenwillige Art, die wird speziell in Bremen nicht gut ankommen", sagte Torsten Frings. Arnautovic winke bei Kritik schnell ab und wirke arrogant. Auf Mitspieler, Vereinsobere und Fans.
"Marko ist ein fantastischer Junge, aber er hat die Denkweise eines Kindes", meinte Jose Mourinho einst, als er Arnautovic bei Inter Mailand trainierte.
Die Vorschusslorbeeren ("mit Abstand der beste Fußballer, der in den letzten 30 Jahre in Österreich herumgelaufen ist" - Andreas Herzog) waren schnell aufgebraucht. "Wenn er nicht verinnerlicht, dass wir nur als Gemeinschaft bestehen können, dann hat er keine Zukunft bei Werder", sagte Geschäftsführer Klaus Allofs früh in der Saison und sollte Recht behalten.
Es folgte die vielzitierte "Saftladen"-Aussage, eine unschöne Bemerkung auf Serbisch bei einer Auswechslung und eine Beinahe-Schlägerei in der Kabine der österreichischen Nationalmannschaft - freilich immer vom Boulevard dankbar aufgenommen und in die Welt getragen.
"Marko ist ein junger Spieler, der noch viel über das richtige Verhalten als Profi lernen muss. Er ist wieder mal ins Fettnäpfchen getreten", sagte Allofs. Als Anfang Mai dann noch Gerüchte von ausgedehnten Disko-Besuchen die Runde machten, strich ihn Trainer Thomas Schaaf am 33. Spieltag aus dem Kader. Begründung: "Marko ist nicht mit der richtigen Einstellung dabei."
Für die neue Saison kann es jetzt nur heißen: Abgang oder Neuanfang. Allofs gibt aber zu bedenken: "Da ist nicht mehr viel Kredit. Irgendwann ist die Geduld am Ende." Arnautovic wird sich jedenfalls ändern müssen, will er im Profigeschäft nicht vollends durchfallen.
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