Kein polternder oder heulender Uli Hoeneß. Keine "Scheiß-Stimmung, für die ihr doch verantwortlich seid". Keine ausgesperrten Fans, die vor der Halle "ihr seid schlimmer als der TSV" skandieren. Kein zurückgezogenes Vertragsangebot an Michael Ballack. Kein Katar. Und auch kein Polizeieinsatz aufgrund einer Bombendrohung. Die Jahreshauptversammlung des FC Bayern im Dezember 2024 blieb lange ruhig, ungewöhnlich ruhig. Aber kurz vor Schluss kochten die Emotionen dann doch noch hoch - und zwar beim Thema Trikots.
Mehrere Fans beklagten sich über zu ausgefallene Spielkleidungen. Sie wollen kein Schwarz oder Violett oder Grau wie zuletzt auf allerhand Auswärts- und Sondertrikots. Oder Triple-Rot, wie der Klub das aktuelle Heimtrikot anpreist, wobei das dunkelste Rot verdächtig schwarz wirkt und man vergeblich nach Weiß sucht. Sie wollen nur eines: "Rot-weiße Trikots, wir wollen rot-weiße Trikots, rot-weiße Triiikots!"
So schallte es lautstark durch die Münchner Rudi-Sedlmayer-Halle, wie es fast ein Vierteljahrhundert früher schon über den Marienplatz geschallt hatte. Bei der Meisterfeier im Frühling 2000 stimmte Samuel Kuffour die Forderung der traditionsbewussten Fans an. Spätestens dadurch avancierte der Ghanaer zum Publikumsliebling, sein Gesang zur Hymne der Münchner Rot-Weiß-Bewegung.