1. Wie alles begann: "Beate, jetzt hör mal auf zu piepen, ich will mir diesen Film angucken!" "Nein Otto, das bin ich nicht, das ist dein Handy. Außerdem ist das kein Film, sondern dein Bildschirmschoner." Es war Donnerstagvormittag, als Michael Preetz die Ruhe bei den Rehhagels störte. Er wollte vorbeischauen und fragte nach, ob dies möglich sei. "Klar, nicht wahr", sagte Otto und bestellte den jungen Mann zu sich nach Düsseldorf. Als Aufpasser mit dabei: Hertha-Boss Gegenbauer. "Abends saßen wir dann zusammen und Beate hat italienische Häppchen zubereitet", erzählt Rehhagel in der "BamS". Die königliche Ruhe wurde nur durch ständiges Handybimmeln gestört. Erst bei Preetz: "Nein Michi, mag sein, dass du eine tolle Taktik ausgetüftelt hast, aber es ist aus. Jetzt ruf' mich nicht mehr an." Dann auch bei König Otto: "Nein Angie, mein Kind. Nimm' den Horst oder den Gauck. Ich kann nicht, ich muss dienstags zum Bingo." Toll abgeschmettert. Gelächter im Raum. Otto ließ sich von nichts beirren, er war begeistert von den Pizzaröllchen, die Beate heimlich bei Pizza Avanti um die Ecke bestellt hatte, und natürlich vom Charme des Michael Preetz. "Na Otto, wird das was mit uns?", wollte er wissen und wackelte so sexy mit dem Kopf, dass Otto einfiel, dass er noch mal eine Nacht drüber schlafen will. "Und meine Beate musste ich ja auch fragen, nicht wahr."
2. Die Entscheidung: Pro -und Contralisten sind was für Schwächlinge, dachte sich König Otto und ließ seinen Geist entscheiden. "Ein Volk, dessen Sprache ich nicht verstehe. Chefs, die keine Ahnung von der Materie haben. Und dazu noch notorisch Pleite. Hmm, kenne ich ja von Griechenland. Ich hab zwar keinen Libero, aber dieser Ottl kann ja auch nichts. Den stelle ich hinten rein. Der steht dann immer im Weg, nicht wahr. Köstlich!" Außerdem: "Drei Monate in Berlin, ohne Beate, nicht jeden Morgen die Füße massieren." In love with Hertha. Also griff er zum Hörer. "Beate, was war noch mal die Vorwahl von Viag Interkom?", wollte Otto wissen und schickte Preetz schließlich ein Fax per Post.
3. Meanwhile... Noch im Flieger zurück nach Berlin berieten sich Preetz und Gegenbauer.
- "Michael, haben Sie eigentlich einen Plan B, wenn der Rehhagel absagt?"
- "Klar, Herr Gegenbauer." (Macht ein fröhliches Gesicht)
- "Ja? Wer denn?" (Macht ein verdutztes Gesicht)
- "Heiner Brand." (Macht ein triumphales Gesicht)
- "Der ist doch Basketball-Trainer." (Macht ein ähhhmm-Gesicht)
- "Hmm, gutes Argument." (Macht ein Skibbe-Gesicht)
4. Auch das ZDF reagiert: Sehr ungehalten waren die Reaktionen in Mainz auf die Spekulation, wonach Otto Rehhagel Hertha BSC übernimmt. Denn Rehhagel war Plan W, falls auch Markus Schrowange als Gottschalk-Nachfolger nicht zur Verfügung steht. Viel wichtiger war die Frage: Wer soll es mit Rehhagel aufnehmen? KMH, die Fürsorgliche? Der Steinbrecher, der ZDF-Skibbe? Poschi, der Poschi? Oder Redaktionspraktikant Sven Voss? Nein, da muss ein alter Haudegen her, der schon durch Feuer und Flamme gegangen ist. Einer, der Andrööööööösen sagen darf. Einer, der weiß, bei welchem Klub die Schiedsrichter angemeldet sind. Einer, der mit folgender Aussage berühmt wurde: "Udo Lattek mag Otto Rehhagel nicht, also mag ich Lattek nicht." Wie SPOX erfuhr: Rolf Tööööpperwien legt Hähnchen, Bier und Streichhölzer beiseite und feiert sein Comeback!
Blog Otto Rehhagel: Alte Dame, alter Herr
5. Tipps am Rande: Wir haben ja gehört, dass Hertha-Macher Preetz einen Engpass in Sachen Kontakte hat. Die AL versteht das (Wer holt sonst Skibbe und Rehhagel in einer Saison?) und hilft Hertha und Preetz in dieser prekären Seitenlage, wo es nur geht.
Προυσιωτίσσης 15 Αγρίνιο
30100, Αγρίνιο
Αιτωλοακαρνανία
Ελλάδα
und
Πάροδος οδού Ρεθύμνης
θέση Μαζαρέκο
Σπάτα
Τ.Κ.: 19004
Hier, extra gut leserlich, die Adressen der Klubs Panetolikos Agrinio und AEK Athen. Sollte Interesse an einer Verpflichtung der Herren Angelos Charisteas und Traianos Dellas bestehen, geben Sie in Ihr Navigationssystem obige Informationen ein, Herr Preetz. Hellas!
6. Der Rückschlag: Seit dem Treffen am Donnerstagabend waren Preetz und Gegenbauer total berauscht von der Idee, Rehhagel nach Berlin zu holen. "War schon toll, wie er mit den Pizzaröllchen seine Taktik erklärt hat. Schade nur, dass eins fehlte, um den Stürmer aufzustellen." Preetz wusste mehr: "Wasn für einen Stürmer? Gibt's keenen." Egal! Rehhagel sollte Hertha retten und alle da draußen in der Welt finden die Idee bestimmt auch super. Naja, gut: Ein paar Medien machten dann doch irgendwo Stimmung, weil Rehhagel seit zwölf Jahren kein Bundesliga-Team mehr betreut hat. Und außerdem 73 Jahre alt ist. Und noch auf Liberos steht. Und auf Charistease. Und. Und. Und. "Naja, sind bestimmt nicht alle so negativ", dachte sich Preetzinger. Die Pressekonferenz nach dem 0:1 gegen Dortmund belehrte ihn eines Besseren.
Es folgt ungeschnitten, ungekürzt, unausgebessert eine Journalistenfrage eines renommierten Mediums: "Eine Frage an den Trainer Rene Tretschok. Sie hatten Kobiaschwili neben Niemeyer quasi als Doppelsechs vor der Abwehr stehen. Das sah dennoch aus wie zwei Viererketten vor Kraft. War das ein Bewerbungsschreiben für Otto Rehhagel oder würden sie sagen, dass Ihr Libero, Rehhagel spielt ja mit Libero, seine Rolle zu offensiv interpretiert hat und Rehhagel möglicherweise doch Rudi Gutendorf mitbringt? Und die zweite Frage: Otto Rehhagel nimmt ja gerne einen Best Ager mit. Können Sie bestätigen, dass Wynton Rufer nach Berlin kommt?" Wem das nicht genügt, der Kollege hatte noch mehr auf Lager: "Ich meine das durchaus ernst. Gerne kann sich noch Herr Gegenbauer zu Wort melden. Ich würde ganz gerne wissen, ob Hertha BSC so wie der Führer auf die Vorkriegsjahrgänge setzt?" Das Ende vom Lied: Der Journalist wurde aus dem Saal geworfen, Rene Tretschok verstand die Frage nicht und Preetz weiß jetzt: "Mist, Gutendorf wäre auch frei gewesen."
7. Ein echter Herthaner! Begeistert hat uns übrigens eines der Argumente von Michael Preetz, warum die Wahl auf Rehhagel fiel: "Er spielte ja auch für Hertha BSC." Wir schlagen mal das Lexikon auf, geben bei Google Otto Rehhagel ein und stellen fest: Stimmt! In den Saisons 1963 - 1966 kickte der junge Otto 78 Mal für Hertha. Der AL-Schreiber (Jahrgang 83) erinnert sich nur graumeliert an diese Zeit, als Hertha am 1. Bundesliga-Spieltag überhaupt zuhause Nürnberg empfing und ein gewisser Max Morlock Nürnbergs 1:0 erzielte. Da SKY damals seine einzige Kamera für die Dreharbeiten von "Kokowäääh - Wie alles begann" verlieh, gibt's keine HD-Bilder. Nur eines wissen wir: Drei Jahre später wurde Michael Preetz geboren und alles nahm seinen Lauf.
8.: Rehhagels erste Worte:"Ich bin gesund, fit und habe Lust. Der Sinn des Lebens besteht in Arbeit - wie Immanuel Kant schon sagte. Noch ist das Schiff nicht untergegangen, es hat aber ein großes Leck. Ab Montag bin ich das Gesetz und alle hören auf mein Kommando. Ich habe immer das letzte Wort, bin ab jetzt Tag und Nacht da - und zwar immer pünktlich. Ich bin ein Vorreiter und erwarte Ordnung und Disziplin. Ich bin ein Preuße. Oder auch ein demokratischer Diktator." An alle Nordkoreaner, die mitlesen: Neeeiiiin, es ist nicht so, wie ihr denkt. Kim-Jong-il ist wirklich tot.
9. Jetzt aber genug gebashed! Wir von der AL finden es ja super, dass Herr Rehhagel wieder in der Bundesliga ist, nicht wahr? Nicht in der Eigenschaft als Satireformat, das nach Skibbe nun den nächsten Running Gag Freihaus geliefert bekommt (Eigentlich ja schon irgendwie geil). Nein, auch als Fan des gepflegten Fußballspiels. Als Fan des Gegenpressings, als Fan von Tiefstaffelung und des schnellen Umschaltens sind wir froh, dass Rehhagel da ist. Denn er steht für keines von diesem neuartigen Jogi-Löw-und-sein-komischer-Schal-und-auch-bei-Klopp-funktionierts-Schnick-Schnack. Rehhagel gibt vor, was bei ihm gilt: "Ich weiß, was hier gefragt ist: Attack, Attack - Go!" Hört sich an wie Skibbe, fühlt sich an wie Porno, ist aber original Otto.
10. Geht gut los! Der erste Hertha-Gegner in der demokratischen Diktatur heißt FC Augsburg. Und besser hätte es König Otto nicht erwischen können. Eine Mannschaft, die sogar gegen Bayer Leverkusen mit 1:4 verliert, ist ein willkommenes Aufwärmprogramm. Zumal mal beim FCA ebenfalls auf drastische Methoden zurückgreift, um sich auf das Wochenende vorzubereiten. Der Klick auf die Homepage hat uns Sorgen bereitet.
11. Das ist noch passiert: Otto Rehhagel und seine Berliner Gefolgschaft waren ja am Wochenende verhindert. Die einen mussten selbst Fußballspielen, andere verdauten Pizzaröllchen und König Otto selbst stand die ganze Zeit am Faxgerät. Deswegen hier im Schnelldurchlauf, was sonst noch in der Bundesliga passierte: Magaths Versuch auf Schalke, mit vier Außenverteidigern zu bestehen, misslang. Blöd, dass alle Gegentore über die Außen fielen. Dante kam in Gladbach zu seiner spontanten Abschiedsparty zu spät, der HSV ließ unerlaubt einen Neuzugang spielen. Quelle Thurn und Taxis: ("Gut gemacht von Petrovic"). In Hoffenheim übten 50 Fans einen Aufstand: "Eine Region fühlt sich verarscht", stand auf einem Banner. Verletzt wurde niemand. Und: Die Bayern blieben in Freiburg ohne Gegentor. Stark!
Der 22. Spieltag im Überblick