Offensive Außenbahnen
Kein anderer Bundesligist ist auf den offensiven Außenbahnen in der Breite besser besetzt als der Werksklub. Für zwei Positionen stehen mit Renato Augusto, Sidney Sam, Tranquillo Barnetta und Andre Schürrle vier Hochkaräter zur Verfügung. Hinzu kommen mit Karim Bellarabi und Nicolai Jörgensen zwei Spieler mit Perspektive.
Weil alle Kandidaten zumindest theoretisch sowohl auf der rechten als auch auf der linken Seite spielen können, hat Dutt je nach Gegner und Spielausrichtung verschiedene Optionen, gleichzeitig aber auch die Qual der Wahl.
Noch nicht richtig in Tritt gekommen ist bislang Renato Augusto. Der Brasilianer, technisch der wohl beste Akteur im Team, plagt sich wie schon im Vorjahr mit dem einen oder anderen Wehwehchen herum. Sam und Barnetta lieferten bislang eine bessere Vorbereitung ab.
Einen richtig guten Eindruck hat bis dato Neuzugang Schürrle hinterlassen. Dutt sieht den Ex-Mainzer eher auf dem linken Flügel, testete ihn aber auch schon im Sturmzentrum. Mit seiner Schnelligkeit und seinem Zug zum Tor ist der Nationalspieler ein belebendes Element in der Bayer-Offensive. Nach den bisherigen Eindrücken scheint der Nationalspieler gesetzt zu sein.
Falls sich Dutt tatsächlich auf Ballack im offensiven Mittelfeld festlegt, wären zwei aus dem Trio Sam/Augusto/Barnetta nur zweite Wahl.
Angriff
Die große Auswahl im Mittelfeld bietet Dutt auch mehrere taktische Optionen. Neben einem 4-2-3-1 kann Bayers Coach auch mühelos auf sein in Freiburg praktiziertes 4-1-4-1 umstellen. Und auch ein System mit zwei Spitzen ist möglich. In einigen Vorbereitungsspielen ließ Dutt diese Variante testen. Obwohl das bisweilen durchaus ordentlich funktionierte, favorisiert Leverkusens Trainer ein 4-2-3-1.
Heißt: Einer aus dem Duo Stefan Kießling/Eren Derdiyok muss wieder auf die Bank - wie schon in der letzten Saison. "Es hat derjenige die Nase vorne, der die Taktik gegen den jeweiligen Gegner am besten umsetzen kann", will sich Dutt noch nicht in die Karten schauen lassen.
Gut möglich, dass der Bayer-Coach ähnlich wie Heynckes im letzten Jahr häufig rotieren wird und regelmäßig seine Sturmbesetzung wechselt. Immerhin ist Kießling nun wieder im Vollbesitz seiner Kräfte, nachdem er sich im letzten Jahr lange mit Verletzungsproblemen herum plagte.
Vor allem in den ersten Trainingswochen merkte man Kießling die Vorfreude auf die neue Saison an, während Konkurrent Derdiyok schwerer in die Gänge kam und deshalb wohl knapp hinter Kießling liegt. Allerdings lief es beim Schweizer zuletzt immer besser.
Beim 4:1-Testspielsieg gegen den belgischen Meister KRC Genk erzielte Derdiyok nach seiner Einwechslung in der 60. Minute drei Treffer. Ähnliche Leistungen will Dutt auch künftig von ihm sehen. "Eren hat in den paar Minuten seine eigene Messlatte gelegt. Viel weniger werde ich bei ihm in Zukunft auch nicht akzeptieren. Das war sein Maximalpotenzial."