VfL Wolfsburg: Von den acht Neuzugängen drängen gegen Köln gleich vier, fünf Spieler in die Startelf. Vor allem im Mittefeld stehen große Umwälzungen an. "Unser Spiel aus dem Mittelfeld war in der Hinrunde nicht befriedigend, deswegen haben wir etwas getan. Die Etablierten müssen sich nun also strecken", sagte Felix Magath vor allem in Richtung Josue, der in der Hinrunde immer auf dem Platz stand, nach schwachen Leistungen nun aber außen vor ist. Auf der Sechs spielten in den Testspielen nämlich Neuzugang Petr Jiracek und der im Training überraschend starke Jan Polak zusammen, dazu hat Magath in Slobodan Medojevic eine weitere Option dazugewonnen. Da Christian Träsch rechts hinten gesetzt ist, bleibt Makoto Hasebe auch nur noch die Zuschauerrolle. Und für den Rechtsverteidiger Patrick Ochs, dessen Ausweichposition rechts offensiv nun von Vieirinha besetzt ist, ist ebenfalls kein Platz mehr. Deutlich weniger Einsatzmöglichkeiten haben nun auch Hasan Salihamidzic und Askhan Dejagah - und selbst Mario Mandzukic' Stammplatz ist nach der Offensivschemme vom Transfermarkt nicht mehr in Stein gemeißelt. "Genauso war es gewünscht", sagt Magath zur fast schon abartigen Konkurrenzsituation innerhalb seiner 35 Spieler.
Borussia Mönchengladbach: Etwas unverhofft rutschte Patrick Herrmann am 9. Spieltag in die Startelf und schaffte diesmal etwas, das ihm vorher nicht gelang: Er bewies Konstanz. Vereinzelt zeigte Herrmann immer wieder seine Klasse, schnell war die Glückseligkeit um den talentierten Außenbahnspieler aber wieder vorbei. Diesmal hat er seine Chance genutzt, so dass Lucien Favre beim Rückrundenauftakt gegen den FC Bayern nicht etwa den Hinrunden-Torschützen Igor de Camargo bringen wird, sondern weiter Herrmann.Für den 20-Jährigen geht es aber um weit mehr, als um einen Startelf-Platz gegen Bayern. Für Herrmann wird es das entscheidende Halbjahr: Knüpft er an seine Hinrunden-Leistungen an, könnte er in der neuen Saison in die Fußstapfen des Bald-Dortmunders Marco Reus treten. Fällt er wieder ab, muss er sich möglicherweise erneut hinten anstellen. "Daran habe ich noch gar nicht gedacht", sagt Herrmann und fährt damit wohl richtig. Zumal Max Eberl gewillt ist, die Reus-Millionen in die Offensive zu reinvestieren. Ein erneut starker Herrmann kann ihn davon abbringen.
Hertha BSC: Michael Skibbe nahm ins Trainingslager nach Belek eine Reihe Nachwuchsspieler mit, von denen sich vor allem Alfredo Morales in den Vordergrund spielen konnte. Bisher hat der 21-Jährige lediglich 54 Bundesligaminuten absolviert, doch es sieht danach aus, dass bald ein paar hinzu kommen werden. Im Testspiel gegen Heidenheim (2:0) half der Deutsch-Amerikaner als Innenverteidiger aus, seine angestammte Position ist jedoch die des Rechtsverteidigers. Die durfte er dann gegen den FC Thun (4:2) 45 Minuten lang bekleiden und erntete Lob vom neuen Übungsleiter: "Alfredo hat mir sehr gut gefallen, er hat viel Druck aus der hinteren Position gemacht und gute Flanken geschlagen. Er ist ein ganz pfiffiger Spieler, sehr stabil, technisch gut", so Skibbe. Da sich Christian Lell zuletzt mit Oberschenkelproblemen herumschlug und Maik Franz mit Kreuzbandriss noch lange fehlt, ist Morales nun Alternative Nummer eins. "Ich habe keine Bedenken, ihn in der Bundesliga zu bringen. Ganz im Gegenteil, er ist ein hoch talentierter Junge", sagt Skibbe.
1899 Hoffenheim: So schnell kann es gehen. Ende November stand Jannik Vestergaard zum ersten Mal in einem Bundesliga-Spiel in der Startelf, zum Rückrundenstart ist er nun schon Innenverteidiger Nummer eins in Hoffenheim, wofür er zugegebenermaßen nicht alleine verantwortlich ist. Isaac Vorsah (Afrika Cup) und Marvin Compper (gesperrt) stehen beim Auftakt gegen Hannover nicht zur Verfügung. Auch Matthias Jaissle, Manuel Gulde und Neuzugang Stefan Thesker (alle verletzt) fehlen. Dass Vestergaard deshalb erstmal gesetzt ist, ist keine Frage. Doch wer verteidigt neben dem 19-Jährigen? In der Vorbereitung waren die beiden U-23-Spieler Tobias Strobl und Kevin Conrad regelmäßig bei den Profis mit dabei und wurden von Holger Stanislawski ausdrücklich gelobt. Den Zuschlag im Abwehrzentrum wird aber wohl Daniel Williams erhalten. Der Amerikaner hat nach seinem Wechsel aus Freiburg in der Vorrunde schon auf einigen Positionen überzeugt. Nun soll er zeigen, dass er es auch als Innenverteidiger kann.
Hannover 96: Das Trainingslager in Portugal lief recht durchwachsen: Mäßige Testspiele, Kommunikationsprobleme in der Vereinsführung, Absagen auf dem Transfermarkt und jede Menge Verletzte. Für die sportlichen Lichtblicke sorgte indes ausgerechnet ein 19-Jähriger: Eigengewächs Christopher Avevor machte einen weiteren Schritt nach vorne und erntete großes Lob vom Trainer. "Er ist sicher ein Gewinner des Trainingslagers", sagt Mirko Slomka: "Er hat mit seiner Schnelligkeit und Zweikampfstärke sehr deutlich gemacht, welche Ansprüche er anmelden darf." Übersetzt heißt das: Solange Karim Haggui beim Afrika Cup für Tunesien im Einsatz ist, hat Avevor nun ernsthafte Chancen auf einen Stammplatz in der Innenverteidigung. Sein einziger Konkurrent ist Routinier Mario Eggimann. Nach Avevors starken Auftritten in Portugal ist das Rennen um den Startplatz völlig offen.
FSV Mainz 05: 347 Tage musste Adam Szalai warten, ehe er wieder gegen den Ball treten konnte. Ein Kreuz- und Außenbandriss setzte den Ungaren über elf Monate außer Gefecht. In der Vorbereitung spielte Szalai so, als wäre er nie weg gewesen. Beim 2:1-Testspielsieg gegen die B-Auswahl von Mallorca schoss er den Ausgleich und bereitete den Siegtreffer vor. "Sein Comeback hat gezeigt, was uns alleine durch ihn an Qualität gefehlt hat. Der Junge ist einfach gut, ein richtiger Stürmer. Und er ist deutlich weiter, als ich erwartet hätte. Es ist offensichtlich, dass diejenigen, die im Training neben Adam spielen, automatisch besser spielen", schwärmte Trainer Thomas Tuchel. In einer Mannschaft voller angeschlagener und verletzter Spieler (Svensson, Ivanschitz, Risse, Kirchhoff, Stieber, Wetklo, Müller; Allagui ist beim Afrika Cup), ist Szalai der Hoffnungsträger schlechthin. "Die Kugel geht nie nur über die Qualität rein, sondern auch über eine gewisse Aura. Es taugt nicht jeder zum Hauptdarsteller, Adam schon", sagt Tuchel. Gegen Leverkusen am Sonntag wird Szalai wohl von Beginn an spielen.
SC Freiburg: Nach dem Abgang von Papiss Demba Cisse macht man sich im Breisgau Sorgen, wie der Stürmer ersetzt werden soll. Ebenso interessant ist jedoch die Neubesetzung der Viererkette, nachdem Heiko Butscher und Felix Bastians nicht mehr in Freiburg kicken. Mensur Mujdza und Oliver Barth haben bisher noch kein Mannschaftstraining absolvieren können. Beg Ferati muss erst noch seinen Rückstand aufholen, um eine ernsthafte Alternative zu werden. Bleibt noch Pavel Krmas, der defintiv einer der beiden Innenverteidiger sein wird. Um den Platz neben ihm streiten sich Neueinkauf Fallou Diagne und Eigengewächs Immanuel Höhn. Als Linksverteidiger dürfte mit Michael Lumb ein weiterer Neuer den Vorzug vor Andreas Hinkel erhalten. Der Ex-Nationalspieler sieht sich sowieso eher auf der Rechtsverteidigerposition, hat dort jedoch mit Newcomer Oliver Sorg (nicht verwandt mit Ex-Trainer Marcus) einen ernsthaften Kandidaten vor sich. Zusammengefasst dürfte die Viererkette zum Auftakt gegen Augsburg also wie folgt aussehen: Sorg - Krmas, Diagne - Lumb.
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