Die 48. Bundesliga-Saison ist zu Ende. Wer waren die besten Spieler der Spielzeit 2010/2011? Die SPOX-Fußballredaktion hat sich zusammengesetzt, für jede Position eine Rangliste erstellt und fragt Euch nach Eurer Meinung. Berücksichtigt wurden Spieler, die in der Bundesliga mehr als ein Drittel der Spiele (12 Einsätze) gemacht haben. In die Bewertung flossen die Leistungen in der Bundesliga, im Europacup sowie bei Länderspielen ein. Spieler wurden der taktischen Position zugeordnet, die sie am häufigsten bekleidet haben. Los geht es mit Torhütern und Abwehrspielen.
Die besten Torhüter der Saison
1. Manuel Neuer (FC Schalke 04): Nahm seine WM-Form mit in die neue Saison. Hielt eine vor allem in der ersten Saison-Hälfte schwache Schalker Mannschaft in der Bundesliga häufig im Alleingang im Rennen. Zeigte in der Champions League reihenweise Top-Leistungen und eine Gala im Halbfinal-Hinspiel gegen Manchester. In der Nationalelf mittlerweile zu Recht mit großem Abstand die Nummer eins und inzwischen einer der besten Keeper der Welt.
2. Roman Weidenfeller (Borussia Dortmund): Der große Rückhalt des BVB. Strahlte viel Ruhe und Souveränität aus. Die ganze Saison über extrem konstant und ohne echten Patzer. Blieb in 14 Partien ohne Gegentreffer und verpasste den Gegentor-Rekord von Oliver Kahn (21) nur um einen Treffer. Glänzte zudem auch als Führungsfigur der jungen Dortmunder Mannschaft. Im Nationalteam trotz starker Saison allerdings kein Thema.
3. Ron-Robert Zieler (Hannover 96): War in der Vorrunde noch Reservist hinter Florian Fromlowitz und wurde nach der Winterpause zur Nummer eins befördert. Strahlte trotz seiner erst 21 Jahre viel Ruhe aus. Stark in Eins-gegen-eins-Situationen und in der Spieleröffnung. Kassierte in 15 Partien nur elf Gegentreffer (Fromlowitz in 19 Spielen 34). Ist durch seine starken Leistungen ins Blickfeld anderer Klubs gerutscht (u.a. Schalke).
4. Oliver Baumann (SC Freiburg): Ging als Nummer zwei in die Saison, ersetzte dann den verletzten Simon Pouplin und nutzte seine Chance eindrucksvoll. Hatte maßgeblichen Anteil an der starken Freiburger Saison. Baute gegen Ende der Saison wie die komplette Mannschaft etwas ab, überzeugte aber mit seiner unaufgeregten Art. Geht als klare Nummer eins in die nächste Saison - vorausgesetzt er bleibt in Freiburg.
5. Michael Rensing (1. FC Köln): Kölns wichtigster Transfer in der Winterpause. Schloss die Baustelle Tor beim FC. Ohne ihn holten die Rheinländer in 17 Spielen 15 Punkte, mit ihm in der Rückrunde 29. Bewies nach dem Aus beim FC Bayern und einem halben Jahr Arbeitslosigkeit, dass er ohne Zweifel bundesligatauglich ist. Zeigte starke Reflexe. Hielt einige Unhaltbare und patzte nur ganz selten.
Weitere Kandidaten - alphabetisch sortiert:
Raphael Schäfer (1. FC Nürnberg): Absolut solide und fast ohne Fehler. Dirigierte die junge Mannschaft von hinten heraus. Weitaus gelassener als in der Vergangenheit.
Tom Starke (1899 Hoffenheim): Wurde als Neuzugang von einem Zweitligisten kritisch beäugt, überzeugte allerdings als einer der wenigen Hoffenheimer mit konstant guten Leistungen.
Tim Wiese (Werder Bremen): Bester Bremer in einer schwachen Werder-Mannschaft. Verhinderte häufig Schlimmeres. Im DFB-Team mittlerweile mit Rene Adler auf Augenhöhe.
Die besten Innenverteidiger der Saison
Die besten Rechtsverteidiger der Saison
Die besten Linksverteidiger der Saison
Die besten Innenverteidiger der Saison
1. Mats Hummels (Borussia Dortmund): War einer der überragenden Akteure in der Dortmunder Meistermannschaft. Leistete sich die komplette Saison nicht eine richtig schlechte Partie. Starkes Stellungsspiel, guter Antritt und im Kopfballspiel kaum zu bezwingen. In der Spieleröffnung noch mit Potenzial, bei eigenen Standards aber eine echte Waffe (5 Tore). Mittlerweile auch in der Nationalmannschaft nah dran an der ersten Elf.
2. Benedikt Höwedes (FC Schalke 04): Brauchte etwas, um auf Touren zu kommen und mit Nebenmann Christoph Metzelder zu harmonieren. Nach ein paar Spielen aber enorm zuverlässig. Ganz stark in den Duellen Mann gegen Mann. Im Spielaufbau allerdings noch mit zu vielen Ungenauigkeiten. Dennoch im Ranking knapp vor Neven Subotic, weil er Schalke mit ganz starken Leistungen in Pokal und Champions League zur Final- bzw- Halbfinalteilnahme verhalf.
3. Neven Subotic (Borussia Dortmund): Bildete mit Hummels die beste Innenverteidigung der Liga. Kassierte mit dem BVB nur 22 Gegentreffer. Überzeugte durch seine Robustheit in Zweikämpfen und seine Stärke in Luftduellen. Strahlte zudem viel Ruhe aus und ließ sich von Fehlern nicht mehr so leicht aus dem Konzept bringen. Zu Höwedes fehlten ihm nur die Top-Leistungen auf internationaler Bühne, zu Hummels die Torgefahr (1 Treffer) und fußballerische Qualität.
4. Philipp Wollscheid (1. FC Nürnberg): War einer der Shootingstars dieser Saison. Seit der Rückrunde in der Nürnberger Innenverteidigung gesetzt. Überzeugte mit routinierter Zweikampfführung, klugem Stellungsspiel und einer erstaunlichen Unbekümmertheit. Leistete sich nur einen groben Patzer, erzielte dafür aber drei Treffer. Muss sich im Spielaufbau noch steigern, ist beim Club dennoch vorerst Innenverteidiger Nummer eins.
5. Emanuel Pogatetz (Hannover 96): Kam vor der Saison aus Middlesbrough, mit dem Ruf ein Raubein zu sein, bestätigte dies allerdings nicht. Ging zwar aggressiv, aber nur selten unfair zu Werke (4 Gelbe). War zusammen mit Nebenmann Karim Haggui Stabilisator in Hannovers Defensive. Agierte im Spielaufbau schnörkellos, wenn auch nicht fehlerfrei. Allerdings: In der Liga deutlich stärker als in der österreichischen Nationalmannschaft.
6. Pedro Geromel (1. FC Köln): Die schwache Vorrunde ging auch an ihm nicht spurlos vorbei. Steigerte sich zum Ende des Jahres und vor allem nach der Winterpause dann aber deutlich. Bestach durch gute Zweikampfführung und sein gutes Kopfball- und Stellungsspiel. Manchmal allerdings etwas zu leichtsinnig. Beim FC einer der Garanten für den Klassenerhalt. Durchaus möglich, dass der eine oder andere Top-Klub wegen ihm in Köln anklopft.
7. Nikolce Noveski (FSV Mainz 05): Zum Ende der Saison mit dem einen oder anderen schwächeren Auftritt, vor allem in der Hinrunde allerdings einer der besten Innenverteidiger der Liga. Umsichtiger Abwehrchef und einer der Köpfe der Mainzer Mannschaft. In der Luft ganz stark, in Sachen Antritt mit Schwächen. Zählt trotz seiner Roten Karte gegen Hannover (Notbremse) zu den fairsten Abwehrspielern der Liga.
8. Martin Stranzl (Borussia Mönchengladbach): Kam in der Winterpause aus Moskau und gab der wackeligen Borussen-Abwehr sofort Stabilität. In der Vorrunde kassierte Gladbach ohne ihn 47 Gegentore, in der Rückrunde mit ihm nur 18. Überzeugte durch Übersicht, Zweikampfstärke und enormes Selbstvertrauen. Hätte er in dieser Form auch schon die Vorrunde in der Bundesliga gespielt, wäre er in der Rangliste wohl noch weiter vorne gelandet.
9. Dante (Borussia Mönchengladbach): Erlebte eine katastrophale erste Saisonhälfte mit einigen ganz schwachen Auftritten und noch mehr Verletzungspech. Bildete nach der Winterpause dann zusammen mit Stranzl ein starkes Duo, das vor allem in der Luft kaum zu bezwingen war. Ging als leidenschaftlicher Kämpfer voran und riss die eigenen Fans mit seiner Art immer wieder mit.
10. Isaac Vorsah (1899 Hoffenheim): Wurde anders als in der Vergangenheit ausschließlich als Innenverteidiger eingesetzt. Startete mit zwei Treffern in drei Spielen und starken Vorstellungen furios in die Saison. Ließ sich allerdings von den schwachen Leistungen der Mannschaft anstecken und zeigte viele Aufs und Abs. Baute zum Ende der Saison hin merklich ab. Im Defensivzweikampf bärenstark, bisweilen allerdings zu ungestüm und sorglos.
Die besten Torhüter der Saison
Die besten Rechtsverteidiger der Saison
Die besten Linksverteidiger der Saison
Die besten Rechtsverteidiger der Saison
1. Lukasz Piszczek (Borussia Dortmund): Kam vor der Saison von Absteiger Hertha als Backup für Patrick Owomoyela. Nach dessen Verletzung beim Meister rechts hinten gesetzt. Defensiv zuverlässig, offensiv deutlich aktiver als Owomoyela. Bereitete insgesamt sieben Treffer vor. Stand vom 5. bis 34. Spieltag immer 90 Minuten auf dem Platz. Die klare Nummer eins unter den Rechtsverteidigern der Liga.
2. Atsuto Uchida (FC Schalke 04): Kam nur schleppend in die Gänge. Etablierte sich dann aber als Rechtsverteidiger Nummer eins bei Schalke. Bildete zusammen mit Farfan eine starke rechte Seite. Suchte ständig den Weg nach vorne. In der Champions League mit guten Auftritten. Sicherte sich deshalb und dank starker Leistungen beim Asien-Cup Platz zwei in der Rangliste.
3. Philipp Lahm (Bayern München): Brauchte einige Zeit, um nach den Strapazen der Vorsaison seinen Rhythmus zu finden. Leistete sich zwar während der gesamten Saison kein katastrophales Spiel, aber eben auch kein überragendes. In einer verunsicherten Bayern-Mannschaft dennoch eine Stütze. Drei Liga-Treffer sind ordentlich, nur zwei Torvorlagen deutlich zu wenig. Wechselt in der neuen Saison womöglich wieder auf die linke Seite.
4. Andreas Beck (1899 Hoffenheim): Startete wie die gesamte Mannschaft stark in die Saison, ließ dann allerdings guten Spielen auch immer wieder schwache Auftritte folgen. Dennoch absolut unumstritten bei 1899. Stand 33 Mal auf dem Platz - immer über 90 Minuten. Als Kapitän mittlerweile auch zu einer Führungsfigur aufgestiegen. Deshalb auch im Ausland (v.a. Juventus Turin) begehrt.
5. Steven Cherundolo (Hannover 96): Erlebte seinen zweiten Frühling. Holte sich bei der WM mit den USA Selbstvertrauen und nahm das in die neue Spielzeit mit. Für 96 hinten rechts quasi unverzichtbar. Defensiv eine Bank und selbst gegen Top-Leute wie Ribery mit guten Leistungen. Offensiv kommt allerdings zu wenig. In 33 Partien weder Tor noch Vorlage sind schwach.
Weitere Kandidaten - alphabetisch sortiert:
Timothy Chandler (1. FC Nürnberg): Einer von Nürnbergs jungen Wilden. Verdrängte in der Rückrunde Juri Judt auf die Bank. Seine stärke: Dynamische Flankenläufe.
Sascha Riether (VfL Wolfsburg): Die Konstante in einem schwachen VfL-Team. Überzeugte als Allrounder in Abwehr und Mittelfeld. Debütierte in dieser Saison in der Nationalmannschaft.
Daniel Schwaab (Bayer Leverkusen): Gegen Ende als Innenverteidiger eingesetzt, agierte allerdings meist rechts hinten. Schnell und mit gutem Stellungsspiel. Offensiv aber zu harmlos.
Die besten Torhüter der Saison
Die besten Innenverteidiger der Saison
Die besten Linksverteidiger der Saison
Die besten Linksverteidiger der Saison
1. Marcel Schmelzer (Borussia Dortmund): Dortmunds Dauerläufer. Machte alle 34 Bundesliga-Spiele über die komplette Distanz. Hat eine beeindruckende Entwicklung hingelegt und sich inzwischen auch ins Nationalteam gespielt. Enorm aggressiv und bissig in den Zweikämpfen. Geht immer volles Tempo. Offensiv stark verbessert, suchte immer wieder selbst den Abschluss, hat allerdings noch Luft nach oben (3 Assists).
2. Christian Fuchs (FSV Mainz): War eine zentrale Figur im Mainzer Spiel. Ab und an auch im linken Mittelfeld eingesetzt. Fühlt sich in der Viererkette allerdings deutlich wohler und war dort auch stärker. Schob Mainzer Angriffe immer wieder über seine Seite an. Schlug viele gute Standards. Bereitete insgesamt acht Treffer vor, blieb aber ohne eigenes Tor.
3. Christian Schulz (Hannover 96): Spielte eine Saison auf konstant hohem Niveau. Ist inzwischen einer der Führungsspieler bei 96 und eine Identifikationsfigur. Entschied sich deshalb auch, seinen Vertrag zu verlängern. Defensiv mit enorm viel Übersicht und Ruhe. Offensiv mit guter Spieleröffnung und gefährlich bei Standards (4 Tore). Kleine Defizite allerdings in Sachen Schnelligkeit.
4. Felix Bastians (SC Freiburg): Bestätigte die Eindrücke der Vorsaison und machte noch einmal einen großen Schritt in seiner Entwicklung. Bringt fast alles mit für einen guten Linksverteidiger. Machte seine Sache aber auch als Aushilfs-Innenverteidiger gut. Insgesamt mit acht Tor-Vorlagen. Kein Wunder, dass Freiburg schon zahlreiche Anfragen für ihn auf dem Tisch hat.
5. Javier Pinola (1. FC Nürnberg): Clubberer mit Leib und Seele - manchmal allerdings auch mit etwas zu viel Emotionen bei der Sache, wie bei seiner üblen Spuckattacke auf Bastian Schweinsteiger. Sportlich allerdings über jeden Zweifel erhaben. Defensiv einer der besten Linksverteidiger der Liga, offensiv mit viel Dynamik, bisweilen allerdings zu unpräzise in seinen Aktionen.
Weitere Kandidaten - alphabetisch sortiert:
Christian Eichner (1. FC Köln): In der Vorrunde in Hoffenheim nur Ersatzspieler, in der Rückrunde in Köln Stammkraft und Antreiber. Defensiv aber wackelig.
Michal Kadlec (Bayer Leverkusen): Durchwachsene Saison des Tschechen mit viel Licht und Schatten. Zwei Treffer und zwei Assists sind ausbaufähig.
Leon Jessen (1. FC Kaiserslautern): Verdrängte Bugera hinten links beim FCK. Zum Ende hin mit ordentlichen Leistungen, davor häufig zu unkonstant.
Die besten Torhüter der Saison
Die besten Innenverteidiger der Saison
Die besten Rechtsverteidiger der Saison
Am Dienstag: Teil 2 des Bundesliga-Rankings - die Mittelfeldspieler