Felix Magath zieht wegen Zweifeln am Gesundheitszustand von Naldo die Notbremse. Der schon als perfekt vermeldete Transfer-Coup droht zu platzen. Eigentlich wollte der VfL Wolfsburg am Mittwoch seinen neuen brasilianischen Verteidiger offiziell vorstellen. Doch stattdessen muss der Brasilianer von Ligarivale Werder Bremen noch einmal zum gründlichen Medizincheck. Grund ist ein lädiertes Knie des 29-Jährigen.
"Wir können noch nicht Vollzug melden. Wir arbeiten jetzt daran, dass der Transfer doch noch zustandekommt", sagte Magath und begründete: "Wegen der Verletztenhistorie müssen wir noch eine genaue Untersuchung machen, um zu sehen, ob der Spieler in der Lage ist, auch in mehreren Jahren für den VfL Leistung zu bringen."
Rentenvertrag vorerst auf Eis
Eigentlich waren sich die beiden Vereine und Naldo einig. Der Rechtsfuß sollte für angeblich vier Millionen Euro Ablöse aus seinem noch bis 2013 datierten Kontrakt in Bremen herausgekauft werden. Der VfL hatte den Südamerikaner mit einem "Rentenvertrag" über vier Jahre und einem höheren Gehalt gelockt, der liegt nun ohne Unterschrift auf Eis - und Naldo bleibt zunächst nur für weitere medizinische Tests in Wolfsburg.
Die Liste der "Baustellen" von Magath ist damit länger geworden. Mittelfeldstar Diego befindet sich mit Kniebeschwerden nur im Einzeltraining, der angestrebte Wechsel zu Flamengo Rio de Janeiro war geplatzt. Und der ebenfalls abwanderungswillige Däne Simon Kjaer leidet offenbar so stark unter einem Infekt, dass er nicht einmal für das offizielle VfL-Mannschaftsfoto zur Verfügung stand.
Pause wegen Knochenödems
Am Mittwochvormittag hatte Naldo die notwendigen ärztlichen Untersuchungen in Wolfsburg absolviert. Anhand der Ergebnisse gab es dann die Zweifel. Naldo hatte von Juli 2010 an für 14 Monate wegen eines Knochenödems pausieren müssen, auch Anfang 2012 setzte ihn ein Außenbandanriss im Knie für drei Monate außer Gefecht.
Naldo bestritt seit 2005 insgesamt 173 Bundesliga-Partien (22 Tore) für Bremen, größter Erfolg war der Gewinn des DFB-Pokals 2009. Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs hatte noch am Dienstag betont, dass der Verein gern mit dem Spieler verlängert hätte: "Aber mit dem Angebot von Wolfsburg konnten wir nicht konkurrieren."
Auch Naldo, einst für rund 2,4 Millionen Euro von Esporte Clube Juventude aus Brasilien an die Weser gewechselt, hatte sich da schon innerlich von seinem langjährigen Klub verabschiedet. "Das Angebot aus Wolfsburg war wirklich sehr gut. Ich habe jetzt die Möglichkeit in der Bundesliga zu bleiben. Das war mir und meiner Familie wichtig", meinte er. Nun ist fraglich, ob er tatsächlich der zweite neue Mann beim VfL für die Verteididung nach Emanuel Pogatetz ist.
Naldo im Steckbrief