Wie gut kehren die neuen Besen?

Von SPOX
Die fünf neuen Trainer: Solbakken, Heynckes, Sorg, Stanislawski und Dutt (v.l.)
© Getty
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Holger Stanislawski (1899 Hoffenheim, vorher FC St. Pauli)

Genauso hatte man sich das in Hoffenheim vorgestellt. Im ersten Heimspiel der neuen Saison besiegte 1899 den amtierenden deutschen Meister Borussia Dortmund. Mit 1:0 - vor allem aber mit Leidenschaft, Engagement und Begeisterung. Alle diese Dinge, die den Kraichgauern in der Vergangenheit abgegangen waren, zeigte die Mannschaft nun also plötzlich.

Dafür verantwortlich: Neu-Coach Holger Stanislawski. "So etwas habe ich noch nie erlebt", sagte Torhüter Tom Starke über Stanislawskis Ansprache vor dem Spiel gegen den BVB und fühlte sich durch die Worte seines Trainers so motiviert, wie selten zuvor in seiner Karriere.

Stani als Role-Model

Durch die Verpflichtung Stanislawskis, so die Hoffnung der 1899-Verantwortlichen, wollte man Hoffenheim in einem neuen Bild erscheinen lassen: emotionaler, sympathischer als bisher, und wieder raus aus dem grauen Mittelmaß kommen. Diese Rechnung schien zunächst aufzugehen. Hoffenheim war wieder interessant - durch Stanislawski und die Art, wie 1899 unter ihm auftrat.

Mit einem variablen 4-2-4-0-System wurde man zu einem ungemütlichen, weil schwer ausrechenbaren Gegner und schlug so nicht nur den BVB, sondern trotzte auch den Bayern in ihrer stärksten Phase ein Unentschieden ab.

Nach dem 0:0 gegen die Bayern gab es allerdings in vier Partien nur noch einen Sieg. Und schon vorher hatte Stanislawski immer mehr Dinge ausgemacht, an denen er etwas auszusetzen hatte. Mal war es die Spielweise seiner Mannschaft, mal das Auftreten einiger Akteure, mal das Verhalten der eigenen Fans, die den Verein für Stanislawskis Geschmack zu wenig unterstützten.

"Uns fehlt einfach Konstanz"

Das Besondere: Selbst nach Siegen war der 42-Jährige bisweilen unzufrieden. "Mal hui, mal pfui - das zermürbt", so Stanislawski. "Uns fehlt einfach Konstanz. Stabilität und Leichtigkeit, die anfangs da waren, sind weg."

Inzwischen steckt Hoffenheim wieder im Mittelmaß fest. 17 Punkte und Platz neun stehen nach zwölf Spieltagen zu Buche. Zuletzt zeigte der Trend gar nach unten. "Wir müssen punkten, sonst kann's ganz schnell nach unten gehen", sagte Andreas Beck der "Bild".

Während sich einige junge Spieler wie Vestergaard, Johnson, Kaiser oder Firmino unter Stanislawski deutlich weiterentwickelten, scheinen einige etablierte wie Babel, Obasi oder Beck zu stagnieren.

Zügel werden härter angezogen

"Wir haben eine hohe Leistungsdichte im Kader, da muss man die richtigen Maßnahmen ergreifen und auf die zurückgreifen, auf die man sich verlassen kann. Jetzt sind alle auf dem Prüfstand, es kann sich keiner ausruhen", sagte Manager Ernst Tanner zuletzt.

Stanislawski nutzte die Länderspielpause, um die Zügel im Training härter anzuziehen und ließ Kraft und Kondition bolzen. Bei den Spielern kam es gut an.

Marvin Compper: "Ich fühle mich durch unser Training sehr fit, kann auch in Schlussphasen von Spielen noch nach vorne laufen. Das ist der Ertrag solcher Einheiten. Und wir wollen in der Rückrunde ja noch mehr raus holen." Am besten wieder so viel, wie im ersten Heimspiel gegen Dortmund.

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