Marcus Sorg (SC Freiburg, vorher 2. Mannschaft)
Als Marcus Sorg Ende März als Nachfolger von Robin Dutt in Freiburg vorgestellt wurde, fragten sich einige Fußball-Interessierte: Marcus wer? Der 45-Jährige war für viele ein unbeschriebenes Blatt, da er noch nie auf der großen Bühne aktiv gewesen war.
Für den SC war die Entscheidung pro Sorg allerdings nur die Fortsetzung einer konsequenten Politik: Sorg arbeitet bereits seit drei Jahren in Freiburg und ist insgesamt seit zwölf Jahren als Trainer aktiv. Er kennt den Verein als Ex-Coach der Freiburg-Amateure in- und auswendig und ist erst der dritte SC-Bundesliga-Coach in den letzten 20 Jahren
Philosophie? Kontinuität
Der Kontinuität auf der Trainerbank ist Freiburg auch in dieser Saison treu geblieben - trotz eines holprigen Starts und sechs Niederlagen in sieben Spielen zwischen dem fünften und elften Spieltag. Sorg ist immer noch im Amt und hat durch den 2:1-Sieg in Nürnberg erstmals wieder etwas Oberwasser.
Den Chefcoach selbst lockte dieser so wichtige Dreier nicht aus der Reserve: "Das ist noch nicht die Wende. Wir können jetzt lediglich mal durchatmen." Sorg war auch während der Negativserie stets ruhig geblieben, denn sein Team hatte mit Ausnahme des indiskutablen 0:7 in München stets mitgehalten. "Das Einzige, was fehlt, sind die Punkte. Das Verhältnis von Punkten zur Leistung stimmt einfach nicht", sagte Sorg dem "Kicker".
Keine große Umstellung
Sorgs Fußball hatte von Anfang an viel von Dutts. "Die Unterschiede zu Marcus Sorg sind im Übrigen nicht sehr groß [...] Man merkt, dass beide lange zusammengearbeitet haben", sagte Anton Putsila im SPOX-Interview auf die Unterschiede zu Dutt angesprochen.
Allerdings hat Sorg das SC-Spiel mit einer zusätzlichen Prise Offensivgeist gewürzt. Schon in der Vorbereitung hatte Sorg gesagt, seine Mannschaft müsse "eben versuchen, unsere Qualitäten, die wir mit Sicherheit in der Offensive haben, noch mehr zu fördern." Putsila bestätigte das: "Die Grundausrichtung unter Marcus Sorg ist vielleicht etwas offensiver."
Sorgs Stempel war bald zu erkennen: 16 Tore hat Freiburg bisher erzielt - nur sechs Bundesliga-Teams haben mehr Treffer auf ihrem Konto. Allerdings ließ der SC auch immer wieder die nötige Balance zwischen Offensive und Defensive vermissen. Zu Sorgs Verteidigung muss allerdings gesagt werden, dass Freiburgs größtes Problem bisher die klägliche Chancenverwertung war und er für die vielen Verletzungen, die die Abwehr bisher getroffen haben (Ferati, Barth, Krmas, Butscher, Mujdza), nichts kann.
Motto: Realistisch bleiben
Zehn Punkte hat Freiburg momentan auf dem Konto. Damit liegt die Mannschaft nur drei Zähler hinter dem FCK, der in der öffentlichen Wahrnehmung eine sehr solide Saison spielt und mittlerweile seit vier Spielen ohne Niederlage ist.
Jetzt gilt es für den SC, die Heimspiel-Serie zu nutzen, denn vier der kommenden sechs Spiele bestreiten Cisse und Co. zuhause. Die Zeit und Ruhe wird Sorg weiterhin bekommen, darauf kann man wetten.Denn Sorg und der Verein sind sich ob ihrer Möglichkeiten im Klaren. "Hier sind wir uns einig, dass wir die Möglichkeiten realistisch einschätzen und die Mannschaft gute Leitungen bringt, auch wenn Punkte fehlen", sagt Sorg.