Der Fall ist heikel. Srdjan Lakic tritt Samstag bei seinem neuen Klub VfL Wolfsburg an. Sollte der Kroate im Kellerduell für den 1. FC Kaiserslautern treffen, könnte er den Abstieg seines zukünftigen Arbeitgebers einleiten und sich quasi selbst in Richtung 2. Liga schießen.
Der 27 Jahre alte Noch-Pfälzer verschwendete bislang angeblich keinen Gedanken an Schützenhilfe. "Ich will immer gewinnen, auch wenn wir schon so gut wie sicher sind und es nun gegen Wolfsburg geht", sagte der Angreifer vor dem Spiel in seiner neuen Heimat.
Angst, dass er im nächsten Jahr wieder nur in der 2. Liga spielt, hat der Goalgetter (14 Saisontore) nicht: "Ich bin fest davon überzeugt, dass Wolfsburg drin bleibt."
Lakics künftiger Trainer wollte sich vor der Partie über seinen neuen Stürmer nicht äußern. "Ich konzentriere mich nur auf meine jetzigen Spieler", sagte Felix Magath, dessen Team trotz zuletzt zweier Siege weiter in größter Abstiegsnot schwebt. Nur ein Punkt trennen die Wölfe von Eintracht Frankfurt auf dem Relegationsplatz.
Magath: "Alles oder nichts"
"Für uns geht es weiter um alles oder nichts. Kaiserslautern hat mit dem Abstieg nichts mehr zu tun", sagte Magath. In der Tat kann dem Team von Trainer Marco Kurz nicht mehr viel passieren. Mit 40 Punkten und sechs Zählern Vorsprung auf Platz 16 dürfte man schon am Samstag den Klassenerhalt perfekt machen, unabhängig vom Ausgang des Spiels.
Vielleicht käme Lakic ein Sieg von Wolfsburg gar nicht so ungelegen, wenn Mönchengladbach und Frankfurt gleichzeitig verlieren. Dann nämlich hätten sowohl sein neuer als auch sein alter Klub den Abstieg vorzeitig verhindert - und alle wären froh.
Zu passiv darf der frühere Herthaner allerdings auch nicht agieren, schließlich wird ihn sein neuer Trainer genau beobachten. Lakic weiß nicht, woran er bei Magath ist. In die VW-Stadt hatte ihn zum Ende der Winterpause noch der mittlerweile entlassene Manager Dieter Hoeneß geholt. Die sportliche Führung bei den Wölfen wurde seitdem komplett ausgetauscht - der Kroate blickt in eine ungewisse Zukunft.
Doppelpack beendete Leidenszeit
Bereits die Bekanntgabe des Wechsels Ende Januar hatte unter keinem guten Stern gestanden. Wolfsburg veröffentlichte ein Foto mit Lakic im VfL-Trikot und sorgte so für einen Riesenwirbel. Die Klubs lieferten sich verbale Gefechte, der verdutzte Stürmer wurde von den eigenen Fans attackiert und landete auf der Ersatzbank.
Erst am 9. April endete die Leidenszeit des Kroaten. Mit seinem Doppelpack sicherte er den wichtigen 4:2-Sieg über den VfB Stuttgart und beendete seine Durststrecke nach 747 Minuten ohne Tor.
Eine solche Misere dürfte er sich bei seinem neuen Klub kaum erlauben. Der Kampf um die Plätze im Sturm wird mit aller Schärfe geführt. Zwar gab der Verein in dieser Woche die Trennung von Dieudonne Mbokani bekannt, doch mit Grafite, Mario Mandzukic und Patrick Helmes trifft Lakic auf starke Konkurrenten.
Insbesondere der Fall Helmes macht deutlich, dass man in der Autostadt schnell unter die Räder kommen kann. Nach nur zwei schlechten Spielen fand sich der Ex-Leverkusener unter Magath auf der Ersatzbank wieder.
Der Steckbrief von Srdjan Lakic