Gladbach verlängert vorzeitig mit Favre

SID
Lucien Favre ist seit 2011 Trainer bei Borussia Mönchengladbach
© Getty

Lucien Favre wirkte locker und entspannt, beinahe schon erleichtert, dass die Spekulationen und Gerüchte um seine Zukunft nun ein Ende haben. Wochenlang war unklar gewesen, wie der Schweizer seine Zukunft plant. Die wird nun in den nächsten drei Jahren bei Borussia Mönchengladbach liegen.

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Am Mittwoch verlängerte der Erfolgstrainer seinen Vertrag vorzeitig bis 2015. "Ich fühle mich in Mönchengladbach sehr wohl. Jetzt können wir in Ruhe arbeiten", sagte Favre.

Und wie man ihn kennt, denkt der ehrgeizige Trainer schon an die Zukunft. "Jetzt gilt es, die Mannschaft gut vorzubereiten", sagte er, und diese Worte waren mehr als die übliche Floskel vor einer Saison. Denn Favre steht mal wieder vor einer großen Herausforderung.

Nach den Abgängen der Leistungsträger Marco Reus (zu Borussia Dortmund), Dante (Bayern München) und Roman Neustädter (Schalke 04) muss der 54-Jährige praktisch eine neue Mannschaft formen. In Granit Xhaka, Alvaro Dominguez, Peniel Mlapa und Branimir Hrgota hat der Tabellenvierte der abgelaufenen Spielzeit die Ablösesummen für Reus und Dante wie angekündigt in die Mannschaft investiert. "Mit den neuen Spielern bin ich zufrieden", sagte Favre.

Problem Olympia

Auch wenn Favres Landsmann Xhaka und der Spanier Dominguez wegen ihrer Nominierung für Olympia in der Vorbereitung möglicherweise fehlen werden. Doch in diesen Fällen finden bereits Gespräche mit den Verbänden statt. "Das ist natürlich nicht optimal. Wir schauen aber nur auf die positiven Dinge. Wir werden kein Problem damit haben, die Spieler werden sich schnell einleben", sagte Favre und kündigte an, dass man noch einen Stürmer verpflichten werde. Der Niederländer Luuk de Jong ist da seit Wochen ein heißer Kandidat.

Erleichtert waren auch Manager Max Eberl und Vizepräsident Rainer Bonhof, die seit Monaten mit Favre in Gesprächen standen. Denn bereits seit der Winterpause war Favres ursprünglich bis 2013 datierter Kontrakt ein Dauerthema rund um den Borussia-Park. Nach den früh feststehenden Abgängen wuchsen Sorge und Spekulationen im Gleichschritt, dass auch der Baumeister des Erfolgs den Verein verlassen könnte - trotz der erreichten Qualifikation zur Champions League.

"Gladbach hatte immer Priorität"

Zu tief schienen die Wunden, die eine ähnliche Situation bei seiner letzten Station bei Hertha BSC im September 2009 hinterlassen hatte. Zu groß die Angst vor einem erneuten Absturz, wie damals in Berlin, als Favre beim Vorjahres-Vierten nach einem Sieg und sechs Niederlagen zu Beginn der folgenden Saison entlassen wurde. Favre hatte deshalb in Mönchengladbach schon während der Saison mal mehr, mal weniger offen die Personalsituation bei der Borussia kritisiert.

"Ein Wunder" sei es, sagte er immer wieder, in welche Regionen der Tabelle er mit dem Fast-Absteiger der Saison zuvor vorgestoßen sei. Wohl auch deshalb zögerte er mit der für Außenstehende an sich folgerichtigen Vertragsverlängerung. Außerdem wurde er immer wieder mit anderen Topklubs in Europa in Verbindung gebracht, zuletzt mit Olympique Marseille. "Es hat weitere Anfragen gegeben. Gladbach hatte aber immer Priorität", sagte Favre.

"Trainer, der gut zu uns passt"

Bonhof sprach dann auch von einem "guten Zeichen", Eberl von einem "Trainer, der gut zu uns passt". Man rede nicht nur von Kontinuität, sondern lebe sie auch, sagte Eberl. Kein Wunder, denn für die Borussia ist der Schweizer mehr als ein Glücksfall. Als Favre im Februar 2011 in Mönchengladbach anheuerte, war der fünfmalige Meister klinisch tot.

Doch der neue Trainer hauchte dem Traditionsklub prompt neues Leben ein, führte ihn in die Relegation, wo sich die Borussia gegen den VfL Bochum durchsetzte.

Was dann kam, hatte selbst der ehrgeizige Favre wohl so nicht erwartet. Mit der identischen Mannschaft holte er in der vergangenen Saison 60 Punkte, zwischenzeitlich wurde der Fast-Absteiger als ernsthafter Titelkandidat gehandelt, von Medien und Fans als "Borussia Barcelona" geadelt und von Favre zu einer Spitzenmannschaft geformt. Diese Renaissance des Altmeisters wollen der Klub und Favre nun weiter gemeinsam genießen.

Lucien Favre im Steckbrief

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