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Sven Mislintat soll Medienberichten zufolge bei Borussia Dortmund <a href="https://www.spox.com/fussball/listen/machtkampf-der-bosse-beim-bvb-hat-wohl-konsequenzen-entlassung-von-sven-mislintat-soll-kurz-bevorstehen/bltc63e669c0772de2b" target="_self">vor dem Aus stehen</a>. Der&nbsp;Kaderplaner des BVB hat sich Medienberichten zufolge mit Sportdirektor Sebastian Kehl überworfen, weshalb eine Trennung unausweichlich scheint. Laut den Ruhr Nachrichten wollen die Schwarz-Gelben eine Entscheidung zeitnah verkünden.Verwunderlich wäre der mit Nebengeräuschen begleitete Abgang in Dortmund nicht, schließlich hat sich der 52-Jährige in den vergangenen Jahren beinahe schon einen Namen als jemand gemacht, mit dem eine Zusammenarbeit mitunter schwierig sein kann.SPOX blickt auf Mislintats vergangene Stationen im Profifußball zurück und enthüllt seine "Skandal-Akte", die ihm jedes Mal – teils früher und teils später – ein abruptes Ende bei seinen Klubs bescherte.<script src="https://cdn.fcp.codes/embed-code-template/embed-code-template.js#SINGLE_08e86db5-1bde-4672-9c76-1f3233fb3302" async=""></script>

Nebenkriegsschauplatz mit Ansage: Die "Skandal-Akte" von BVB-Kaderplaner Sven Mislintat

Seine erste Amtszeit beim BVB begann für Mislintat im Jahr 2006 als Mitarbeiter der Scouting-Abteilung. Dort fiel er schnell durch gute Arbeit auf und wurde nur drei Jahre später zum Chefscout ernannt. Durch federführende Abwicklung von Transfers wie denen von Pierre-Emerick Aubameyang, Robert Lewandowski, Ousmane Dembélé und Shinji Kagawa war er einer der Eckpfeiler für die Erfolge der Schwarz-Gelben in den frühen 10er-Jahren.Sein Standing im Klub war bis dahin ausgezeichnet, wurde dann im Jahr 2016 aber erschüttert, als mit Thomas Tuchel ein neuer Trainer an der Seitenlinie des BVB übernahm. In den folgenden anderthalb Jahren, bis zur Entlassung Tuchels im Mai 2017, <a href="https://www.spox.com/fussball/listen/er-wusste-von-allem-bescheid-thomas-tuchel-verbannte-sven-mislintat-einst-nach-transfer-zerwuerfnis-vom-trainingsgelaende-des-bvb-ftr/6750556" target="_blank">gerieten die beiden gleich mehrmals aneinander, vorrangig ging es dabei um fehlende Kommunikation und Absprachen bei Transfers</a>.So soll Tuchel im Januar 2016 einen von Mislintat bereits eingefädelten Wechsel des spanischen Mittelfeldspielers Oliver Torres von Atlético Madrid im letzten Moment platzen lassen haben, was dem damaligem Dortmunder Chefscout überhaupt nicht schmeckte: "Wir alle zusammen hatten beschlossen, diesen Spieler zu holen. Die ganze Arbeit war erledigt, Oliver kämpfte für seinen Wechsel. Dann aber wollte ihn unser Trainer nicht mehr. Für mich war der Point of no Return erreicht", erklärte Mislintat später der Zeit.Es kam zum Zerwürfnis zwischen den beiden, was für Mislintat zur Folge hatte, auf Anweisung Tuchels nicht mehr auf dem Trainingsgelände aufkreuzen zu dürfen. "Wenn ich mich mit einem Spieler verbinde, muss er wissen, dass ich für ihn da bin. Es ging um Glaubwürdigkeit. Die Sache ist aber gar nicht mal eskaliert. Mir wurde nur irgendwann mitgeteilt, ich solle nicht mehr im Umfeld des Trainerteams und der Mannschaft auftauchen. Es gab nie eine richtige Auseinandersetzung", sagte Mislintat. Nichtsdestotrotz blieben beide dem Klub erhalten – selbst dann, als Mislintat noch eine Hierarchiestufe weiter nach oben aufstieg: Im Januar 2017 erhielt er in Dortmund den Titel "Leiter Profi-Fußball".Ein Ende des Zwists mit Tuchel bedeutete dies selbstredend nicht. Ganz im Gegenteil: Nur unmittelbar nach Mislintats Beförderung wurde der Konflikt schließlich auch auf öffentlicher Bühne ausgetragen. Nach der Verpflichtung von Alexander Isak, den der BVB im Januar 2017 für 8,6 Millionen Euro von AIK Solna holte, erklärte Tuchel der Presse: "Ich kannte den Spieler nicht. Es ist alles sehr schnell entschieden worden. Der Informationsfluss war sehr kurzfristig." Der Vorwurf: Manager Michael Zorc und Mislintat hätten den Deal ohne die Kenntnis des Trainers vorbereitet.Später ruderte Tuchel dann allerdings zurück, auch weil Isaks damaliger Berater Moses Ssewankambo SPOX erklärte, dass der Coach sehr wohl vom sich anbahnenden Wechsel des Stürmers unterrichtet gewesen sei: "Ich kannte den Spieler erst im Laufe der letzten Woche. Es gibt natürlich Transfers, in die du als Trainer von Beginn an involviert bist. Das betrifft kurzfristige Transfers bei Spielern, die sofort eine Hilfe sind. Es gibt aber Transfers - wie jetzt bei Isak -, wo das Scouting die große Vorarbeit leistet. Ich habe den Spieler nicht gekannt. Das ist aber ein ganz normaler Vorgang", so Tuchel.Zum Ende der turbulenten Zusammenarbeit kam es nur wenige Monate später, als sich Tuchel und der BVB im Mai trennten. Mislintat ging als vermeintlicher Sieger des Zweikampfes bei den Dortmundern noch in die neue Spielzeit, nahm wenig später allerdings ein Angebot des FC Arsenal an und verließ den Klub ebenso. Später erklärte er: "Es gab nur gute Gründe, eine andere Herausforderung anzunehmen, keinen einzigen schlechten Grund, Dortmund zu verlassen. Die Geschichte mit Thomas Tuchel war lediglich ausschlaggebend dafür, über alles nachzudenken."

Scout, Chefscout und Direktor Profifußball bei Borussia Dortmund (2006 bis 2017)

Ähnlich wie beim BVB konnte Mislintat auch bei den Gunners zunächst beachtliche Erfolge vorweisen. So war er unter anderem für die Transfers von Lucas Torreira, Matteo Guendouzi und Bernd Leno verantwortlich und fädelte – wie schon zuvor in Dortmund – die Verpflichtung von Pierre-Emerick Aubameyang ein.In London geriet Mislintat allerdings schon bald in eine komplizierte Situation. Zunächst endete die Ära von Trainer-Legende Arsene Wenger bei Arsenal, dann verließ auch noch der Vorstandsvorsitzende Ivan Gazidis den Klub, er übernahm die AC Milan. Mit ihnen verlor der Deutsche wichtige Verbündete im Klub, welche er nach der Neustrukturierung im Verein – Fußballdirektor wurde der Spanier Raul Sanllehi, die Geschäftsseite übernahm der Engländer Vinai Venkatesham – so nicht wieder vorfand.Seine ursprünglich geplante Beförderung zum Technischen Direktor geriet daraufhin ins Wanken und auch in der Transferpolitik sowie Unternehmensstruktur soll es in der Folge fundamentale Meinungsverschiedenheiten mit dem neuen starken Duo gegeben haben. Die Trennung erfolgte schließlich im Februar 2019.

Chefscout beim FC Arsenal (2017 bis 2019)

Bei den damals chronisch erfolglosen Schwaben bildete Mislintat zusammen mit dem Vorstandsvorsitzenden Thomas Hitzlsperger und Trainer Pellegrino Matarazzo knapp drei Jahre lang ein wunderbar harmonierendes Trio. So machte er unter anderem Transfers wie die von Silas oder Wataru Endo perfekt. Spieler, die später maßgeblich zum sportlichen Erfolg des VfB beitrugen und vereinzelt sogar für viel Geld an andere Klubs verkauft werden konnten.Doch wie schon beim FC Arsenal kam Mislintat mit Teilen der sportlichen Führung nicht besonders gut aus. Nachdem Hitzlspergers Nachfolger Alexander Wehrle im September 2022 hinter Mislintats Rücken die beiden Weltmeister Sami Khedira und Philipp Lahm als Berater sowie den früheren VfB-Kapitän Christian Gentner als künftigen Lizenzspielerchef verpflichtet hatte, geriet das Verhältnis zwischen dem Vorstandsvorsitzenden und dem&nbsp;Sportdirektor ins Wanken.Die VfB-Führung legte Mislintat daraufhin ein aus Stuttgarter Sicht "absolut marktgerechtes Angebot zur Vertragsverlängerung" vor, welches er ablehnte. Der Grund: Im neuen Arbeitspapier soll eine Klausel gestrichen worden sein, welche Mislintat die Befugnis gab, bei sämtlichen sportlichen Fragen die finale Entscheidungsgewalt innezuhaben.Beide Parteien entschlossen sich letztlich zu einer direkten Auflösung des eigentlich noch bis 2023 laufenden Kontraktes. "Die Verhandlungen jetzt zu beenden, ist eine gemeinsame Entscheidung aller Verantwortlichen", erklärte Wehrle.

Sportdirektor beim VfB Stuttgart (2019 bis 2022)

Nur knapp vier Monate hielt die Liaison zwischen Mislintat und dem niederländischen Rekordmeister Ajax Amsterdam, dem sich der Deutsche im Mai 2023 anschloss. Bereits bei seinem Amtsantritt steckte Ajax in einer tiefen sportlichen Krise, <a href="https://www.spox.com/fussball/listen/randale-und-mislintat-entlassung-die-vorgeschichte-zu-ajax-amsterdams-tiefpunkt/6658057" target="_blank">die von Mislintat in der Folge getroffenen Entscheidungen ließen den Traditionsklub aber in eine noch drastischere Situation schlittern</a>, an der der Verein bis heute zu nagen hat.Als eine seiner ersten Amtshandlungen stellte Mislintat Maurice Steijn vor, der Johnny Heitinga als Trainer beerbte. Schnell stellte sich allerdings heraus, dass beide nicht unbedingt auf einer Wellenlänge harmonierten. Mislintat soll zahlreiche Transfers ohne Rücksprache mit Steijn abgewickelt haben. "Wir haben Namen vorgeschlagen, aber Sven hat sich anders entschieden", sagte Steijn.Zu allem Überfluss erwiesen sich viele der Neuverpflichtungen nicht als Verstärkungen. Insgesamt 109 Millionen Euro wurden in den Kader investiert, Mislintat bediente sich dabei in Belgien, Norwegen und Dänemark sowie in den zweiten Ligen Deutschlands und Englands. Nur "Fehleinkäufe" habe er geholt und der neue Ajax-Kader "kein Niveau", beklagten sich schnell darauf die Klub-Legenden Marco van Basten und Rafael van der Vaart. Laut Arie Haan sei "mindestens die Hälfte seiner Neueinkäufe nicht gut genug für Ajax".<a href="https://www.spox.com/fussball/news/ajax-amsterdam-wegen-transfer-von-borna-sosa-untersuchung-gegen-sven-mislintat/6655407" target="_blank">Für noch mehr Wirbel sorgte die letztlich vollzogene Verpflichtung Borna Sosas für acht Millionen Euro von Mislintats Ex-Klub VfB Stuttgart</a>. Der Sportdirektor soll den Transfer trotz eines Interessenkonflikts umgesetzt haben. Dabei ging es um das von Mislintat mitgegründete Fußballdaten-Analyse-Unternehmen Matchmetrics GmbH. Im Juni 2023 veränderten sich dort die Beteiligungsverhältnisse – die Firma AKA Global GmbH stieg mit 3,16 Prozent als Gesellschafter ein, Mislintat selbst stockte seine Anteile auf 35 Prozent auf.AKA entpuppte sich später als eine Spielerberatungsagentur, die im Sosa-Deal von Mislintat beauftragt worden war. Ajax leitete daraufhin eine Untersuchung ein. Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung beschloss die Klubführung, dass Mislintat den Spielen künftig nicht mehr im Stadion beiwohnen dürfe. Wenig später, nach einer Niederlage gegen den Rivalen Feyenoord Rotterdam, bei der Mislintat vor der Partie &nbsp;in den Trainerraum gestürmt und eine Entlassung Steijns im Falle einer Pleite gefordert haben soll, wurde der Deutsche schließlich selbst freigestellt."Mehrere Versuche, die breite Unterstützung wiederherzustellen, haben nicht zum gewünschten Ergebnis geführt", sagte Interims-Geschäftsführer Jan van Halst. "Das führt zu Unruhe im und um den Verein, auch wegen der enttäuschenden Ergebnisse."

Technischer Direktor bei Ajax Amsterdam (2023)

Bei seinem zweiten Engagement bei der Dortmunder Borussia ließ der erste Krisenherd ebenfalls nicht lange auf sich warten. Im vergangenen September, nur wenige Monate nach Mislintats Amtsantritt, berichtete die Sport Bild über ein <a href="https://www.spox.com/fussball/listen/bvb-zoff-zwischen-sebastian-kehl-und-sven-mislintat-doch-groesser-als-eingeraeumt/6820488" target="_blank">"angespanntes Verhältnis" zwischen dem Technischen Direktor und Sportdirektor Sebastian Kehl</a>.Als Beispiel für die angebliche Zerrissenheit der BVB-Chefetage wurden die Transfers von Yan Couto (von Manchester City ausgeliehen) und Maximilian Beier (TSG Hoffenheim) genannt. Mislintat sei in beide Deals überhaupt nicht involviert gewesen. Eine Zukunft mit beiden Verantwortlichen sei "noch offen, aber schwer vorstellbar".Nun, rund drei Monate später, scheint das Tuch zwischen Mislintat und Kehl endgültig zerrissen. Sportvorstand Lars Ricken habe deshalb die Entscheidung getroffen, den 52-Jährigen von seinen Aufgaben zu entbinden, um lästige Nebenkriegsschauplätze in der aktuell sportlich schwierigen Situation zu verhindern.Laut kicker soll Mislintat noch bis zum 3. Februar, dem Ende der laufenden Winter-Transferperiode, mit Kehl zusammenarbeiten, im Anschluss gebe es eine kritische Bilanzierung seitens der Vereinsführung. Ein Aus von Mislintat im Februar sei "das wahrscheinlichste Szenario".

Technischer Direktor bei Borussia Dortmund (seit 2024)

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Nebenkriegsschauplatz mit Ansage: Die "Skandal-Akte" von BVB-Kaderplaner Sven Mislintat | SPOX

Sven Mislintat steht beim BVB vor dem Aus. Es wäre nicht das erste Mal, dass er nach Reibereien im Verein gehen muss.

Nebenkriegsschauplatz mit Ansage: Die "Skandal-Akte" von BVB-Kaderplaner Sven Mislintat

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