Babak Rafati mit Selbstmordversuch

Von SPOX
Babak Rafati hätte die Partie Köln - Mainz leiten sollen
© Getty

Nach dem Suizid-Versuch von FIFA-Schiedsrichter Babak Rafati steht die Bundesliga unter Schock. FIFA-Schiedsrichter Babak Rafati hat einen Selbstmordversuch unternommen. Das bestätigte die Polizeidirektion Hannover dem "Sport-Informations-Dienst" mit Berufung auf Kölner Kollegen. Die Bundesliga-Partie zwischen dem 1. FC Köln und Mainz 05, die Rafati am Samstagnachmittag leiten sollte, wurde daraufhin abgesagt. DFB-Präsident Theo Zwanziger gab erste Details zum Hergang bekannt.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Laut mehreren Medienberichten wurde Rafati am Samstagmorgen mit aufgeschnittenen Pulsadern aufgefunden.

"Als Babak Rafati nicht zur Spielbesprechung erschienen war, versuchten die Assistenten ihn telefonisch zu erreichen. Die Tür war verschlossen und wurde nach Klopfen nicht geöffnet. Dann wurde die Tür mit Hilfe einer Servicekraft geöffnet", erklärte DFB-Präsident Theo Zwanziger auf einer Pressekonferenz im Kölner Stadion.

"Was sie dort vorgefunden haben, haben sie mir geschildert. Richtig ist, dass er in der Badewanne lag und es natürlich auch viel Blut zu sehen gab. Man hat alles versucht, ihm zu helfen", so Zwanziger weiter.

"Man schließt Fremdverschulden aus"

Zwanziger bezeichnete den Zustand Rafatis wenige Stunden nach dem Drama als "stabil" und bestätigte die Diagnose "außer Lebensgefahr".

Der DFB-Boss, der seinen geplanten Besuch des Frauen-Länderspiels gegen Kasachstan in Wiesbaden absagte, um sich in Köln persönlich ein Bild zu machen, konnte über das Motiv nur bedingt Angaben machen: "Man schließt Fremdverschulden aus. Es sind Notizen gefunden worden, die noch ausgewertet werden müssen."

Gleichzeitig forderte Zwanziger ein Umdenken: "Der Druck im Leistungssport ist ungeheuer hoch - und wir schaffen es einfach nicht, das in die richtige Balance zu bringen."

Es gebe abseits des Leistungssports "viele andere liebens- und lebenswerte Facetten. Man darf sich nicht in eine so hineinbegeben, dass man in ausweglose Situationen gerät."

Die Bundesliga-Partie zwischen dem 1. FC Köln und dem 1. FSV Mainz, für das Rafati angesetzt war, wurde abgesagt. "Wir können bekannt geben, dass das Spiel nicht stattfindet. Da ist der gesamten Situation angemessen", sagte Kölns Sportdirektor Volker Finke bei einer Pressekonferenz im Stadion.

Kölns Geschäftsführer Claus Horstmann fügte hinzu: "Die spielleitende Schiedsrichterstelle hatte versucht, noch ein Gespann zu organisieren, doch es war fraglich, ob das noch möglich war."

Zuschauer per Durchsage informiert

In einer Telefonkonferenz, an der u.a. die Vereins-Verantwortlichen, DFB-Schiedsrichter-Obmann Herbert Fandel, DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach und DFL-Geschäftsführer Holger Hieronymus teilgenommen haben, wurde entschieden, dass die Partie nicht angepfiffen wird.

Die Zuschauer im bereits gefüllten Kölner Stadion wurden per Durchsage über die Absage informiert. Einen neuen Spieltermin gibt es nicht. Nach Angaben von Volker Finke wird es keinen kurzfristigen Nachholtermin geben.

Nach dem Selbstmordversuch Rafatis hat Herbert Ruppel, 1. Vorsitzender von Rafatis Heimatverein SpVgg. Niedersachsen Döhren, mit Entsetzen reagiert. "Ich bin tief betroffen von dieser Nachricht. Babak Rafati hat berufliche und private Angelegenheiten stets strikt getrennt", sagte Ruppel: "Ich kenne ihn nur als zugänglichen und sachlichen Menschen. Depressive Verhaltensverweisen sind mir von ihm nicht bekannt."

Bundesliga im Schock

Auch in der Bundesliga löste die Nachricht Entsetzen aus. Ex-Schiedsrichter und TV-Experte Markus Merk sagte: "Ich bin persönlich betroffen. Wir sind in der Schiedsrichter-Familie sehr betroffen. Ich bitte an dieser Stelle von allen Spekulationen abzusehen. Ich wünsche Babak Rafati, seiner Familie und seinem persönlichen Umfeld alles Gute."

'Ich kenne ihn sehr gut, er ist Hannoveraner. Die Nachricht hat mich sehr geschockt", sagte Mirko Slomka, Trainer von Hannover 96, bei "Sky".

Schalke-Coach Huub Stevens erklärte: 'Es ist kaum zu glauben, dass so etwas passiert. Dafür finde ich kaum Worte. Die Gesundheit ist immer das Allerwichtigste. Da ist Fußball nur Nebensache. Ich kann mir vorstellen, dass nach solch einer Nachricht niemand spielen will."

Die offizielle Sprachregelung zum Hergang ist trotz der polizeilichen Bestätigung ein "Unfall".

Die Bundesliga-Tabelle