Hamburger SV: Nach zwei Verletzungen, sieben Monaten Zwangspause und harten Sonderschichten mit den Athletiktrainern stand Tolgay Arslan gegen Gladbach wieder in der Startelf - und wurde mit einer mutigen und engagierten Leistung sowie seinem Tor zum 1:1 Hamburgs Spieler des Spiels. Seinen Einsatz allerdings verdankte er vor allem einer Knieprellung von Mladen Petric, der gegen Stuttgart wieder einsatzbereit ist. Arslan, das ließ Trainer Thorsten Fink bereits durchblicken, wird sich also wieder hinten anstellen müssen. Mittelfristig aber baut der HSV im Angriff auf den 21-Jährigen. "Tolgay hat großes Potenzial. Von der Spielanlage passt er hervorragend zu meiner Philosophie", sagt Fink. Gut möglich, dass Arslan in dieser Zukunft auch dauerhaft die Position von Petric übernimmt. Der Vertrag des 31-Jährigen läuft im Sommer aus, und durch die Verpflichtung von Rene Adler ist Arnesens Auftrag, den Gehaltsetat zu drücken, nicht einfacher geworden. Mit Petric einen Topverdiener jenseits der 30 abzugeben, scheint eine logische Option für den neuen Hamburger Kurs.
1899 Hoffenheim: Elf Minuten brauchte Sven Schipplock, um als Joker gegen Wolfsburg den 2:1-Siegtreffer zu erzielen. "Ich will einen Stammplatz und gebe Gas", ließ er daraufhin im "Kicker" verlauten. Glaubt man Trainer Markus Babbel, stehen die Chancen darauf gar nicht mal so schlecht. "Er präsentiert sich klasse im Training", sagte der Coach, beeilte sich aber nachzuschieben: "Auch Peniel Mlapa trainiert sehr gut, Srdjan Lakic genauso." Schipplocks Kurzeinsatz gegen Wolfsburg hat Babbel zwar positiv zur Kenntnis genommen ("Wenn Sven so weitermacht, hat er gute Chancen, in die Startelf zu kommen"), der Trainer schränkte jedoch ein: "Man darf nicht vergessen, Srdjan hat davor harte Arbeit erledigt." Alles offen also im Kampf um die Plätze in Hoffenheims Angriff.
Hannover 96: Ein Jahr lang saß Mario Eggimann in Hannover auf der Bank und hielt sich mit dem Motto "Da sein, wenn man gebraucht wird" bei Laune. Und plötzlich wurde er gebraucht. Karim Haggui war Anfang des Jahres mit Tunesien beim Afrika Cup, Emanuel Pogatetz musste in der Liga eine Sperre absitzen. Eggimann bekam seine Chance - und nutzte sie. Mit dem Schweizer in der Innenverteidigung blieb Hannover in den ersten fünf Spielen der Rückrunde ungeschlagen, drei Mal stand dabei hinten die Null. Und plötzlich fand sich Haggui nach seiner Rückkehr auf der Bank wieder. Trainer Mirko Slomka vertraute weiter auf Eggimann, die zuvor zementierte Hierarchie in der Abwehr war plötzlich aufgeweicht, der gut bezahlte Dauerreservist war auf einmal Stammspieler. Gegen Dortmund allerdings hatte der 31-Jährige nun erhebliche Probleme, und Hannover kassierte die erste Niederlage 2012. Für Augsburg muss Slomka also eine neue Entscheidung treffen - vermutlich auch über die nähere Zukunft von Eggimann. Sein Vertrag läuft 2013, Berater Lars-Wilhelm Baumgarten stellt klar: "Marios Anspruch ist, nicht wieder zwölf Monate auf der Bank zu sitzen." Über die weiteren Planungen entscheiden demnach "die nächsten drei Monate".
FC Bayern München: Toni Kroos fand sich nach seiner eher dürftigen Leistung in Basel gegen Schalke auf der Bank wieder. An sich nichts Schlimmes, der 21-Jährige hatte auch mal eine Pause verdient. Dumm nur, dass der für ihn auf der Zehn aufgebotene Thomas Müller dieses Mal eine überzeugende Leistung abrief und blendend mit Franck Ribery harmonierte. In Sachen Effizienz hinkt Kroos mit nur einem Saisontor und sechs Assists seinen offensiven Mitstreitern Müller (3/6) und Ribery (10/7) ohnehin schon hinterher. Müller, Ribery und Robben liefern auch statistisch deutlich mehr Torschussbeteiligungen (Torschüsse + Torschussvorlagen) ab, als Kroos: Robben führt die interne Konkurrenz mit 7,08 Torschussbeteiligungen pro 90 Minuten an, dahinter folgen Ribery (5,50) und Müller (5,04). Kroos steht mit 4,91 hinten an. Heißt so viel wie: Für Kroos ist es Zeit für die nächste Leistungsexplosion - vielleicht bekommt er ja bei gegen seinen Ex-Verein Leverkusen seine Chance.
1. FC Köln: Mitchell Weiser ist seit letztem Wochenende mit 17 Jahren, zehn Monaten und drei Tagen der jüngste Spieler, der jemals für den FC auflief. Der Sohn des ehemaligen Profis und heutigem FC-Co-Trainer Patrick Weiser kam gegen Leverkusen ins Spiel und machte seine Sache ordentlich. Angesichts der Verletztenmisere der Kölner könnte der U-18-Nationalspieler vielleicht schon im nächsten Spiel von Beginn an auflaufen. "Er ist ein Riesentalent und bringt gigantische Voraussetzungen mit, um ein Topspieler in der Bundesliga zu werden. Er hat viele Eigenschaften, die man heutzutage braucht", sagt Stephan Engels, der vor Weiser den Titel "jüngster FC-Spieler aller Zeiten" innehatte. Schon vor dem Leverkusen-Spiel hatte Trainer Stale Solbakken orakelt: "Ich glaube, dass ein Debütant in der Start-Elf steht" - und sich dann doch für eine routiniertere Aufstellung entschieden. Mit mäßigem Erfolg. Die Chance für Außenspieler Weiser?