SPOX: Wie sind Ihre ersten Eindrücke beim BVB?
Moritz Leitner: In einem Wort: Geil! Aber es ist auch anstrengend, das muss ich sagen. Zwar fängt die Saison schon in zwei Wochen an, dennoch stecken wir noch mittendrin in der härtesten Vorbereitung, die ich jemals mitgemacht habe. Ich merke, dass ich noch Luft nach oben habe.
"Trainingslager die härteste Zeit" - Leitner bei MANschaftsbus.de
SPOX: Dabei sind Sie der Gewinner der Vorbereitung und wurden von Trainer Jürgen Klopp explizit gelobt.
Leitner: Wenn der Trainer das sagt, wird das so stimmen. (lacht) Ich schaue einfach nur, dass ich reinschnuppere und hoffe darauf, zu spielen. Schwer zu sagen, ob man da dann gleich vom 'Gewinner der Vorbereitung' sprechen kann. Im Vordergrund steht, dass ich mich weiterentwickle, und Herr Klopp hilft mir dabei in jeder Hinsicht. Er nimmt mich immer zur Seite und sagt, was ich besser machen kann.
SPOX: Sie waren zuletzt an Augsburg ausgeliehen. Was sind die Unterschiede zwischen Jürgen Klopp und Augsburgs Trainer Jos Luhukay? Sind sie tatsächlich so unterschiedlich, wie es in der Öffentlichkeit den Anschein macht?
Leitner: Eigentlich lassen sie sich nicht vergleichen, Herr Klopp ist natürlich viel emotionaler. Andererseits sind beide große, große Fußball-Experten, von denen man besonders als junger Spieler extrem viel lernt. Daher fällt mir ein Urteil schwer.
SPOX: Anders gefragt: In welchem Bereich haben Sie bisher unter Klopp am meisten gelernt?
Leitner: Tempo. Alles geht schneller vonstatten. Herr Klopp legt großen Wert auf Gegenpressing und das sofortige Umschalten, entsprechend musste ich mich erstmal daran gewöhnen.
SPOX: Hilft Ihnen dabei womöglich Mario Götze, der wie Sie 92er Jahrgang ist und einen ähnlichen Spielertypus verkörpert?
Leitner: Auf jeden Fall macht es riesigen Spaß, mit ihm auf dem Platz zu stehen und den Ball laufen zu lassen. Wir verbringen auch privat Zeit zusammen und gehen Go-Kart-Fahren. Ein super Kicker und ein super Typ, mit dem es immer lustig zugeht. Er hat wie die gesamte Mannschaft geholfen, mich sofort heimisch zu fühlen.
SPOX: An welchen Spielern orientieren Sie sich generell?
Leitner: Wenn man sich anschaut, was Xavi und Iniesta bei Barcelona zusammenspielen, das ist schon brutal. Europameister, Weltmeister, Champions-League-Sieger, von solchen Leuten kann man sich bei jeder Partie immer etwas abschauen. Auch vor dem Fernseher. Was sie zeigen, ist ein Traum.
SPOX: Was fehlt Ihnen im Vergleich zu Mario Götze noch? Vielleicht die Muskeln?
Leitner: Mario ist tatsächlich zu einem richtigen Viech geworden. In der Hinsicht muss ich auf jeden Fall noch zulegen. Ich hätte gern seinen Körper. Er muss mir mal erzählen, wie er das hingekriegt hat. (lacht)
SPOX: Während Götze auf den Flügeln und auf der Zehn eingesetzt wird, pendeln Sie zwischen den Flügeln und der Sechs. Wo sehen Sie sich zukünftig?
Leitner: Ich persönlich spiele am liebsten im Zentrum, gleichzeitig habe ich schon oft gezeigt, dass ich auf den Außenpositionen spielen kann. Noch ist offen, wie es weitergeht. Für mich ist es eigentlich auch egal. Taktisch muss man sich anders verhalten, aber das bekomme ich hin.
SPOX: Sind Sie sich bewusst, dass Sie plötzlich als einer der Favoriten auf die Sahin-Nachfolge auf der Doppelsechs gelten?
Leitner: Daran denke ich gar nicht. Klar, jeder Fußballer will spielen, ein anderes Ziel kann es nicht geben. Ob ich jetzt jedoch schon zum Stamm zähle, weiß nur der Trainer. Mir bleibt nur, ihm die Entscheidung so schwer wie möglich zu machen.
SPOX: Stand es zur Debatte, dass Sie nach den sechs Monaten in Augsburg von Dortmund weiterverliehen werden?
Leitner: Es gab auch andere Angebote, doch das Thema ist durch. Ich bin einmal nach Dortmund gefahren und hatte ein überragendes Gespräch mit Jürgen Klopp und Michael Zorc. Die beiden haben sich für mich eingesetzt. Ich bin überzeugt, dass ich genau die richtige Entscheidung getroffen habe, und ich mache mir keinerlei Gedanken darüber, dass das irgendwie schief geht.
SPOX: Wie ist die Situation mit dem DFB? Sie besitzen seit letztem Jahr wie Ihr Vater die deutsche Staatsbürgerschaft und wurden in die U 19 berufen, vorher kamen Sie für die U 17 von Österreich, das Land Ihrer Mutter, zum Einsatz.
Leitner: Man weiß nie, was passiert. Aber ich spiele derzeit für Deutschland, und ich bin stolz darauf. Das soll auch erstmal so bleiben. Solange ich vom DFB eingeladen werde, passt das schon.
Moritz Leitner im Steckbrief